Mit der Konstituierung der Gruppe am 12.01.2006 in Kassel setzten sich die Landesbeauftragten folgende Ziele:
die Intensivierung und Verstetigung der länderübergreifenden Kommunikation und Kooperation mit Blick auf die Entwicklung des Sachunterrichts in Schule, Aus-, Fortbildung und Wissenschaft,
die Schaffung von Bedingungen für eine Einflussnahme auf Entwicklungen in den einzelnen Bundesländern im Vorfeld von ministeriellen Entscheidungen und
die Entwicklung eines Serviceangebots bezogen auf das Verfügbarmachen von Informationen über (positive wie negative) Entwicklungstendenzen des Sachunterrichts in den einzelnen Bundesländern für die Mitglieder der GDSU sowie insgesamt die interessierte Öffentlichkeit.
Die Landesvertreter stellen somit ein wichtiges Arbeitsgremium der GDSU zur Planung und Koordinierung von bundesweiten Aktivitäten der GDSU dar
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Landesbeauftragte
Zur Situation des Sachunterrichts
Baden-Württemberg
Prof. Dr. Stine Albers
Zur Situation des Sachunterrichts – Baden-Württemberg
Mit Einführung des Bildungsplans 2016 wird an den Grundschulen in Baden-Württemberg in den ersten vier Schuljahren das Fach Sachunterricht unterrichtet. Der Bildungsplan 2016 ist kompetenzorientiert aufgebaut, im Mittelpunkt steht der Entwicklungsprozess einer*eines jeden Schüler*in: „Alle Kompetenzen stehen unter der Prämisse, die sich entwickelnde eigene Persönlichkeit und Weltsicht des Kindes wertzuschätzen.“ (Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg 2016, S. 6)
Die Konzeption des Bildungsplans 2016 knüpft an die fünf Perspektiven des Perspektivrahmens Sachunterricht (GDSU 2013) an. Unterschieden werden die sozialwissenschaftliche, naturwissenschaftliche, geographische, historische und technische Perspektive. Im Bildungsplan 2016 konkretisieren sich diese durch die inhaltsbezogenen Kompetenzen Demokratie und Gesellschaft, Natur und Leben, Naturphänomene und Technik, Raum und Mobilität sowie Zeit und Wandel. Die Kompetenzen werden für Schüler*innen der Jahrgangsstufen 1/2 sowie 3/4 formuliert. Darüber hinaus soll der Sachunterricht einen Beitrag zur Kompetenzentwicklung im Hinblick auf die sechs Leitperspektiven „Bildung für nachhaltige Entwicklung“, „Bildung für Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt“, „Prävention und Gesundheitsförderung“, „Berufliche Orientierung“, „Medienbildung“ sowie „Verbraucherbildung“ leisten. Für die inhaltsbezogenen Kompetenzen werden Standards formuliert, „Denkanstöße“ sollen den Lehrkräften Hilfestellung bei der Gestaltung des Unterrichts geben.
Die im Perspektivrahmen Sachunterricht (GDSU 2013) formulierten Denk-, Arbeits- und Handlungsweisen werden im Bildungsplan in Form von prozessbezogenen Kompetenzen berücksichtigt. Dabei wird darauf hingewiesen, dass „inhalts- und prozessbezogene Kompetenzen […] stets integrativ zu sehen“ sind (Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden Württemberg 2016, S. 8).
Dem Sachunterricht kommt eine „doppelte Anschlussaufgabe“ (GDSU 2013) zu: „Es gilt eine Brücke zu schlagen zwischen dem Kind am Schulanfang und seinen lebensweltlich und institutionell in Kindertagesstätten erworbenen Bildungserfahrungen einerseits und den in weiterführenden Schulen stärker fachlich ausdifferenzierten Bildungsgängen andererseits.“ (Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden Württemberg 2016, S. 5) Darauf bezugnehmend wird in der Darlegung der Teilkompetenzen im Bildungsplan auf den „Orientierungsplan für Bildung und Erziehung in baden-württembergischen Kindergärten und weiteren Tageseinrichtungen“ von 2011 verwiesen; entsprechende Verweise auf den Orientierungsplan sind bei den jeweiligen Teilkompetenzen angeführt.
Im Bildungsplan 2016 sind in den Klassenstufen 1 bis 4 für den Sachunterricht 12 Jahreswochenstunden vorgesehen. Jede Schule entscheidet, wie diese Jahreswochenstunden auf die einzelnen Klassenstufen verteilt werden.
Von Klasse 3 nach Klasse 4 ist der Sachunterricht neben Mathematik und Deutsch ein versetzungsrelevantes Fach. Die Versetzung erfolgt, sofern die Schülerin bzw. der Schüler in den drei Fächern zweimal mindestens „ausreichend“ und einmal mindestens „mangelhaft“ erreicht hat (vgl. GrSchulVersV BW §1, Abs. 2).
Link zum Bildungsplan Sachunterricht Baden-Württemberg 2016:
Das Studium für das Lehramt Grundschule kann an den Pädagogischen Hochschulen in Freiburg, Heidelberg, Karlsruhe, Ludwigsburg, Schwäbisch Gmünd und Weingarten studiert werden. Seit dem Wintersemester 2015/2016 bildet die Prüfungsordnung 2015 die Grundlage für eine gestufte Studiengangstruktur mit Bachelor- und Masterabschlüssen. Das erste studierte Fach ist Deutsch oder Mathematik. Als zweites Fach (mind. 50 ECTS) kann (neben einer Vielzahl anderer Fächer) der naturwissenschaftlich-technische Sachunterricht (mit Schwerpunkt in Alltagskultur und Gesundheit, Biologie, Chemie, Physik oder Technik) oder der sozialwissenschaftliche Sachunterricht (mit Schwerpunkt in Geographie, Geschichte, Politikwissenschaft oder Wirtschaftswissenschaft) gewählt werden. Die Ausbildung im Sachunterricht unterscheidet sich an den jeweiligen Standorten im Hinblick auf die Studienanteile im Lernbereich Sachunterricht bzw. in der gewählten Fachdidaktik. Die jeweiligen Studienordnungen der Hochschulen geben darüber Auskunft.
3. ZWEITE PHASE
Die Ausbildung der Lehramtsanwärter*innen im Sachunterricht erfolgt in Baden-Württemberg aktuell an einem der 14 Seminare für Ausbildung und Fortbildung der Lehrkräfte (GS) in Baden-Württemberg, die zum Teil auch Seminar für die Sekundarstufe sind. Je nach Organisation und Anzahl der zugewiesenen LAs am jeweiligen Seminar sind die sachunterrichtlichen Gruppen in den sozialwissenschaftlichen, naturwissenschaftlichen und alltagskulturellen Bereich aufgeteilt. Der Umfang der seminarinternen Ausbildung in der jeweiligen Fachdidaktik umfasst 70 Ausbildungsstunden. Die Ausbildungsstandards für den Sachunterricht und für das jeweils in der ersten Phase studierte Fach (Aufzählung siehe oben) bilden die inhaltliche Grundlage für die Veranstaltungen. Zusatzmodule wie Bildung für nachhaltige Entwicklung, Medienpädagogik und ästhetische Bildung etc. ergänzen, den Leitperspektiven des Bildungsplanes entsprechend, die sachunterrichtliche Ausbildung. Alle Schulfächer betreffende Themenfelder wie zum Beispiel sprachsensibler Unterricht, motivationsförderliche Leistungsfeststellung und -bewertung und entwicklungspsychologische Inhalte werden im Fach Pädagogik grundgelegt und dienen allen Ausbildungsfächern als Fundament für die fachdidaktische Ausbildung.
Die schulpraktische Ausbildung sieht parallel dazu folgendermaßen aus: Mit Beginn der zweiten Phase am 1. Februar jeden Jahres hospitieren die Lehramtsanwärterinnen und -anwärter zunächst in ihren studierten Fächern in den verschiedenen Jahrgangsstufen ihrer Ausbildungsschulen. Zunehmend unterrichten sie dann auch selbstständig und planen Unterrichtssequenzen eigenständiger, um im zweiten Ausbildungsabschnitt, der im Regelfall nach den Sommerferien startet, eigenverantwortlich Lehraufträge im Umfang von insgesamt 13 Wochenstunden in den beiden studierten Fächern zu erfüllen. Die unterrichtspraktische Ausbildung wird an den Schulen von Mentoren, Mentorinnen und den Schulleitungen begleitet und unterstützt. Zusätzlich erhält jeder Anwärter / jede Anwärterin im Laufe von 12 Monaten drei beratende Unterrichtsbesuche im Fach Sachunterricht von seinem jeweiligen Lehrbeauftragten. Die Unterrichtsbesuche bereiten auch auf die Prüfungsphase vor, die den Abschluss der 18-monatigen Seminarausbildung darstellt. Im Sachunterricht legen die Lehramtsanwärterinnen und -anwärter ein 30-minütiges fachdidaktisches Kolloquium, sowie eine fachpraktische Prüfung (Unterrichtspraxis) im Rahmen ihres Lehrauftrages an der Ausbildungsschule ab. Grundlage hierfür bildet die jeweils gültige Prüfungsordnung für das Lehramt an Grundschulen, die auf der Internetseite des Landeslehrerprüfungsamtes eingesehen werden kann.
Das Lehramt an Grundschulen und damit auch der Sachunterricht wird in Baden-Württemberg an Pädagogischen Hochschulen studiert. Diese existieren in Deutschland nur im Bundesland Baden-Württemberg und sind bildungswissenschaftliche Universitäten mit allen akademischen Rechten. Neben dem Lehramt Grundschule, können das Lehramt der Sekundarstufe I und Sonderpädagogik studiert werden, nicht jedoch das gymnasiale Lehramt. Bachelor- und Masterstudiengänge mit pädagogischen Schwerpunkten wie z. B. im Bereich der frühkindlichen Bildung ergänzen das Lehrangebot. Auch dieses variiert von Standort zu Standort.
Bayern
PD Dr. Michael Haider
Zur Situation des Sachunterrichts – Bayern
1. SCHULFACH
Die Bezeichnung des Schulfaches in Bayern lautet seit dem Jahr 2000 „Heimat- und Sachunterricht“ (HSU). Ihm kommt in der Grundschule ein zumindest akzeptables Gewicht zu. In den ersten beiden Jahrgängen ist das Fach zusammen mit Deutsch, Mathematik, Musikerziehung und Kunsterziehung dem grundlegenden Unterricht zugeordnet. (Diesem stehen 16 von 23 bzw. (im der 2. Jahrgangsstufe) von 24 Stunden zur Verfügung.) In der 3. Jahrgangsstufe sind in der Stundentafel drei, in der 4. Jahrgangsstufe vier Stunden Heimat- und Sachunterricht enthalten. Seine Bedeutung als zentrales Fach in der Grundschule zeigt sich auch darin, dass in der 4. Jahrgangsstufe die HSU-Note in die für den Übertritt an ein Gymnasium bzw. an eine Realschule relevante Durchschnittsnote einfließt.
Der Lehrplan für das Fach Heimat- und Sachunterricht orientiert sich klar am Perspektivrahmen Sachunterricht von 2013. Dieser wird bei der Beschreibung des Fachprofils sogar als Vorlage zitiert (https://www.lehrplanplus.bayern.de/fachprofil/grundschule/hsu).
2. STUDIUM
Das Studium für das Lehramt an Grundschulen in Bayern ist modularisiert angelegt (mit 210 Leistungspunkten) und endet (noch immer) mit einem Staatsexamen. Von daher gibt es auch eine bayernweit gültige LPO, in der sowohl Inhalte als auch Studienanteile geregelt werden. Mit ca. 70 Leistungspunkte (die Universitäten können hier in einem geringen Spielraum variieren) wird ein Unterrichtsfach studiert. Das Fach „Sachunterricht“ selbst kann in diesem Rahmen nicht studiert werden, wohl aber sachunterrichtliche Bezugsfächer wie z.B. Biologie, Geographie, Geschichte oder Physik. Weitere ca. 70 Leistungspunkte entfallen auf den Bereich „Grundschulpädagogik und -didaktik“. In diesem Bereich werden drei Fachdidaktiken mit jeweils ca. 12 Leistungspunkten studiert. Belegt werden müssen hier sowohl Deutsch als auch Mathematik (sofern nicht als Unterrichtsfach studiert) sowie ein musisches Fach (Kunst, Musik und Sport – ebenfalls falls nicht als Unterrichtsfach studiert). Dies bedeutet, dass maximal eines der drei Didaktikfächer einen direkten sachunterrichtlichen Bezug hat. Das Fach Sachunterricht selbst ist auch hier wieder nicht studierbar.
Beheimatet ist der Sachunterricht an den Lehrstühlen für Grundschulpädagogik und -didaktik. An diesen Lehrstühlen wird neben der Didaktik des Sachunterrichts auch die Didaktik des Schriftspracherwerbs sowie die Grundschulpädagogik verantwortet. Für diese drei Bereiche stehen insgesamt ca. 34 Leistungspunkte zur Verfügung (plus einige Leistungspunkte, wenn Studierende in ihrem Freien Bereich Veranstaltungen aus diesem Bereich wählen). Zumeist bedeutet dies, dass es für den Sachunterricht ein Basismodul (mit ca. 5 Leistungspunkten) sowie ein Aufbaumodul (mit ca. 6 Leistungspunkten) gibt. Diese Module sind für alle Studierenden des Lehramts an Grundschulen verpflichtend.
3. ZWEITE PHASE
In der zweiten Phase der Lehrerbildung werden die Lehramtsanwärter*innen einem „Seminar“ zugeteilt. Dies geschieht unabhängig von den studierten Unterrichts- und Didaktikfächern. Die „Kompetenzbereiche und Inhalte der Ausbildung“ sind (gemäß §16 der Zulassungs- und Ausbildungsordnung für das Lehramt an Grundschulen und Mittelschulen) allgemein und nicht fachbezogen formuliert (z.B. „Planung von Unterricht“, „Diagnose individueller Lernvoraussetzungen“ oder „Reagieren in Konfliktsituationen“). Die Leiter*innen der Studienseminare sind von daher (mit kleinen Ausnahmen z.B. bei Religion) auch nicht für spezielle Fächer zuständig, sondern für die gesamte Ausbildung in der 2. Phase.
In den abschließenden Prüfungslehrproben spiegelt sich die Fächerwahl des Studiums. In den insgesamt drei darzubietenden Unterrichtsstunden müssen das gewählte Unterrichtsfach sowie zwei der drei Didaktikfächer abgebildet sein. Dies bedeutet, dass (eine entsprechende Fächerwahl im Studium vorausgesetzt) Prüfungsstunden im Sachunterricht stattfinden, allerdings verpflichtend mit dem Schwerpunkt auf das studierte Bezugsfach.
Berlin
Prof. Dr. Detlef Pech
Zur Situation des Sachunterrichts – Berlin
1. SCHULFACH
Mit dem Schuljahr 2015/2016 wurden in Berlin und Brandenburg in der Grundschule und der Sekundarstufe neue Lehrpläne eingeführt.
Der nun gültige Lehrplan Sachunterricht unterscheidet sich maßgeblich von seinem Vorgänger und strukturell auch von anderen Lehrplänen in der Bundesrepublik. In ihm sind Kompetenzfelder in jeweils drei Niveaustufen beschrieben. Dabei handelt es sich ausschließlich um prozedurale Kompetenzen.
Als Inhalte werden nur acht Gegenstände/Phänomene vorgegeben. Diese sollen jeweils umfassend, in der Regel über ein gesamtes Schulhalbjahr erschlossen werden. Verbindlich ist dabei einzig die Bearbeitung jeweils auf den Gegenstand/das Phänomen bezogener Fragen (bspw. „Wie kam und kommt das Rad ins Rollen?“). In der Erschließung jedes Gegenstandes/Phänomens ist zudem vorgegeben, dass im Laufe der Erarbeitung über das Halbjahr – mit unterschiedlicher Gewichtung – alle Perspektiven des Perspektivrahmens Sachunterricht aufgegriffen werden sollen. Leitlinie dieses Ansatzes ist, die allzu oft additive Zusammenstellung sachunterrichtsdidaktisch relevanter Themen zugunsten einer kontinuierlichen Auseinandersetzung aufzuheben.
Zudem wurde an den Grundschulen analog zu dem in Berlin bereits seit 2004 existierenden Sammelfach Naturwissenschaften in Klasse 5/6 das Fach Gesellschaftswissenschaften eingerichtet, das aus den bisher auch bereits in den letzten beiden Grundschuljahren fachbezogen unterrichteten Fächern Geographie, Geschichte und Politik gebildet wird.
2. STUDIUM
Zum Wintersemester 2015/2016 wurde in Berlin die Studienstruktur umfassend geändert. Entstanden ist reines Grundschullehramtsstudium mit drei Fächern. Bei den drei Fächern sind Deutsch und Mathematik verpflichtend. Als drittes Fach muss ein weiteres Fach der Grundschule (Englisch, Französisch, Kunst, Musik, Sachunterricht oder Sport) gewählt werden. Zum Wintersemester 2020/21 werden zudem noch – angeboten von der HU Berlin – die Islamisch, Evangelisch und Katholische Religionslehre ergänzt. Eines der drei Fächer wird vertieft studiert. Eine Besonderheit existiert bei Wahl einer sonderpädagogischen Qualifikation. In diesem Fall kann eines der drei Fächer ersetzt werden durch das Studium der Sonderpädagogik mit in der Regel zwei Förderschwerpunkten. Alle drei Fächer enthalten grundschulbezogene, fachwissenschaftliche Lehrveranstaltungen. Die Stärkung der Fachlichkeit im Studium als ein zentrales Ziel der Reform wird so eingelöst. Das Studium des Grundschullehramts umfasst einen dreijährigen Bachelor und einen zweijährigen Master und ist damit in Umfang und Dauer allen anderen Schulformen gleichgestellt. Im Master ist ein Praxissemester integriert.
Die Studienzahlen im Grundschullehramt und damit auch im Fach Sachunterricht sind in den vergangenen Jahren massiv erhöht worden. Alleine zwischen 2015 und 2018 hat es eine Vervierfachung der Zulassungen gegeben. Auch wenn es den Umfängen des Ausbaus nicht angemessen entspricht, so wurden an FU und HU in diesem Zuge zumindest jeweils eine weitere Professur für das Fach etabliert.
Zum Wintersemester 2018/19 wurde aufgrund des großen Mangels an Grundschullehrkräften an der HU Berlin zudem ein Quereinstiegsmaster für das Grundschullehramt etabliert, bei dem das Fach Sachunterricht zwingend eines der drei zu studierenden Fächer ist. Dieser rein universitäre Quereinstiegsmaster existiert unabhängig von den zusätzlich Quer- oder Seiteneinstiegsangeboten, die in Berlin von der Senatsverwaltung genauso angeboten werden wie in anderen Bundesländern auch.
3. ZWEITE PHASE
Nachdem mit Einführung der Bachelor/Master-Struktur der Vorbereitungsdienst im Grundschullehramt zunächst auf ein Jahr reduziert wurde, gab es im Zuge des Lehrkräftebildungsgesetzes in Berlin 2014 eine Verlängerung auf 18 Monate. Damit wurde auch in der zweiten Phase eine Angleichung der Dauer für alle Schulformen vorgenommen.
Problematisch ist hierbei aus sachunterrichtsdidaktischer Perspektive unter anderem, dass in der zweiten Phase nur mehr Fachseminare mit dem Schwerpunkt Naturwissenschaften oder Gesellschaftswissenschaften existieren und diese eher an der Logik der Sekundarstufe ausgerichteten Inhalte die Besonderheiten des Sachunterrichts, erst recht was den Anfangsunterricht betrifft, nur unzureichend aufgreifen.
4. BESONDERHEITEN
Bezüglich des Sachunterrichts weist die neue Struktur eine Besonderheit auf. Der Masterabschluss weist jeweils einen Schwerpunkt auf, entweder „Sachunterricht mit dem Schwerpunkt Naturwissenschaften“ oder „Sachunterricht mit dem Schwerpunkt Gesellschaftswissenschaften“. Dies korrespondiert mit der Berliner Schulstruktur, da die sechsjährige Grundschule das Fach Sachunterricht in den Klassen 1-4 beinhaltet und in Klasse 5/6 die Fächer Naturwissenschaften und Gesellschaftswissenschaften. Die Schwerpunktbildung wird an Freier Universität und Humboldt-Universität unterschiedlich umgesetzt. Während an der FU Studierende bereits im Bachelor den entsprechenden Schwerpunkt mit den damit verbundenen fachwissenschaftlichen Veranstaltungen wählen müssen, sieht die HU im Bachelor ein Sachunterrichtsstudium vor, in dem fachwissenschaftliche Veranstaltungen sowohl aus den Naturwissenschaften als auch aus den Gesellschaftswissenschaften gewählt werden müssen und erst im Master eine Schwerpunktbildung erfolgt.
Brandenburg
Prof. Dr. Björn Egbert
Zur Situation des Sachunterrichts – Brandenburg
1. SCHULFACH
Die Grundschule umfasst in Brandenburg die Klassenstufen 1 bis 6. Der Sachunterricht wird in den Klassenstufen 1 bis 4 unterrichtet. Die Fächer Gesellschaftswissenschaften, Naturwissenschaften, Lebensgestaltung-Ethik-Religionskunde und Wirtschaft-Arbeit-Technik schließen sich in den Klassenstufen 5 und 6 an den Sachunterricht an. Das Schulfach Sachunterricht wird im Land Brandenburg auf Grundlage des länderübergreifenden Rahmenlehrplans Berlin-Brandenburg (2015) unterrichtet (https://bildungsserver.berlin-brandenburg.de/fileadmin/bbb/unterricht/rahmenlehrplaene/Rahmenlehrplanprojekt/amtliche_Fassung/Teil_C_Sachunterricht_2015_11_16_web.pdf). Der Lehrplan ist dabei kompetenzorientiert ausgerichtet und Bestandteil eines einheitlichen Rahmenlehrplankonzeptes von Klasse 1 bis 10. Das im Lehrplan dargelegte Kompetenzmodell umfasst nur einen Teil der perspektivübergreifenden Denk-, Arbeits- und Handlungsweisen des Perspektivrahmens der GDSU. Zudem wird nicht nach den fünf fachlichen Perspektiven des Sachunterrichts, sondern nach perspektivübergreifenden Themen (Erde, Kind, Markt, Rad, Tier, Wasser, Wohnen & Zeit) strukturiert, in denen dann jeweils ein Schulhalbjahr gearbeitet/gelernt wird. Dies setzt die zwingende Erarbeitung eines schulinternen Curriculums voraus, da die Themen vorab keiner (!) Klassenstufe zugeordnet sind.
In der Kontingentstundentafel des Landes Brandenburg sind die Anteile der Fächer Sachunterricht, Deutsch, Mathematik, des Lernbereichs Ästhetik (Musik, Kunst) und der ersten Fremdsprache für die Klassenstufen 1 und 2 zusammen mit 34 Stunden ausgewiesen. Eine Spezifizierung erfolgt in der Stundentafel nicht (für den Sachunterricht sind in den Klassenstufen 1 und 2 jeweils zwei Unterrichtsstunden üblich). Für die Klassenstufen 3 und 4 werden dem Fach Sachunterricht zusammen 6 Unterrichtsstunden beigemessen. Kontingentstundenplan siehe: https://mbjs.brandenburg.de/media_fast/6288/kontingentstundentafel_grundschule.pdf
Im Land Brandenburg werden im Grundschulbereich für das Fach Sachunterricht aktuell auch weiterhin Lehrkräfte eingesetzt, die für dieses Fach nicht ausgebildet sind.
2. STUDIUM
Im Land Brandenburg werden ausschließlich an der Universität Potsdam Lehramtsstudiengänge angeboten. Die BA/MA-Studiengänge (Studienumfang 6 Semester Bachelor und 4 Semester Master, davon 1 Praxissemester) für das Grundschullehramt zeichnen sich dadurch aus, dass Sachunterricht als das 2. von 2 Fächern in der Kombination mit Deutsch oder Mathematik oder Englisch studiert werden kann. Neben den beiden Fächern sind Studien in Grundschulbildung und Bildungswissenschaften sowie ein Schulpraktikum und die Bachelor- bzw. Masterarbeit zu absolvieren. Der Sachunterricht ist mit einem Bezugsfach zu studieren. Entsprechend der Kombination des Sachunterrichts mit einem weiteren Hauptfach ergeben sich zum Teil weitere Wahlmöglichkeiten hinsichtlich eines zu Studierenden Bezugsfaches (Gesellschaftswissenschaften, Naturwissenschaften, Lebensgestaltung-Ethik-Religionskunde und Wirtschaft-Arbeit-Technik). Die Ausbildung erfolgt mit dem Sachunterricht inhaltlich abgestimmt in Kursen, die ausschließlich für die Studierenden im Bezugsfach eingerichtet und auch stellenmäßig ausgestattet sind. Um eine ausreichenden Qualifikationsumfang in den Bezugsfächern zu gewährleisten, erfolgt das Studium der zuzuordnenden fachlichen Perspektiven nicht mehr im Sachunterricht, sondern im Bezugsfach. Sowohl Sachunterricht als auch das gewählte Bezugsfach sind in Bachelor und Master vertreten.
Die Teilnahme an grundlegenden Sachunterrichtsveranstaltungen ist zudem für alle Grundschullehramtsstudierenden verpflichtend, die Sachunterricht nicht als Fach studieren.
Der Sachunterricht ist an der Universität Potsdam aktuell wie folgt ausgestattet:
eine Professur (naturwissenschaftlich-technischer Schwerpunkt)
eine Qualifikationsstelle
zwei wissenschaftliche Mitarbeiterstellen
Lehrbeauftragte (bedarfsorientiert)
Die strukturelle Ausstattung des Sachunterrichts in der Universität ist aus gegenwärtiger Sicht gesichert und wird in den kommenden Semestern durch eine weitere Professur (gesellschaftswissenschaftlicher Schwerpunkt) und eine weitere Qualifikationsstelle ausgebaut.
3. ZWEITE PHASE
Das Referendariat für das Lehramt in der Primarstufe ist im Land Brandenburg auf Grund des in das Studium integrierten Praxissemesters auf 12 Monate reduziert. Die Lehramtsanwärter im Vorbereitungsdienst für das Lehramt in der Primarstufe werden an Grundschulen und in zugehörigen Fach- und Hauptseminaren ausgebildet. Ein Fachseminar für den Sachunterricht gibt es gegenwärtig nur am Seminarstandort Potsdam, nicht aber in Bernau und Cottbus. Die Schwerpunktsetzung liegt dabei neben dem Fach auf dem Anfangsunterricht, der entwicklungspsychologischen Spezifik von Kindern im Grundschulalter sowie den Anforderungen des gemeinsamen Lernens (https://mbjs.brandenburg.de/media_fast/6288/handreichung_konzept_vd_12monate_15.pdf).
Bremen
Prof. Dr. Lydia Murmann & Prof. Dr. Meike Wulfmeyer
Zur Situation des Sachunterrichts – Bremen
Schulfach
Z.Zt. gilt im Bundesland Bremen der Bildungsplan Sachunterricht, der 2006/2007 entwickelt wurde und die naturwissenschaftlich-technische sowie die gesellschaftswissenschaftliche Bildung in der Grundschule in 8 Lernfeldern systematisiert:
Gesellschaft und Individuum
Entwicklung und Persönlichkeit
Region, Raum und Mobilität
Europa und Welt
Zeit, Veränderung und Geschichte
Natur
Technik und Medien
Arbeit, Wirtschaft und Konsum
Aktuell beginnt in der interdisziplinären Sachbildung des Elementarbereichs und des Sachunterrichts der Grundschule die Arbeit an einem neuen Bildungsplan 0-10, der sich lebensweltorientiert und vielperspektivisch an Entwicklungen der Kinder orientiert und Inhalte und Kompetenzen von der frühkindlichen Bildung bis einschließlich der vierten Klasse umfasst.
Die Stundentafel in der Grundschule sieht für die Klassen 1 bis 4 im Fach Sachunterricht einschließlich den Fächern Textiles Gestalten und Werken 18 Wochenstunden vor.
Studium
Die beiden Arbeitsgebiete Sachunterricht Naturwissenschaften-Technik und Sachunterricht Gesellschaftswissenschaften sind am Fachbereich Erziehungs- und Bildungswissenschaften der Universität Bremen angesiedelt.
Interdisziplinäre Sachbildung/Sachunterricht (ISSU) als Wahlpflichtfach (großes Fach oder kleines Fach) im sechssemestrigen Bachelor of Arts Bildungswissenschaften des Primar- und Elementarbereichs (BiPEb) im Umfang von 51 CP als großes Fach und im Umfang von 24 CP als kleines Fach sowie im viersemestrigen Master of Education Grundschule (MEd Grundschule) im Umfang von , oder im viersemestrigen im Master of Education Lehramt Grundschule / inklusive Pädagogik/Sonderpädagogik (MEd Grundschule/IP)
ISSU als großes Fach kann mit dem Schwerpunkt Elementarpädagogik studiert werden.
Ab dem zweiten Studienjahr im BA sowie im MEd wird eine fachwissenschaftliche Schwerpunktsetzung für das Profil „Naturwissenschaften/Technik“ oder „Sozialwissenschaften“ vorgenommen.
BA-und MEd-Arbeit sind im Fach ISSU möglich.
Besonderheiten
Differenzierung zwischen drei Studienelementen: Fachdidaktik, Fachwissenschaft und interdisziplinärer Fachwissenschaft, die von den Sachunterrichtsdidaktiker*innen angeboten wird Im BA kann ein zusätzlicher elementarpädagogischer Schwerpunkt gewählt werden
Zweite Phase
Die zweite Phase der Ausbildung wird für das Fach Sachunterricht am Landesinstitut für Schule angeboten.
Die Ausbildung umfasst einen Zeitraum von 18 Monaten (in Bremen/ Bremerhaven) und findet, neben der schulischen Ausbildung, in Fachseminaren statt (kleines und großes Fach).
Die Einstellungstermine sind der 1.2. und der 1.8. eines Jahres.
Die Einstellungszahlen werden über die Kapazitätsverordnung geregelt.
Der aktuell gültige Rahmenplan Sachunterricht für die Jahrgänge 1 - 4 trat zum 01.08.2011 in Kraft. Bei der Entwicklung des Rahmenplanes wurde der aktuelle Diskussionsstand der Überarbeitung des neuen Perspektivrahmens der GDSU (2013) berücksichtigt. Zentral ist eine Festlegung auf die Kompetenzbereiche „Orientierung in der Welt“, Erkenntnisgewinnung“ und „Urteilsbildung“. Diese Kompetenzbereiche wurden gewählt, um – im Sinne einer kontinuierlichen Lernentwicklung - eine möglichst große und einheitliche Überschneidung mit den Kompetenzanforderungen in der Sekundarstufe I zu gewährleisten.
Innerhalb der Kompetenzbereiche werden jeweils Anforderungen aus den einzelnen Perspektiven festgelegt. Für das Ende der Jahrgangsstufe 2 sind, wie in allen Hamburger Rahmenplänen, Beobachtungsfragen formuliert. Für das Ende der Jahgangsstufe 4 werden Regelanforderungen beschrieben. Neben einigen perspektivübergreifend zu gestaltenden Unterrichtsvorhaben werden vor allem Versuche zu naturwissenschaftlichen-technischen Phänomenen verbindlich vorgeschrieben.
Zu den didaktischen Besonderheiten gehören verpflichtende nachdenkliche Gesprä-che im Sinne des Philosophierens mit Kindern und das Forschende Lernen als Un-terrichtsprinzip. Einzelheiten hierzu finden sich in den Hinweisen und Erläuterungen zum Rahmenplan Sachunterricht 2011 (siehe Link).
In den vergangenen Jahren wurden die Kontingentstunden für den Sachunterricht etwas erhöht, um vor allen in den Jahrgängen 3 und 4 mehr Zeit für das forschende naturwissenschaftliche Lernen zur Verfügung zu stellen. Vorgesehen sind mindes-tens 15 Wochenstunden in den Jahrgängen 1- 4.
Der Rahmenplan Sachunterricht Hamburg (2011) kann unter folgendem Link heruntergeladen werden:
Der Sachunterricht wurde in Hamburg traditionell nicht als ein Fach, sondern als ein Lernbereich studiert. Im Rahmen der allgemeinen Reform der Lehrerr*innenausbildung in Hamburg wird der Sachunterricht ab dem Wintesemester 2020/21 als ein eigenes Fach studiert. Die Ausbildung im Rahmen des Lernbereichs Sachunterricht wird noch wenige Semester parallel dazu fortgeführt und dann eingestellt werden.
Lernbereich Sachunterricht
Im Rahmen der seit dem Wintersemester 2009/09 eingeführten Bachelor- und Masterstudiengänge ist der Sachunterricht ein Wahlpflichtmodul im Bachelor-Teilstudiengang Erziehungswissenschaft für das Lehramt der Primar- und Sekundarstufe I und für das Lehramt an Sonderschulen.
Das Lehramt Primar- und Sekundarstufe I wird in 10 Semestern, das Modul Sachunterricht in zwei Semestern studiert.
Der Sachunterricht gehört, zu den sieben Lernbereichen, die optional studiert werden. Das Modul „Lernbereich Sachunterricht“ (12 LP) besteht aus drei Lehrveranstaltungen und umfasst insgesamt 7 SWS:
eine einführenden Veranstaltung in die Didaktik des Sachunterrichts (2 LP),
eine weiterführende Veranstaltung (3 LP) und
eine weiterführende Veranstaltung mit Praxisbezug (4 LP + 3 LP Modulabschlussprüfung)
Das Modul Sachunterricht wird im Bachelor-Studiengang angeboten. Im Master-Studiengang kann Sachunterricht im Rahmen des Kernpraktikums gewählt werden. Neben dem Kernpraktikum im MA-Studiengang wird Sachunterricht auch im Rahmen des Integrierten Schulpraktikums im BA-Studiengang angeboten.
Die Wahl der Fächer ist frei, das Studium eines der Bezugsfächer des Sachunterrichts ist keine Voraussetzung für die Ausbildung im Lernbereich.
Studienfach Sachunterricht
Im Rahmen der ab dem Wintersemester 2020/21 neu eingeführten Studiengänge Lehramt an Grundschulen (LAGS) und Lehramt für Sonderpädagogik mit der Profilbildung Grundschule (LAS-G) kann Sachunterricht neben den verbindlichen Studienfächern Deutsch und Mathematik als drittes Studienfach gewählt werden.
Die beiden Lehrämter werden in 10 Semestern (6 Semester im BA-Studiengang, 4 Semester im MA-Studiengang) studiert. Das Fach Sachunterricht ist sowohl im Bachelor- als auch im Masterstudiengang vertreten.
Das Studium des Sachunterrichts umfasst eine fachwissenschaftliche und eine fachdidaktische Ausbildung .
Fachwissenschaftliche Ausbildung
Im Rahmen der fachwissenschaftlichen Ausbildung werden alle Bezugswissenschaften des Sachunterrichts (Biologie, Chemie, Physik, Geschicht, Geographie, Sozialwissenschaften) zu gleichen Anteilen im Gesamtumfang von 32 LP (Bachelor 27 LP, Master 5 LP) studiert.
Sachunterricht kann außerdem als Vertiefungsfach gewählt werden mit zusätzlich 15 LP im Masterstudiengang.
Der Bachelor-TeilstundiengangSachunterricht besteht aus einem Pflicht- sowie einem Wahlpflichtbereich und umfasst 27 Leistungspunkte.
Modul A: Grundlagen Naturwissenschaften integriert (12 LP)
Modul B 1: Grundlagen Gesellschaftswissenschaften (6 LP)
Modul B 2: Vertiefung Gesellschaftswissenschaften (Wahlpflicht, 6 LP)
Modul C: Kooperationsmodul Fachwissenschaften – Fachdidaktik (3 LP)
Optional: Abschlussmodul Bachelorarbeit (10 LP)
Der Master-Teilstudiengang Sachunterricht umfasst 5 LP und besteht in einem optionalen Vertiefungsangebot .
Fachdidaktische Ausbildung – Didaktik des Sachunterrichts
Die Didaktik des Sachunterrichts wird im Umfang von insgesamt 20 LP (Bachelor 12 LP, Master 8 LP) studiert.
Im Bachelor-Studiengang besteht das Modul Einführung in die Didaktik des Sachunterrichts aus drei Pflichtveranstaltungen im Umfang von 12 LP.
Vorlesung ( 2 LP),
Seminar (4 LP)
Seminar mit Praxisbezug (4 LP)
Modulprüfung (2 LP)
Sachunterricht wird im Bachelorstudiengang zusätzlich im Rahmen des Integrierten Schulpraktikums angeboten.
Im Master-Studiengang besteht das Modul Vertiefung Didaktik des Sachunterrichts aus zwei Pflichtveranstaltungen im Umfang von 8 LP.
Optional: Kernpraktikum (4 LP)
Optional: Abschlussmodul Masterarbeit (20 LP)
Im Rahmen des Vertiefungsfachs Sachunterricht (+ 15 LP) sind Studienanteile im Bereich Technik/Informatik vorgesehen.
3. ZWEITE PHASE
Die Ausbildung für das Lehramt an der Primarstufe und Sekundarstufe I (LAPS) und das Lehramt für Sonderpädagogik (LAS) dauert 18 Monate. Die Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst für das Lehramt an der Primarstufe und Sekundarstufe I werden in der Regel in beiden Schulformen ausgebildet.
Für die Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst der Sonderschulen/Sonderpädagogik erfolgt die Ausbildung ebenfalls in der Regel an zwei Schulen, teilweise in spezifischen Sonderschulen/Förderschulen sowie in der Inklusion.
In den Fachseminaren für Sachunterricht werden ausschließlich Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst (LiV) ausgebildet, die die Bezugsfächer Biologie, Geschichte, Geografie, Sozialwissenschaften oder in anderen Bundesländern das Fach Sachunterricht studiert haben. Lehrkräfte mit den Studienfächern Physik oder Chemie werden nicht dem Fachseminar Sachunterricht zugeordnet, da diese Fächer in der Sekundarstufe Mangelfächer sind.
Die Ausbildung für den Sachunterricht orientiert sich also immer noch an der Fä-cherwahl für die Sekundarstufe, ungeachte dessen, ob Sachunterricht in der ersten Phase als Lernbereich studiert wurde oder nicht. Um eine Anschlussmöglichkeit in der zweiten Phase herzustellen, wird den Studierenden jedoch in der universitären Ausbildung empfohlen, Sachunterricht bevorzugt dann als Lernbereich zu belegen, wenn sie gleichzeitig eines der genannten Bezugsfächer studieren.
Das Fachseminar Sachunterricht umfasst 48 Stunden Seminarzeit. Verbindliche In-halte sind u.a.: Didaktische Grundsätze des Sachunterrichts, die fünf Perspektiven, perspektivübergreifende Unterrichtsplanung, Handlungsorientierung, außerschuli-sches Lernen, Forschendes Lernen und das Philosophieren mit Kindern.
Fortbildungen
Im Rahmen des Arbeitszeitmodelles sind in Hamburg der Besuch von insgesamt 30 Stunden Fortbildung im Jahr und ein persönliches Fortbildungsportfolio für jede Lehr-kraft verbindlich. Diese teilen sich auf in schulinterne (kollegiale) und individuell wählbare Fortbildungen. Angeboten werden am Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung fachli-che Fortbildungen für den Sachunterricht zu den Unterrichtsvorhaben des Beispielcurriculums, zu denen entweder eigene abgestimmte Unterrichtsmaterialien entwickelt wurden oder vor-handene Materialkisten seitens der Behörde kostenfrei zur Verfügung gestellt werden. Es finden außerdem Fachleiter*nnen-Treffen zu allgemeinen, übergreifenden Themen, Fortbildungen zu Methodenkompetenzen sowie zu außerschulischen Lernorten statt.
Die Ausbildung für den Sachuntericht in Hamburg findet in enger Kooperation mit Hamburger Grundschulen statt. An zwei Grundschulen, davon eine mit Jahrgangsübergreifendem Lernen, gibt es eine speziell ausgestattete Lernwerkstatt Sachunterricht als Ort der Zusammenarbeit.
Die im Rahmen der praxisorientierten Seminare vorgesehenen unterrichtspraktischen Phasen finden in der Regel an den beiden Kooeprationsschulen statt.
Hessen
Dr. Nina Skorsetz
Zur Situation des Sachunterrichts – Hessen
1) Der Sachunterricht als Schulfach in der Grundschule
In Hessen ist die Grundschule vierjährig und der Sachunterricht umfasst laut Stundentafel im ersten und zweiten Schuljahr insgesamt vier Wochenstunden, im dritten und vierten Schuljahr zusammen acht Stunden. Ab der dritten Klasse können die Noten aus dem Sachunterricht als versetzungsrelevant herangezogen werden. https://www.rv.hessenrecht.hessen.de/bshe/document/hevr-Pr_SekIStdTafVHE...
Das Kerncurriculum entspricht den Bildungsstandards und orientiert sich am Perspektivrahmen (GDSU, 2013). Die im Kerncurriculum formulierten fünf Inhaltsfelder (Gesellschaft und Politik, Natur, Raum, Technik sowie Zeit und Geschichte) entsprechen den fünf fachlichen Perspektiven des Perspektivrahmens. Zusätzlich werden fünf Basiskonzepte formuliert:
Leben ist Veränderung
Dinge/Lebewesen beeinflussen sich gegenseitig
Nur mit Energie kann man etwas tun
Auf der Welt geht nichts verloren
Menschen gestalten
Neben fachlichen Kompetenzen werden im Kerncurriculum auch überfachliche Kompetenzen formuliert, ähnlich den im Perspektivrahmen als perspektivenübergreifenden Denk-, Arbeits- und Handlungsweisen bezeichneten Kompetenzen.
Hinweise zu Unterrichtsgestaltung sind in ergänzenden Leitfäden sowie den konkreten Arbeitshilfen nachzulesen.
2) Der Sachunterricht als Studienfach an den hessischen Universitäten
In Hessen ist es an drei Standorten möglich Grundschullehramt (L1) mit dem Fach Sachunterricht zu studieren: Frankfurt, Gießen und Kassel. Dabei wird das sechs- bis siebensemestrige Universitätsstudium mit dem ersten Staatsexamen abgeschlossen. (https://lehrkraefteakademie.hessen.de/lehrerausbildung/erste-staatspruef...
In Hessen studieren alle L1-Studierenden Deutsch und Mathematik und wählen darüber hinaus ein drittes Fach. Sachunterricht wird von ca. 60% der L1-Studierenden als drittes Fach gewählt. Hierfür werden sowohl Veranstaltungen zu sachunterrichtsdidaktischen Grundlagen und Vertiefungen als auch natur- sowie gesellschaftswissenschaftliche Anteile in den jeweiligen Fachdidaktiken belegt. Insgesamt wählen z. B. in Frankfurt die meisten Studierenden das Fach Biologie aus den Naturwissenschaften und Geographie oder Geschichte bei den Sozialwissenschaften.
Das Lehramtsstudium ist modularisiert, der Studienanteil Sachunterricht umfasst z. B. in Frankfurt insgesamt ca. 32 der 180 CP des gesamten Studiengangs. Zu den standortbezogenen Spezifika folgen Sie bitte den jeweiligen Links:
An allen drei Universitäten ist jeweils eine Professur für Sachunterricht im Fachbereich der Erziehungswissenschaften angesiedelt, die mit den verschiedenen Fachdidaktiken kooperiert.
Die schulpraktischen Studien werden derzeit in Hessen auf eine kürzere (ca. 3-5Wochen) und eine längere (ca. 3-4 Monate) Praxisphase umgestellt. Welchen Anteil dabei die Fachdidaktik Sachunterricht hat, ist derzeit noch nicht geklärt.
In den Fachdidaktiken werden z. B. an der Universität Frankfurt nicht immer spezifische Seminare für L1 angeboten, sondern Teile davon finden gemeinsam mit den L2- und L3-Studierenden statt (Haupt-, Realschule und Gymnasium
Mecklenburg-Vorpommern
Prof. Dr. Nina Dunker
Zur Situation des Sachunterrichts – Mecklenburg-Vorpommern
1. Phase: Universitäre Lehrerbildung
Sachunterricht als Studienfach kann im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern an den Standorten Greifswald und Rostock studiert werden und umfasst einen 10-semestrigen Studiengang. Neben den verpflichtenden Fächern Deutsch und Mathematik für die Grundschule gehört Sachunterricht im Studiengang Lehramt an Grundschulen zu den Wahlfächern neben beispielsweise Sport, Religion, Musik, Werken/technische Bildung, Kunst,… und schließt mit einem Staatsexamen ab. Das Studienfach Sachunterricht umfasst im in Rostock novellierten Studiengang (Einführung WiSe21/22) vier jeweils 2-semestrige Module mit insgesamt 33 LP sowie ein fachdidaktisches Praktikum im Umfang von 9 LP. Zum Studiengang gehören noch zwei weitere Praktika in Schulen, welche allerdings nicht fachdidaktisch sondern grundschulpädagogisch ausgerichtet sind. Weitere Infos zum Studiengang und dem Studienfach Sachunterricht sowie auch die Modulpläne in Rostock unter: https://www.igsp.uni-rostock.de
In Greifswald umfasst das Studienfach Sachunterricht, das in der Regel als drittes von vier zu studierenden Fächern/ Fachbereichen wählbar ist, ebenfalls vier 2-semestrige Module und ein Vertiefungsmodul im Umfang von insgesamt 42 LP. Die Praxisphasen sind über einen sog. integrierten Praxistag, der im 5. und 6. Studiensemester im Fach Sachunterricht verortet ist, im gesamten Studienverlauf abgebildet. Weitere Informationen zum Studiengang und Fach Sachunterricht unter: https://ews.uni-greifswald.de/studium/grundschullehramt/
2. Phase: Referendariat
Das Referendariat umfasst im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern derzeit 18 Monate, wobei eine Kürzung auf zwölf Monate angedacht ist. Im Referendariat werden die angehenden Lehrerinnen und Lehrer nicht mehr im Fach Sachunterricht ausgebildet, hier findet lediglich eine Begleitung und Ausbildung in den Fächern Deutsch und Mathematik statt, sodass diese Ausbildungsphase für den Sachunterricht leider nicht existent ist.
Der Rahmenplan für das Schulfach Sachunterricht in Mecklenburg-Vorpommern von 2020 weist in seinen Grundlagen direkte Verbindungen zum Fach Deutsch und zur Heimatkunde aus. Obgleich im Profil des Rahmenplans festgelegt ist, dass ein kompetenzorientierte Ansatz verfolgt wird, so wird dieser im Hinblick auf die formulierten Unterrichtsinhalte nicht durchgängig eingelöst, sodass an vielen Stellen ein themenorientierter Sachunterricht verfolgt wird. Übergeordnete Themenbereiche, wie beispielsweise BNE, sowie Querschnittsdimensionen, wie beispielsweise „Meine Heimat – mein modernes Mecklenburg-Vorpommern“, werden lediglich als übergeordnete Kompetenzen und Bildungsziele benannt, allerdings nicht im Sinne von einer stringenten Kompetenzorientierung auf Ebene der Lernziele weiter verfolgt. Eine klare Verbindung von kompetenzorientierten Lernzielen und übergeordneten Kompetenz- und Bildungszielen erfolgt somit weitestgehend nicht. Vielperspektivität oder eine vielperspektivische Ausrichtung des Sachunterricht spielt im Rahmenplan von Mecklenburg-Vorpommern keine Rolle.
Niedersachsen
Prof. Dr. Eva Gläser
Zur Situation des Sachunterrichts – Niedersachsen
A. zur Rolle des Sachunterrichts bezogen auf die Bildungsadministration
Für das Fach Sachunterricht ist es in Niedersachsen besonders problematisch, dass zwei Ministerien zuständig sind, die jeweils eigene Wege gehen.
Dies wird drastisch daran deutlich, dass im Kultusministerium als Folge von Bedarfsrechnungen für das GHR-Lehramt generell weniger Einstellungen geplant werden. Die Schaub-Studie von 1991 hat gezeigt, dass in Niedersachsen die übergroße Mehrzahl der Lehrerinnen und Lehrer das Fach Sachunterricht fachfremd unterrichten. Dieses Defizit konnte durch die bisherigen Einstellungen noch nicht kompensiert werden, es wird durch eine derartige Streichungsmaßnahme noch verschärft. Durch die fehlende Koordination mit dem MWK wird damit ein Standort bedroht, der nicht durch baldige Pensionierungen ohnehin unbesetzt ist. Von Spareffekt kann deshalb nicht die Rede sein.
Das Kultusministerium überlegt, eine Moderatorenausbildung zur besseren Umsetzung des Kerncurriculums Sachunterricht zu etablieren. Ab nächstem Jahr ist geplant, das Kerncurriculum Sachunterricht geistige Entwicklung fertig zu stellen.
B. In der Schule
In Niedersachsen ist das Kerncurriculum Sachunterricht schon ein Schulhalbjahr gültig. Dieses ist von der thematischen Strukturierung am Perspektivrahmen der GDSU angelehnt. Allerdings ist das, was an Kompetenzen konkret genannt wird, weitgehend als kognitiv abfragbares Wissen zu klassifizieren. Der weite Kompetenzbegriff der GDSU, der auch emotionale, soziale, praktische und ethische Fähigkeiten sowie anspruchsvolle kognitive Kompetenzen einschließt, ist in diese Fassung nicht eingeflossen. Komplexe Handlungsanforderungen, wie sie aus projektartigem Sachunterricht sich ergeben können, sind nicht formuliert. Vielmehr überwiegen Memorieranforderungen.
Die Vergleichsarbeiten in Niedersachsen werden nicht im Fach Sachunterricht geschrieben, was faktisch zu einer stärkeren Beachtung von Mathematik und Deutsch führt, aber nicht zu einer Flexibilisierung der Anforderungen im Sachunterricht.
C. in der Lehrerbildung und. Forschung
An den Hochschulen ist das Land Niedersachsen noch relativ gut ausgestattet. Es gibt noch die Standorte: Vechta, Osnabrück, Oldenburg, Hildesheim, Lüneburg, Braunschweig, Hannover. In Osnabrück und Hildesheim sind die Professuren für Sachunterricht derzeit im Besetzungsverfahren. In Vechta und Hildesheim gibt es je 2 Professuren, an den anderen Standorten eine. Die BA-Umstellung schreitet von Standort zu Standort weiter. Allerdings ist die konkrete Ausgestaltung von Ort zu Ort verschieden. So gibt es in Vechta den BA Natur-, Sozial- und Kulturwissenschaft, andernorts den Zweifach BA mit dem Fach Interdisziplinäre Sachbildung (Oldenburg) wiederum andernorts das Fach Sachunterricht auch im BA oder nur im MA (Braunschweig).
Laut Prüfungsordnung des Landes kann das Fach Sachunterricht nur im Lehramt für Grund-Haupt- und Realschule studiert werden. Nach neuester Erlasslage ist für das Fach Sachunterricht keine „Kurzfach“lösung möglich, obgleich dies etwa in Lüneburg und Osnbrück geplant wurde. Dieses Fach kann also nur im Umfang von 60 KP (BA und MA) studiert werden. Es muss als Kombination im Zweifach-BA mit Mathematik oder Deutsch zusammen studiert werden.
Die Fortbildung von Lehrerinnen und Lehrern ist im Lande weitgehend dezentralisiert. In einigen regionalen Fortbildungszentren wird der Sachunterricht stärker thematisiert in anderen weniger. Das NILS in Hildesheim bietet als Folge der Umstrukturierung der Fortbildung im Lande keine speziellen Maßnahmen mehr an.
Für die Elementarbildung ist im Lande ein Forschungsprogramm aufgelegt worden, das vor allem auf die frühkindliche Sprachbildung orientiert ist. Für dieses Forschungsprogramm sind allerdings schon die Arbeitsgruppen im Gespräch, die bislang ohne Sachkontexte zu integrieren Sprachförderkonzepte entwickelt haben.
In Niedersachsen sind gegenwärtig an 6 Standorten (Hildesheim, Braunschweig, Lüneburg, Osnabrück, Vechta, Oldenburg) Professuren explizit für Sachunterricht besetzt. Eine Professur (Hannover) befindet sich im Besetzungsprozess. Allerdings gibt es auch gegenläufige Prozesse.
Die Lehrerausbildung für das Fach Sachunterricht ist an mehreren Standorten nicht mehr sicher verankert. Für Braunschweig wurde nach anfänglichen Schließungsdrohungen die Existenz des Studiengangs um zwei weitere Jahre verlängert.
In Oldenburg gab es interne Überlegungen von Präsidium und Dekanat, die Professur für Didaktik des Sachunterrichts und Grundschulpädagogik im Falle der Vakanz nicht mehr wieder zu besetzen und statt dessen zur besseren Ausstattung von als exzellent definierten Forschungsbereichen mit Sekretariaten, Doktorandenstellen etc. zu verwenden.
Die studentischen Aktionen im Wintersemester 2009/10 haben den von der KMK bereits avisierten Novellierungsprozess von BA-MA-Studienstrukturen beschleunigt und verstärkt. Das Wissenschaftsministerium Niedersachsen plant zudem einen 4semestrigen Master auch für das GHR-Lehramt mit intensiver integrierter Praxisphase. Es steht in Kürze eine landesweite Überarbeitung der bisherigen BA-MA-Studienstrukturen an. Dies hat deutliche Auswirkungen auch auf das Studium des Faches Sachunterricht. An verschiedenen Hochschulen des Landes gibt es bereits "Runde Tische" zur Überarbeitung der Studiengänge.
Nordrhein-Westfalen
Prof. Dr. Andrea Becher & Prof. Dr. Eva Blumberg
Zur Situation des Sachunterrichts – Nordrhein-Westfalen
Das Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfahlen hat am 16.07.2008 den Lehrplan Sachunterricht für die Grundschulen des Landes Nordrhein-Westfalen erlassen, der bis heute Gültigkeit besitzt – URL: https://www.schulentwicklung.nrw.de/lehrplaene/upload/klp_gs/LP_GS_2008.pdf [12/2019]. Dieser lehnt sich in seiner Struktur am Perspektivrahmen Sachunterricht der GDSU aus dem Jahr 2002 an und „bündelt die naturwissenschaftlichen, technischen, raum- und naturbezogenen, sozial- und kulturwissenschaftlichen, historischen und ökonomischen Sachverhalte zu folgenden fünf Bereichen:
Natur und Leben
Technik und Arbeitswelt
Raum, Umwelt und Mobilität
Mensch und Gemeinschaft
Zeit und Kultur.
Die Bereiche und die ihnen zugeordneten Schwerpunkte sind verbindlich, sie stellen aber keine Unterrichtsthemen oder -reihen dar. Sie wirken vielmehr bei der Planung und Durchführung des Unterrichts für die Gestaltung komplexer Lernsituationen integrativ zusammen.“ (Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen 2008, S. 40)
Dabei definiert der Lehrplan Sachunterricht Kompetenzen, welche am Ende der Schuleingangsphase und nach der vierten Klasse von den Schüler*innen erreicht werden sollen, wobei „das Lernen auf die Bewältigung von Anforderungen ausgerichtet und als kumulativer Prozess organisiert wird“ (ebd.).
UNIVERSITÄRE AUSBILDUNG
Mit dem am 12.05.2009 in Kraft getretenen Gesetz zur Reform der Lehrerausbildung wurde das Lehramtsstudium in NRW neu gestaltet – URL: https://recht.nrw.de/lmi/owa/br_vbl_detail_text?anw_nr=6&vd_id=11419&vd_back=N308&sg=0&menu=1[12|2019]. Die Universitäten des Landes NRW haben ihre Studiengänge auf die damals ‚neue Lehrerausbildung‘ und somit auf Bachelor- und Masterstudiengänge umgestaltet bzw. angepasst: Die Regelstudienzeit beträgt im Bachelor of Education sechs und im Master of Education vier Semester, was eine Aufwertung des Grundschulehramtes bedeutet, da alle Lehramtsstudiengänge nun denselben Umfang aufweisen. Im Grundschullehramt werden drei Fächer studiert, wobei „Sprachliche Grundbildung“ und „Mathematische Grundbildung“ obligatorisch sind und das Studienfach „Sachunterricht“ (Lernbereich Natur- und Gesellschaftswissenschaften) als drittes Fach gewählt werden kann. Als drittes Fach können neben dem Lernbereich Natur- und Gesellschaftswissenschaften bspw. auch Musik, Englisch, Kunst, Sport oder katholische/evangelische/islamische Theologie studiert werden. Das dritte Fach kann im Bachelor- wie auch im Masterstudium vertieft studiert werden. Im Master of Education wird zudem (i.d.R. im zweiten Semester) ein Praxissemester absolviert.
Das Studienfach „Sachunterricht“ zeichnet sich dadurch aus, dass in die universitäre Ausbildung wissenschaftliche wie didaktische Inhalte aus allen „klassischen“ Bezugswissenschaften und ihrer Didaktiken sowie der genuinen Sachunterrichtsdidaktik beinhaltet. Dadurch wird ein gesamtdidaktisches Verständnis des Sachunterrichts und seiner Didaktik gefördert.
Rheinland-Pfalz
Prof. Dr. Miriam Leuchter
Zur Situation des Sachunterrichts – Rheinland-Pfalz
1. SCHULFACH
Rahmenpläne für den Sachunterricht
Der rheinland-pfälzische Teilrahmenplan Sachunterricht (Teilrahmenplan Sachunterricht) ist zum 01.08.2006 in Kraft getreten. In ihm enthalten sind „Erfahrungsbereiche“ und „Perspektiven“, die als Grundlage für die Konzeption von Unterrichtsinhalten dienen. Die Erfahrungsbereiche und Perspektiven umfassen „natürliche Phänomene und Gegebenheiten“ – Perspektive Natur, „Ich und andere“ – Perspektive Gesellschaft, „bebaute und gestaltete Umwelt“ – Perspektive Technik, „Umgebungen erkunden und gestalten“ - Perspektive Raum und „Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft“ - Perspektive Zeit. Innerhalb der einzelnen Erfahrungsbereiche und Perspektiven werden zu fördernde Kompetenzen beschrieben.
2. STUDIUM
Das Lehramt an Grundschulen kann in Rheinland-Pfalz an der Universität Koblenz-Landau (Campus Koblenz / Campus Landau) studiert werden. Die Ausbildungsdauer beträgt insgesamt 6 + 2 Semester Regelstudienzeit (inkl. Schulpraktika). Das Fach Sachunterricht ist im Fach Grundschulbildung integriert, die Belegung der Vorlesungen und Seminare erfolgt ab dem 5. Semester. Nach der Ersten Staatsprüfung folgt der 18-monatige Vorbereitungsdienst.
Der Bachelor- und Masterstudiengang sind Hochschulstudiengänge mit studienbegleitenden (Modul-)Prüfungen und werden als Erste Staatsprüfung anerkannt.
Von Beginn an sind Schulpraktika Bestandteile des Studiums:
Bachelorstudium: zwei orientierende Praktika und ein vertiefendes Praktikum.
Masterstudium: ein vertiefendes Praktikum.
Bachelorstudium
In den ersten vier Semestern erfolgt das Studium der Bildungswissenschaften und jeweils ein Fach aus der Fächergruppe Deutsch, Englisch, Französisch, Mathematik sowie aus der Fächergruppe Bildende Kunst, Biologie, Chemie, Deutsch, Englisch, Ethik, Evangelische Religionslehre, Französisch, Geografie, Geschichte, Katholische Religionslehre, Mathematik, Musik, Physik, Sozialkunde, Sport, Wirtschaft und Arbeit.
Ab dem fünften Semester belegen Studierende das Fach Grundschulbildung mit den Studienbereichen Bildungswissenschaftliche Grundlegung, Deutsch, Mathematik, Fremdsprachliche Bildung, Sachunterricht, Ästhetische Bildung und dem Profilbereich. Die Studienbereiche Deutsch, Mathematik und Sachunterricht sind gleich gewichtet. Im Sachunterricht müssen während des Bachelorstudiums 10 Leistungspunkte gesammelt werden.
Folgende Qualifikationsziele beinhaltet das Studium des Faches Sachunterricht:
Die Studierenden
reflektieren Konzeptionen grundlegender Bildung zum Sachunterricht; sind fähig, Prinzipien grundlegender Bildung auf Sachunterricht zu transferieren und bildungstheoretisch zu reflektieren; kennen Theorien der Selbst- und Welterschließung von 5- bis 10-jährigen, können Vorstellungen von Kindern interpretieren und pädagogische Handlungsmöglichkeiten entwerfen;
können die Entwicklung von Wissen, Können, Verstehen, Interesse und Haltungen unter Berücksichtigung der Lernvoraussetzungen fördern
sind mit grundlegenden naturwissenschaftlichen Gesetzmäßigkeiten und
verfügen über grundlegende Kenntnisse technischer Errungenschaften und
Zusammenhänge in ihrer Bedeutung für die Menschen in Vergangenheit und Gegenwart; beherrschen die grundschulrelevanten naturwissenschaftlichen Methoden und können deren Verwendung im Unterricht exemplarisch veranschaulichen;
kennen Methoden der zielgerichteten Erschließung öffentlicher sowie privater Räume und begreifen Räume in ihrer gesellschaftlich-kulturellen, ökologischen, ökonomischen und individuellen Funktion für Kinder;
können Inhalte des Sachunterrichts begründet auswählen und strukturieren;
verfügen über grundschulrelevante Inhalte und methodische Zugänge, um die Fähigkeit der Kinder im Umgang mit Zeit und deren Bewusstsein für das Geworden-Sein zu fördern.
Folgende Inhalte umfassen das Studium des Faches Sachunterricht:
Konzeptionen und Prinzipien grundlegender Bildung im Sachunterricht; Weiterführung von handelnder Erfahrung, sinnlichem Erfassen und geistiger Übernahme der Welt mit wissenschaftlich begründeten Methoden
Naturwissenschaftliche Dimension: grundschulspezifische Inhalte sowie Erklärungsmodelle für Naturphänomene im Fragehorizont von Kindern; Grundfragen zur Körperlichkeit des Menschen (Gesundheit, Ernährung, Sexualität)
Dimension „Technik“: Wirkung und Funktionsweise von technischen Geräten, Maschinen, 20 Automaten, Steuerungsinstrumenten im Erfahrungsfeld der Kinder, Wege und Methoden des Erkenntnisgewinns naturwissenschaftlicher und
technischer Phänomene für Kinder im Grundschulalter; Hypothesenbildung und-überprüfung
Dimension „Raum“: grundschulspezifische Inhalte und Methoden der Förderung von Raumvorstellung, Raumorientierung sowie Raumaneignung; Konzepte der Umwelterziehung
Dimension „Zeit“: grundschulspezifische Inhalte und Methoden der Förderung des Zeitbewusstseins und des historischen Bewusstseins
Masterstudium
Im Masterstudium (zwei Semester) wird das Fach Grundschulbildung (wie oben) mit einem Profilbereich (Bildende Kunst, Musik, eine Religionslehre oder Sport) intensiviert. Im Sachunterricht müssen während des Masterstudiums 6 Leistungspunkte gesammelt werden.
Folgende Qualifikationsziele beinhaltet das Studium des Faches Sachunterricht:
Die Studierenden
können den Sachunterricht als wesentliches Element grundlegender Bildung begründen, kennen wichtige sachunterrichtliche Entwicklungen, Konzepte und Modelle und wissen um die Geschichtlichkeit sachunterrichtlicher Inhalte und Zugänge;
können exemplarisch den Alltag von Kindern in seiner sozialen und kulturellen Dimension für unterrichtliches Handeln erschließen, um das Bewusstsein der Kinder für ihre soziale und gesellschaftliche Rolle in Schule, Familie, peer-groups und Gemeinwesen zu fördern;
verfügen über grundlegende Kenntnisse zu Inhalten des Sachunterrichts und kennen Möglichkeiten und Methoden, fachliches Wissen kontinuierlich zu erweitern;
können die natürliche, soziale und technisch gestaltete Umwelt von Kindern bildungswirksam im Blick auf Exemplarität, Ergiebigkeit und Zugänglichkeit erschließen und Grundlagen für den weiterführenden Fachunterricht legen;
sind in der Lage, die verschiedenen sachunterrichtlichen Dimensionen exemplarisch sinnvoll miteinander zu vernetzen, um übergreifende Zusammenhänge erfahrbar werden zu lassen;
können Projekte zum Sachunterricht (z.B. Experimente, Lernen im Bereich
Naturphänomene, historisches Lernen, didaktische Gestaltung außerschulischer Lernorte) realisieren, evaluieren und entsprechende Erfahrung aus der Teamarbeit in der Praxis der Grundschule anwenden.
Folgende Inhalte umfassen das Studium des Faches Sachunterricht:
Geschichte und Konzeptionen des Sachunterrichts: Überblick über historische
Strömungen, Konzepte und den aktuellen Stand des Sachunterrichts
Soziokulturelle Dimension: grundschulspezifische Inhalte und Methoden der Vermittlung kultureller Formen und Regeln des Zusammenlebens im gesellschaftlichen und schulischen Kontext
Kind und Sache – Lehren und Lernen: Konzepte der Didaktik des Sachunterrichts;
Seit dem 01.02.2012 erfolgt die Ausbildung für das Lehramt an Grundschulen in Rheinland-Pfalz an acht staatlichen Studienseminaren in: Kaiserslautern, Kusel, Mainz, Neuwied, Rohrbach, Simmern, Trier und Westerburg. Dabei gibt es jährlich zwei Einstellungstermine: zum 15.01. und zum 01.08. Der Vorbereitungsdienst dauert 18 Monate.
Die Ausbildung und die Prüfung in den Studienseminaren unterstehen der Aufsicht des Landesprüfungsamtes für die Lehrämter an Schulen. Dabei erfolgt die Ausbildung in enger Kooperation mit den Ausbildungsschulen. Die Anwärterinnen und Anwärter werden für die Dauer der Ausbildung einer Ausbildungsschule durch die Schulbehörde (Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Trier) zugewiesen. Zu den Ausbildungsschulen gehören Grundschulen, Grund- und Hauptschulen sowie Grund- und Realschulen plus.
Für die Betreuung der Referendare und Referendarinnen sind Ausbildungsschulen einem Studienseminar fest zugeordnet. An der Ausbildungsschule erfolgt die Ausbildung vor allem im Ausbildungsunterricht: Dieser umfasst von Beginn an Hospitationen, angeleiteten Unterricht sowie eigenverantwortlich zu erteilenden Unterricht in den Ausbildungsfächern.
Am Studienseminar erfolgt die Ausbildung in fachdidaktischen Seminaren in zwei im lehramtsbezogenen Bachelor- und Masterstudium geprüften Ausbildungsfächern und im Berufspraktischen Seminar, in dem auf bildungswissenschaftlicher, schul- und beamtenrechtlicher Grundlage die Berufspraxis in engem Theorie-Praxis-Bezug thematisiert wird. Während der Ausbildung werden die Anwärterinnen und Anwärter durch das Ausbildungspersonal des Studienseminars in Unterrichtsbesuchen sowie durch Gespräche beraten. Die Anwärterinnen und Anwärter führen während der Ausbildungszeit einen Entwicklungsbericht zur kontinuierlichen Reflexion. Zum Abschluss der Ausbildung nehmen die Studienseminare unter Aufsicht des Landesprüfungsamtes die Zweite Staatsprüfung ab.
Die Ausbildung von Lehrkräften für das Lehramt an Grundschulen erfolgt im Fach Grundschulbildung sowie in einem der folgenden Fächer: Bildende Kunst, Deutsch, Englisch, Ethik, Französisch, Mathematik, Musik, Evangelische Religionslehre, Katholische Religionslehre und Sport.
Das Fach Sachunterricht ist im Fach Grundschulbildung integriert. Während der Ausbildung muss mindestens einer von drei Unterrichtsbesuchen im Fach Sachunterricht erfolgen. Zudem kann die Zweite Staatsprüfung im Fach Sachunterricht durchgeführt werden.
Saarland
Prof. Dr. Markus Peschel
Zur Situation des Sachunterrichts – Saarland
SCHULFACH SACHUNTERRICHT
Im 1./2. Schuljahr ist Sachunterricht im Fächerverbund „Grundlegender Unterricht“ angelegt. Dieser „Grundlegende Unterricht“ mit den Fächern Deutsch, Mathematik, Bildende Kunst, Musik und Sachunterricht umfasst insgesamt 16 Stunden. Innerhalb dieses Verbundes ist Sachunterricht mit 3 Std. ausgewiesen, wobei „wo es sich anbietet, soll fächerübergreifend-ganzheitlich unterrichtet werden“ (VO 2005).
Im 3./4. Schuljahr hat der Sachunterricht 4 Std. in der Stundentafel (im Vergleich: Mathematik 5, Deutsch 5). Obwohl der Sachunterricht im zeitlichen Umfang wenig hinter den Fächern Mathematik oder Deutsch steht, ist eine Dominanz dieser Fächer im Bewusstsein vieler Lehrkräfte zu finden. Diese Dominanz wird durch Formulierungen wie „gewährleisten, dass die Schüler und Schülerinnen täglich Deutsch-, Mathematik- und Förderunterricht erhalten“ zusätzlich verstärkt.
Auch aktuelle (Verbund-)Lehrwerke für die Grundschule (im Saarland v.a. „Löwenzahn“ und „Pusteblume“) fördern eine Verschiebung von Sachunterrichtsthemen zu z.B. dem Deutschunterricht, bei dem über Sachthemen geschrieben wird, aber mehr das Schreiben als die Auseinandersetzung mit dem Sachthema im Vordergrund steht. Der überwiegende Teil der Lehrkräfte im Saarland unterrichtet Sachunterricht jedoch ohne ein spezielles Lehrwerk; es kommen v.a. Kopiervorlagen zum Einsatz.
Eine besondere Berücksichtigung des Sachunterrichts (und eine Veränderung der oben beschriebenen Praxis) ist nach Einzelmeinungen/-rückmeldungen zunehmend durch die an der Universität des Saarlandes ausgebildeten und nun verstärkt in den Schuldienst übergehenden Lehrkräfte (LPS1) zu verzeichnen, die Didaktik des Sachunterrichts als verpflichtendes Ausbildungsfach im Studium (s.u.) belegt haben.
STUDIUM (BIS 2015: LPS1, AB 2015/16 LP)
Die Ausbildung für das Lehramt an der Primarstufe und Sekundarstufe 1 (Klassen 5-9) (LPS1) wurde an der Universität des Saarlandes (UdS) erstmalig zum WiSe 2012/13 eingeführt und hat keine Historie (abgesehen von einer Grundschullehrer*innenausbildung an ehemaligen Pädagogischen Hochschulen im Saarland, die in den 1970ern abgeschafft wurden). Bis zur Einsetzung des Studiums Grundschullehramt 2012/13 rekrutierten sich die saarländischen Grundschullehrkräfte vornehmlich aus Rheinland-Pfalz, wobei die Universität Koblenz-Landau die räumlich dichteste Institution ist. Auf Initiative der CDU, namentlich der damaligen Ministerpräsidentin Annette Kramp-Karrenbauer, wurde die Primarstufenausbildung im Koalitionsvertrag verankert und nach vielen universitätsinternen Diskussionen zum WiSe 2012/13 eingeführt. Dafür wurden der Universität zusätzliche Mittel bewilligt und zunächst drei (Mathematikdidaktik, Deutschdidaktik, Sachunterrichtsdidaktik), später vier (Grundschulpädagogik/Bildungswissenschaften) Professuren eingerichtet, die zum WiSe 2012/13 (Mathematik, Deutsch) bzw. SoSe 13 (Sachunterricht, Grundschulpädagogik/Bildungswissenschaften) besetzt werden konnten.
Ø Der Sachunterricht konnte vom WiSe 2012/13 bis (letztmalige Einschreibung) 2015 im Studiengang „Lehramt für die Primarstufe und die Sekundarstufe 1 (Klassen 5-9) studiert werden. Als Pflichtbereiche waren in diesem Studiengang vorgesehen: Mathematik (27 CP), Deutsch (27 CP) und Sachunterricht (25 CP), Bildungswissenschaften (48 CP) und ein Sek-1-Fach (61 CP). In den Fachdidaktiken (Didaktik der Primarstufe: Ma/D/SU), im Sek-1-Fach und in den Bildungswissenschaften wurden Praktika absolviert (in den o.g. ECTS enthalten: Ma: 9 CP, D: 9 CP, SU: 7 CP, BW: 9 CP, Sek1: 7 CP), deren Umfang und Kreditierung aufgrund der Zuordnung als Block oder semesterbegleitend unterschiedlich ausfällt. Weiterhin wurden 2 Wahlpflichtbereiche mit je 18 CP (Ästhetische Bildung, Sport, Frühes Fremdsprachelernen Französisch und Deutsch als Zweitsprache) von den Studierenden gewählt – insgesamt eher ein „Generalistenstudium“.
Die Ausbildung erfolgte (und erfolgt immer noch) als Staatsexamen in einem 8-semestrigen Studiengang (240 CP), der bis auf einen nachfolgend beschriebenen Wahlbereich wenig Vertiefungsmöglichkeiten oder Schwerpunktsetzungen zuließ und stark curricular geprägt war.
Die Ausbildung für den Sachunterricht ist in den Primarstufengängen LPS1 (mit 25 CP) bzw. LP (mit 34 CP) verpflichtend und wird für alle Studierende fachwissenschaftlich und fachdidaktisch von der Professur Didaktik der Primarstufe: Sachunterricht organisiert und erteilt. Innerhalb des SU erfolgt eine fachwissenschaftliche und fachdidaktische Ausbildung in voller Breite des SU, wobei der (politisch intendierte) Schwerpunkt auf den Naturwissenschaften liegt.
Der Studiengang „Lehramt für die Primarstufe und die Sekundarstufe 1“ wurde zum WiSe 2015/16 zu einem reinen Studium „Lehramt Primarstufe“ (LP) (ohne Sek1-Anteil) gewandelt. Mit dem Sek 1-Wegfall werden die Studienfächer der Primarstufe (Mathematik: 34 CP, Deutsch: 34 CP, Sachunterricht: 34 CP) und die wiss. Hausarbeit (20 CP) stärker gewichtet. In diesen Studienfächern werden auch die Fachpraktika absolviert (in den 34 CP mit jeweils 9 CP enthalten). (Nochmal der direkte Vergleich: Im LPS1-Studiengang standen bis 2015 für den Sachunterricht (nur) 25 CP, inzwischen mit dem LP-Studiengang 34 CP zur Verfügung.)
Eine wissenschaftliche Hausarbeit schließt das universitäre Studium (16 CP plus 4 CP Kolloquium = 20 CP) ab und wird in den Studienfächern der Primarstufe (Ma, D, SU) geschrieben – in dem Fach der Hausarbeit (M/D/SU) werden also 54 CP erworben.
Abschluss des Studiums ist ein Staatsexamen mit mündlicher Prüfung.
Für die Zulassung zum mündlichen Prüfung im Staatsexamen müssen weitere 6 CP in den Prüfungsfächern (M/D oder SU/D oder SU/M) nachgewiesen werden – insgesamt also 40 CP in den Fächern, in dem nicht die wissenschaftliche Abschlussarbeit geschrieben wird.
Es gibt zwei Wahlpflichtbereiche mit „Deutsch als Zweitsprache“ (DaZ) oder „Frühes Fremdsprachenlernen Französisch“ (FFF) (24 CP) und „Ästhetische Bildung und Sport“ (18 CP). Der Wahlbereich „Übergänge“ soll eine Schwerpunktsetzung der Studierenden im Übergangsbereich Kindergarten und Grundschule oder Grundschule und Sekundarstufe 1 ermöglichen (12 CP). Weiterhin gibt es den Wahlbereich „Individuelle Lehr-Lern-Situationen“ (ILL), der mit 16 CP (in denen 4 CP für Medienschwerpunkte vorgesehen sind) studiert wird. Diese Wahlmöglichkeiten mit individueller Schwerpunktsetzung wurden aufgrund des Wegfalls des Sek. 1-Faches möglich. Die Professur Didaktik der Primarstufe: Sachunterricht bietet Lehrveranstaltungen im Wahlbereich „Übergänge“ (z.B. Kinderuni als Lernort im Übergang GS/Sek) und im Wahlbereich „Individuelle Lehr-Lern-Situationen“ (ILL) (z.B. „Gofex_Projektpraktikum“) an.
Die Ästhetische Bildung ist mit dem Fach Kunst an der Hochschule für Bildende Künste (HBK) und Musik an der Hochschule für Musik (HfM) angesiedelt, was terminliche, reisetechnische und stundenplantechnische Schwierigkeiten ergibt. Auch die Kreditierung der Leistungen der Studierenden ist an den Hochschulen sehr unterschiedlich ausgelegt.
Die Professur für Grundschulpädagogik wurde aufgrund von Sparvorgaben des Landes in den Jahren 2014ff. (nach Wegberufung) nicht neu besetzt; die Professur für Mathematikdidaktik ist zurzeit (SoSe 2018 bis WiSe 2020/21) vakant und wurde bislang nicht vertreten.
ZWEITE PHASE
Die Ausbildung für das „Lehramt für die Primarstufe und Sekundarstufe I“ (Klassen 5 bis 9) (LPS1) im Studienseminar (zweite Phase) dauerte 18 Monate und orientierte sich einerseits an dem Sek-1-Fach, andererseits an grundschulspezifischen Anforderungen („Didaktik der Primarstufe“). Der/Die Anwärter*in LPS1 sollte Schüler*innen unterschiedlicher Klassenstufen sowohl in der GS als auch in den Klassenstufen 5 bis 9 unterrichtet haben.
Auch die Ausbildung für das „Lehramt für die Primarstufe“ (LP) im Studienseminar dauert 18 Monate und bezieht sich auf die Studienfächer bzw. Lernbereiche der Primarstufe („Didaktik der Primarstufe“) als grundschulspezifische Anforderungen sowie – nach Wegfall der universitären Sek-1-Fach-Ausbildung – auf mind. ein Fach aus dem Fächerkanon der Stundentafel der Grundschule, das zuvor als „Profilfach“ studiert wurde.
Die Ausbildung in der zweiten Phase umfasst Ausbildungsunterricht (16h/Woche) und theoretische Unterweisung. Zum Ausbildungsunterricht gehören Hospitationen, Unterricht unter Aufsicht und eigenverantwortlicher Unterricht.
Allerdings existieren für den Sachunterricht bislang keine speziellen Fachseminare, noch gibt es entsprechend qualifizierte Fachseminarleitungen. Drei Kurz-Einheiten der „allgemeinen Seminare“ fokussieren den Sachunterricht „Sachunterricht I“ (halbtägig, etwa 4h), „Sachunterricht II“ (halbtägig, etwa 4h), Sachunterricht III (halbtägig, etwa 4h)
BESONDERHEITEN
Obwohl die Fortbildung zu den Dienstaufgaben der Lehrer*innen gehört, ist es weitgehend freigestellt, welche Fortbildungen belegt werden. Eine Kooperation der Universität mit dem Landesinstitut für Pädagogik und Medien (LPM) besteht und wird durch übergreifende Angebote ausgebaut.
Eine Lehrerausbildung mit insgesamt 6 Jahren (z.B. 8 Semester BA, 2 Sem. MA, 2 Sem. Referendariat) ist nicht geplant und führt somit weiterhin zu grundsätzlichen Unterschieden in der Besoldung und in der Vergleichbarkeit mit anderen Bundesländern.
Die Quereinsteigerdebatte ist im Saarland relativ reduziert und wird übergangsweise durch Zuweisung von Gymnasiallehrkräften an die Grundschulen gelöst (im Schnitt vermutlich ca. 1 Lehrperson/Schule).
Aktuell gibt es Bestrebungen den Studiengang erneut zu ändern und u.a. Fächerquotierungen einzuführen, um eine Steuerung auf Fachebene für die Schulen bzgl. Mangelfächer umzusetzen.
Sachsen-Anhalt
Dr. Toni Simon
Zur Situation des Sachunterrichts – Sachsen-Anhalt
Der Sachunterricht als Schulfach
Der Sachunterricht gehört in Sachsen-Anhalt zu den versetzungsrelevanten Unterrichtsfächern im Bereich der Primarstufe (siehe Versetzungsverordnung (VersetzVO) des Landes Sachsen-Anhalt). Eine feste Anzahl an Wochenstunden für den Sachunterricht gibt es im engeren Sinne nicht. Laut Erlass zur Unterrichtsorganisation an den Grundschulen (RdErl. des MB vom 20.3.2017-23-84003 (inklusive Änderung vom 27.7.2020)) teilt sich das Fach Sachunterricht in der Schuleingangsphase (SEP) der Grundschule eine sogenannte Bandbreite von 15 bis 16 Unterrichtsstunden und im 3. sowie 4. Jahrgang von jeweils 16 bis 17 Stunden mit den Fächern Deutsch und Mathematik. Die konkrete Inanspruchnahme dieser Bandbreite obliegt der Verantwortung der Schulen. Für den Sachunterricht wird im benannten Erlass die Planung epochaler Abschnitte als besondere Möglichkeit hervorgehoben. Für die Förderschulen des Landes Sachsen-Anhalt ist die Stundentafel der Grundschule die Grundlage der Stundenzuweisung. Ausnahme bilden die Förderschulen mit dem Schwerpunkt Lernen sowie geistige Entwicklung. Für die Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Lernen ist eine Bandbreite von 10 bis 11 Stunden für die Fächer Deutsch und Sachunterricht vorgesehen, während sich an der Förderschule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung der "Sach- und lebensbezogene Unterricht" in der Grundstufe (1-4) mit den Fächern Grundlegender entwicklungsbezogener Unterricht, Deutsch, Mathematik, Musik, Kunst sowie Werken und Gestalten eine Bandbreite von 18 bis 20 Stunden teilt. Über die konkrete Stundenverteilung haben die Schulen in eigener Verantwortung zu entscheiden. Im Jahr 2005 wurde zunächst eine Erprobungsfassung und im Jahr 2007 die abschließende Fassung eines neuen Fachlehrplans für den Sachunterricht eingeführt, der sich strukturell und inhaltlich am Perspektivrahmen der GDSU ausrichtet und im Besonderen Inhalte des ehemaligen Schulfaches Schulgarten integriert. Im Jahr 2019 wurde der Fachlehrplan mit Blick auf Fragen digitaler Bildung aktualisiert. Ab März 2024 soll in Sachsen-Anhalt eine grundlegende Überarbeitung der Lehrpläne für die Grundschule beginnen. Der Fachlehrplan Sachunterricht des Landes Sachsen-Anhalt weist prozess- und inhaltsbezogene Kompetenzen aus und gibt Lehrkräften damit deutlich mehr Planungs- und Gestaltungsspielräume als vor 2005. Die Schulen sind aufgefordert, die zentralen Vorgaben des Fachlehrplans in einem schulinternen Lehrplan zu konkretisieren. Unterstützend werden hierzu den Lehrer*innen für das Fach entwickelte niveaubestimmende Aufgaben zur Verfügung gestellt, die die Anforderungen des Lehrplans bis zum Ende der Schuljahrgänge 2 und 4 in unterschiedlichen Anforderungsbereichen beschreiben.
Der Sachunterricht als Studienfach an der Hochschule
Das Fach Sachunterricht kann in Sachsen-Anhalt ausschließlich an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg im Rahmen des Lehramts an Grundschulen sowie des Lehramts an Förderschulen studiert werden. Seit dem Wintersemester 2007/2008 ist das Lehramtsstudium der Universität Halle modularisiert. Es ist aber nicht gestuft und schließt nach wie vor mit den Ersten Staatsprüfungen ab. Das Studium des Sachunterrichts umfasst 6 Module im Umfang von insgesamt 35 Leistungspunkten. Das Studium des Lehramts an Grundschulen beinhaltet neben u.a. erziehungswissenschaftlichen und fächerübergreifenden Studienanteilen das Studium dreier Unterrichtsfächer. Mathematik und Deutsch sind dabei obligatorisch. Das Fach Sachunterricht kann als Drittfach neben den Unterrichtsfächern Englisch, Musik, Sport, Gestalten, Ethik, Evangelische und Katholische Religion gewählt werden. (Bis Mitte der 2000er Jahre standen auch die Fächer Kunst, Werken und Schulgarten zur Wahl, welche jedoch aus dem Fächerkanon der Primarstufe in Sachsen-Anhalt gestrichen wurden. Die Fächer Gestalten, Ethik und Englisch konnten erstmals im Wintersemester 2007/2008 studiert werden.) Das Studium des Lehramts an Förderschulen umfasst im Bereich der Primarstufe neben u.a. erziehungswissenschaftlichen Studienanteilen zwei rehabilitationspädagogische Fachrichtungen sowie das Studium von zwei Unterrichtsfächern, von denen eines Deutsch oder Mathematik sein muss. Sachunterricht kann als Zweitfach gewählt werden. Die meisten Studierenden der Lehrämter an Grund- und Förderschulen wählen Sachunterricht als ihr Dritt- bzw. Zweitfach. Das Studienfach Sachunterricht ist das einzige der studierbaren Primarstufen-Unterrichtsfächer, das sowohl in seinen fachwissenschaftlichen als auch fachdidaktischen Anteilen in der Verantwortung eines Arbeitsbereichs (Arbeitsbereich Sachunterricht) am Institut für Schulpädagogik und Grundschuldidaktik der Philosophischen Fakultät III der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg liegt. Bei allen anderen Unterrichtsfächern der Primarstufe liegt die Verantwortung für die fachwissenschaftlichen Studienanteile bei den fachbezogenen Bezugsdisziplinen/-wissenschaften, die an anderen Fakultäten verortet sind. Der Sachunterricht wird in Sachsen-Anhalt aktuell durch eine Professur mit der Denomination „Sachunterricht und Grundschuldidaktik Englisch“ sowie durch eine Juniorprofessur „Sachunterricht und seine Didaktik“ vertreten.
Der Sachunterricht als Ausbildungsfach am Studienseminar
Lehramtsanwärter*innen für das Lehramt an Grundschulen werden in den Unterrichtsfächern Deutsch und Mathematik sowie in einem der bereits an der Universität studierten Drittfächer, z.B. dem Sachunterricht, sowie im Bereich Pädagogik/Psychologie ausgebildet. Lehramtsanwärter*innen für das Lehramt an Förderschulen werden in den Unterrichtsfächern Deutsch oder Mathematik, im bereits an der Universität studierten Zweitfach, z.B. dem Sachunterricht, sowie im Bereich Pädagogik/Psychologie ausgebildet. Die Studienseminare/Staatlichen Seminare befinden sich jeweils an den Standorten Magdeburg oder Halle. Im Rahmen des 16 Monate umfassenden Vorbereitungsdienstes erhalten Lehramtsanwärter*innen für das Lehramt an Grundschulen pro Fach jeweils 85 Stunden und Lehramtsanwärter*innen für das Lehramt an Förderschulen jeweils 80 Stunden fachdidaktische Ausbildung am Seminar. Der Vorbereitungsdienst endet nach 16 Monaten mit dem Ablegen der Zweiten Staatsexamensprüfung.
Der Sachunterricht als Gegenstand von Fort- und Weiterbildung
Fort- und Weiterbildungen werden in Sachsen-Anhalt vor allem vom Landesinstitut für Schulqualität und Lehrerbildung Sachsen-Anhalt (LISA) angeboten. Eine Weiterbildung umfasst in Sachsen-Anhalt einen durch eine Prüfung abgeschlossenen Kurs im Umfang von ca. 200 Stunden mit dem Ziel des Erwerbs einer Unterrichtserlaubnis in einem Fach. Für das Fach Sachunterricht werden in Sachsen-Anhalt derzeit keine Weiterbildungen vorgehalten. Über den Bildungsserver des Landes Sachsen-Anhalt können sich (angehende) Lehrkräfte über Fortbildungen informieren. Neben unregelmäßigen Angeboten gibt es für den Bereich Sachunterricht einen i.d.R. einmal im Jahr stattfindenden Fachtag, der gemeinsam vom LISA und dem Institut für Schulpädagogik und Grundschuldidaktik der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg entwickelt und durchgeführt wird. Qualifizierungsmaßnahmen für Lehrkräfte im Seiteneinstieg werden in Sachsen-Anhalt aktuell vom LISA in Kooperation mit externen Expert*innen (weitgehend von Universitäten anderer Bundesländer) vorgehalten.
(Stand: September 2023)
Sachsen
Prof. Dr. Kim Lange-Schubert & Prof. Dr. Bernd Wagner
Zur Situation des Sachunterrichts – Sachsen
1. DER SACHUNTERRICHT ALS SCHULFACH
Der Sachunterricht ist in Sachsen ein Kernfach der Grundschule, wird dementsprechend in Bildungsempfehlungen berücksichtigt und gehört zu den versetzungsrelevanten Fächern. Auf der Stundentafel ist das Fach Sachunterricht vom ersten bis zum vierten Schuljahr mit jeweils 2 oder 3 Wochenstunden vertreten. Im Jahr 2004 ist ein Lehrplan erschienen, der jeweils 2009 und 2019 einer Überarbeitung unterzogen wurde. Der Lehrplan orientiert sich strukturell und inhaltlich in Grundzügen am Perspektivrahmen der GDSU in seiner Fassung von 2002 und weist nur bereichsübergreifend Kompetenzen aus (Entwicklung und Ausbildung von Methoden-, Lern- und Sozialkompetenz). Angesichts der inhaltlich festgelegten Stofffülle mit dazu formulierten Zeitrichtwerten (Angabe von Unterrichtsstunden) sind Gestaltungsspielräume für Lehrkräfte eingeschränkt.
2. DER SACHUNTERRICHT ALS STUDIENFACH AN DER HOCHSCHULE
Seit dem Wintersemester 2012/13 wird der Staatsexamensstudiengang „Lehramt an Grundschulen“ an der Universität Leipzig angeboten, in dem 4 Module Sachunterricht angeboten werden (siehe https://www.erzwiss.uni-leipzig.de/studium/studiengaenge). Der Aufbau und die Inhalte des Studiums unterscheiden sich an den Standorten in Sachsen. An der Universität Leipzig gibt es für Studierende des Studienganges „Lehramt Sonderpädagogik“ außerdem die Möglichkeit, sich auf den Bereich „Grundschuldidaktik“ zu spezialisieren und somit auch „Grundschuldidaktik Sachunterricht“ zu studieren. Für alle Studienstandorte in Sachsen lässt sich zusammenfassend sagen, dass das Studium der Grundschuldidaktik Sachunterricht grundlegender Bestandteil aller Studienordnungen für das „Lehramt an Grundschulen“ ist. Demnach ist sichergestellt, dass sich alle Absolvierenden mit der Grundschuldidaktik des Sachunterrichts während des Studiums auseinandergesetzt haben.
3. DER SACHUNTERRICHT ALS AUSBILDUNGSFACH IN DER ZWEITEN PHASE DER LEHRAMTSAUSBILDUNG
Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter für das Lehramt an Grundschulen absolvieren Ihren einjährigen Vorbereitungsdienst an Lehrerausbildungsstätten in der Verantwortung des Landesamtes für Schule und Bildung (LASUB) an den Standorten Chemnitz, Dresden oder Leipzig. Der Vorbereitungsdienst beginnt jeweils im Februar des Jahres. Alle Teilnehmer*innen werden in den Unterrichtsfächern Sachunterricht, Deutsch, Mathematik und in einem bereits an der Universität studierten vierten Fach, sowie in den Bereichen Pädagogik und Schulrecht ausgebildet. Die Ausbildung im Sachunterricht umfasst eine 90-minütige fachdidaktische Einheit am staatlichen Seminar (aller zwei Wochen) und etwa 2 Unterrichtseinheiten Sachunterricht pro Woche in der Schulpraxis. Die zweite Phase der Ausbildung endet mit dem Ablegen der 2. Staatsexamensprüfung.
Schleswig-Holstein
Prof. Dr. Beate Blaseio
Zur Situation des Sachunterrichts – Schleswig-Holstein
A. SCHULFACH (PROF. DR. BEATE BLASEIO - EUROPA-UNIVERSITÄT FLENSBURG)
Seit dem 1. August 2019 heißt das Unterrichtsfach an der Grundschule „Sachunterricht“ (SU). Damit hat Schleswig-Holstein sich bei der sprachlichen Bezeichnung an die in Deutschland übliche Bezeichnung des Sachfaches in der Grundschule (14 der 16 Bundesländer verwenden die Fachbezeichnung Sachunterricht) angepasst.
Von 1975 bis zum 31.7.2013 hieß das Fach „Heimat- und Sachunterricht“ (HSU). Vom 1.8.2013 bis zum 31.7.2019 „Heimat-, Welt- und Sachunterricht“ (HWS).
Zum 1.8.2019 sind die neuen Fachanforderungen für das Fach Sachunterricht aufsteigend ab Klasse 1 gültig geworden: https://lehrplan.lernnetz.de/index.php?DownloadID=1121
Die Fachanforderungen sind kompetenzorientiert ausgerichtet und berücksichtigten die Konzeption des Perspektivrahmens Sachunterricht.
Zuvor wurde noch mit dem Lehrplan aus dem Jahr 1997 unterrichtet, der nicht nach fachlichen Perspektiven strukturiert und nicht kompetenzorientiert ausgerichtet war (auslaufend gültig bis zum Schuljahr 2021/22): https://lehrplan.lernnetz.de/index.php?DownloadID=4
Seit 2011 gilt an den Grundschulen des Landes die „Kontingentstundentafel“: http://www.schleswig-holstein.de/Bildung/DE/Schulen/SchulrechtSchulgeset...
Für den natur-, sozial- und gesellschaftlichen Bereich mit den Fächern Sachunterricht und Religion werden für die ersten beiden Klassenstufen 8 Stunden berücksichtigt. Für die Klassenstufen drei und vier werden insgesamt 12 Stunden veranschlagt. Da der Religionsunterricht traditionellerweise 2 Unterrichtsstunden pro Woche pro Schuljahr einnimmt (er muss mindestens 6 Stunden in der gesamten Grundschulzeit umfassen), verbleiben für den Sachunterricht zumeist folgende Unterrichtstunden pro Woche:
Klasse 1: 2 Stunden
Klasse 2: 2 Stunden
Klasse 3: 4 Stunden
Klasse 4: 4 Stunden
In Schleswig-Holstein werden für das Fach Sachunterricht auch weiterhin Lehrkräfte eingesetzt, die für dieses Fach nicht ausgebildet sind. Zwar kommen zunehmend ausgebildete Sachunterrichtslehrkräfte an den Schulen an, jedoch wird vielfach noch der Sachunterricht von Deutsch- oder Mathematiklehrkräften (mit) unterrichtet sowie von Lehrkräften übernommen, die ein Bezugsfach für die Sekundarstufe I studiert haben (z.B. Biologie oder Geschichte im alten Lehramt „Grund- und Hauptschule“). Auch kommen in den letzten zwei Jahren aufgrund fehlender Lehrkräfte im Land zunehmend Grundschullehrkräfte in die Grundschule, die als Quer- und Seiteneinsteiger kein Sachunterrichtsstudium absolviert haben. Zudem werden Aushilfslehrkräfte oder Lehramtsstudierende in der Grundschule im Fach Sachunterricht eingesetzt.
B. STUDIUM (PROF. DR. BEATE BLASEIO - EUROPA-UNIVERSITÄT FLENSBURG)
Die Europa-Universität Flensburg ist die einzige Universität, die das Studienfach Sachunterricht im Land Schleswig-Holstein anbietet.
BA Sachunterricht
Seit dem WS 2015/16 kann der Teilstudiengang BA Sachunterricht im Rahmen des Studiengangs „Bildungswissenschaften“ als eines der zwei zu wählenden Unterrichtsfächer studiert werden – dabei muss ein Profil gewählt werden (naturwissenschaftliches oder gesellschaftswissenschaftliches Profil). Das BA-Studium dauert 6 Semester und umfasst 55 CP. Neben fachwissenschaftlichen Modulen des Profils werden fachdidaktische Module der Fächer, der Sachunterrichtsdidaktik und fächerübergreifender Aspekte belegt. Die Kombination von Sachunterricht mit Sonderpädagogik ist möglich.
Modulkataloge: https://www.uni-flensburg.de/portal-studium-und-lehre/studiengaenge/bach... https://www.uni-flensburg.de/portal-studium-und-lehre/studiengaenge/bach...
MA Sachunterricht
Der Teilstudiengang Sachunterricht im Master Lehramt Grundschule bzw. Sonderpädagogik umfasst 4 Semester (15 CP) und baut auf den BA Sachunterricht auf. Er wird ohne fachliches Profil studiert. Ein Praxissemester wird im 3. Semester Master absolviert.
Modulkatalog: https://www.uni-flensburg.de/fileadmin/content/portale/studium_und_lehre...
Sachunterricht kann in Schleswig-Holstein als volles Unterrichtsfach für die Grund- und Förderschule im Umfang von 10 Semester und mit einem Workload von mind. 70 Creditpoints studiert werden. Die verantwortliche Abteilung für Sachunterricht im Institut für mathematische, naturwissenschaftliche und technische Bildung der Europa-Universität Flensburg
(http://www.uni-flensburg.de/sachunterricht)
ist mit einer Professorin mit einem Lehrdeputat von 9 SWS besetzt. Zusätzlich arbeiten eine Akademische Rätin (9 SWS), eine Koordinatorin/wissenschaftliche Mitarbeiterin (9 SWS) sowie zwei weitere wissenschaftliche Mitarbeiterinnen unbefristet in der Abteilung. Zwei Abgeordnete Lehrkräfte und ein befristet eingestellter wissenschaftlicher Mitarbeiter ergänzen das Sachunterrichtsteam an der EUF. Der Abteilung ist zudem eine Doktorandenstelle (2 SWS Lehrdeputat) zugeordnet.
Zusätzlich verantwortet die Abteilung für Sachunterricht den Lernbereich "Naturphänomene in der Grundschule", der von Studierenden im Master Grundschule belegt werden kann, die nicht Sachunterricht als Fach gewählt haben: https://www.uni-flensburg.de/portal-studium-und-lehre/studiengaenge/mast...
An der Europa-Universität Flensburg werden zusätzlich zu den beiden Unterrichtsfächern zwei Lernbereiche im Masterstudiengang Grundschule studiert. Es muss eines der Fächer Deutsch, Mathematik, Sachunterricht oder Englisch als Erstfach für das Grundschullehramt gewählt werden. Das zweite Unterrichtsfach kann dann frei gewählt werden. Hinzu kommen die zwei Lernbereiche. Hier muss Deutsch oder Mathematik gewählt werden, wenn diese nicht als Fächer studiert werden.
Insgesamt gibt es zurzeit (Stand Herbstsemester 2019/20) ca. 650 Studierende in den BA und MA Studiengängen Sachunterricht, da in einigen Studiengängen sogenannte „Doppelte Kohorten“ derzeit aufgenommen sind (u.a. stehen dafür Hochschulpaktmittel für Lehrpersonal zur Verfügung), um eine höhere Zahl von Studienplätzen anbieten zu können. Die Nachfrage nach beiden BA-Teilstudiengängen Sachunterricht ist hoch; nicht alle Studienbewerbungen sind erfolgreich, da diese mit einem NC belegt sind.
Infos über: http://www.uni-flensburg.de\sachunterricht
Anfragen an: blaseio@uni-flensburg.de
C. ZWEITE PHASE (DR. TANJA REINKE, MEIKE WALDOW – BEIDE IQSH)
Das IQSH ist für den Vorbereitungsdienst der Lehrkräfte im Land Schleswig-Holstein zuständig: http://www.iqsh.de
Seit dem 01.08.2019 werden in Schleswig-Holstein 453 Lehrkräfte für das „Lehramt an Grundschulen“ in zwei Unterrichtsfächern und Pädagogik ausgebildet; ab 01.08.2019 ca. 200 Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst (LiV) mit dem Fach Sachunterricht.
Die Ausbildung versteht sich als Unterstützung selbstständig und selbstverantwortlich arbeitender und lernender junger Lehrkräfte. Der Vorbereitungsdienst dauert achtzehn Monate und findet an zwei Orten statt: Ausbildung an den Schulen durch Ausbildungslehrkräfte und Ausbildung durch Studienleiterinnen und Studienleiter des IQSH.
Für das Fach Sachunterricht begleiten zehn Studienleiterinnen (3 hauptamtliche, 7 nebenamtliche) die LiV. Zur Erweiterung und Vertiefung der fachlichen, didaktischen und pädagogischen Kompetenz sind die LiV verpflichtet, an Ausbildungsveranstaltungen teilzunehmen. Diese bestehen aus 15 Pflichtveranstaltungen und dienen der Professionalisierung im Sinne einer Theorie-Praxis-Verknüpfung. Zu Beginn des Vorbereitungsdienstes werden die LiV festen Ausbildungsgruppen zugeordnet. Diese Ausbildungsgruppen tagen vier bis sechsmal in einem Halbjahr; die Veranstaltungen dauern acht Stunden zuzüglich acht Stunden Vor- und Nachbereitungszeit.
Die Inhalte der Pflichtveranstaltungen orientieren sich an den Lernfeldern des Lehrplans Grundschule, den Themenfeldern der Fachanforderungen aufsteigend von Klasse 1 sowie den Perspektiven des Perspektivrahmens Sachunterricht. Sie werden durch Anliegen der durchgängigen Sprachbildung, kompetenten Mediennutzung sowie Inklusion ergänzt. Zur weiteren Optimierung des Fachunterrichtes werden die LiV durch Studienleiterinnen und Studienleiter im Rahmen von Ausbildungsberatungen begleitet. Diese gleichberechtigte, kollegiale Unterrichtsreflexion erweitert die Rückmeldung der Ausbildungslehrkraft durch die Expertise der Studienleiterinnen und Studienleiter des Faches Sachunterricht. Die LiV erhalten durch die externe Sicht weitere Impulse für die Reflexion ihrer Erfahrungen und für die Weiterentwicklung ihres Unterrichts. Im Laufe der Ausbildung sind drei Beratungen im Fach Sachunterricht vorgesehen; eine weitere kann auf Antrag in Anspruch genommen werden. Darüber hinaus fertigt die LiV eine Hausarbeit (Umfang ca. 20 Seiten) an, in der exemplarische Aspekte der eigenen Unterrichtspraxis und deren Wirkung dokumentiert und reflektiert werden. Alternativ wird im zweiten Ausbildungshalbjahr ein Zertifikatskurs „Deutsch als Zweitsprache“ (DAZ) angeboten, der mit einer Klausur abgeschlossen wird.
In Schleswig-Holstein gibt es verschiedene Wege in den Schuldienst: Aktuell gibt es im Sachunterricht 30 Seiteneinsteiger, 12 Quereinsteiger und 2 Kolleginnen im Anpassungslehrgang.
D. BESONDERHEITEN (PROF. DR. BEATE BLASEIO; DR. TANJA REINKE, MEIKE WALDOW)
Das IQSH ist als Landesinstitut neben der zweiten Ausbildungsphase auch für die Fortbildung von Lehrkräften im Land Schleswig-Holstein zuständig. Das Fortbildungsangebot des Faches Sachunterricht umfasst in jedem Schuljahr Veranstaltungen zu unterschiedlichen Themen. Fortbildungsveranstaltungen werden sowohl als Termin- als auch Abrufveranstaltungen angeboten und sind aufgeführt und zu buchen unter: https://formix.info/hws
Ein besonderes Angebot daraus ist der jährlich schuljahresbegleitend stattfindende „Zertifikatskurs Sachunterricht“ für fachfremd unterrichtende Lehrkräfte.
Sowohl in der Zweiten Phase als auch der Fortbildung findet eine enge Kooperation mit dem Projekt „SINUS an Grundschulen“ des IQSH und der Europa-Universität Flensburg statt.
Alle zwei Jahre findet im Mai der Landesfachtag Sachunterricht statt, der gemeinsam vom IQSH und der Europa-Universität Flensburg – Abteilung für Sachunterricht – geplant und durchgeführt wird an dem auch Masterstudierende der Universität Flensburg teilnehmen.
Zurzeit entwickelt das IQSH auf der Basis der Fachanforderungen Sachunterricht ein digitales Instrument, mit dem Kolleginnen und Kollegen das schulinterne Fachcurriculum für den Sachunterricht zukünftig digital entwickeln, dokumentieren und nutzen können.
Unter dem Titel „Regionalkongress: Digitale Bildung und Fachunterricht“ finden bis zum September 2020 zehn regionale Veranstaltungen in Form von Schulentwicklungstagen statt, um die KMK-Strategie „Lernen in einer digitalen Welt“ im Fachunterricht zu verankern. Damit erreicht das Landesinstitut über 500 Sachunterrichtslehrkräfte.
Thüringen
Prof. Dr. Sandra Tänzer
Zur Situation des Sachunterrichts – Thüringen
1. SCHULFACH
Sachunterricht als Schulfach ist in Thüringen unter der Bezeichnung Heimat- und Sachkunde in der Stundentafel verankert. Die Grundschulfächer Heimat- und Sachkunde, Schulgarten, Kunsterziehung, Musik und Werken umfassen in Klasse 1, Klasse 2 und Klasse 3 insgesamt 7 bis 8 Wochenstunden. Jedes dieser Fächer muss mindestens einmal pro Woche unterrichtet werden.; Werken und Schulgarten können epochal erteilt werden. In Klasse 4 werden drei Unterrichtsstunden Heimat- und Sachkunde in der Woche unterrichtet.
Die Bildungsarbeit in der Thüringer Grundschule basiert im Wesentlichen auf den beiden sich gegenseitig ergänzenden Steuerungsinstrumenten:
dem Thüringer Bildungsplan für Kinder bis 10 Jahre
den Thüringer Lehrplänen für die Fächer der Grundschule.
Das Studienfach „Didaktik des Sachunterrichts“ wird an der Universität Erfurt als Grundlegungsfach im sechssemestrigen BA-Studiengang mit der Hauptstudienrichtung „Primare und Elementare Bildung“ (180LP) und im viersemestrigen Studiengang „Master of Education Grundschule“ von allen Student*innen dieser Studiengänge studiert.
Die Hauptstudienrichtung „Primare und Elementare Bildung“ im BA-Studiengang kann in zwei Varianten studiert werden. Die Variante „Grundschule“ bereitet auf das Berufsfeld Grundschule vor, indem die fachwissenschaftlichen und fachdidaktischen Grundlagen schulischen Lernens in den Grundschul-Unterrichtsfächern Deutsch, Mathematik, Sachunterricht und gegebenenfalls Schulgarten und Werken erworben werden. Die Variante „Vor- und außerschulische Bildung“ bereitet auf Berufsfelder der vor- und außerschulischen Bildung vor, indem Grundlagen der primären Bildung in den Bereichen Sprache, mathematisches Denken, Weltwissen sowie der vor- und außerschulischen Medienpädagogik erworben werden.
Das Studium der Primaren und Elementaren Bildung mit der Variante „Grundschule“ ist notwendige Voraussetzung für die Aufnahme in den Studiengang Master of Education.
Im BA-Studiengang umfasst der sachunterrichtsspezifische Anteil an der Hauptstudienrichtung „Primare und elementare Bildung“ mit dem Berufsfeldbezug Grundschule sowohl fachwissenschaftliche als auch fachdidaktische Anteile:
- in der Orientierungsphase (1. Studienjahr) 3 Leistungspunkte, die im Modul „Grundlagen der Unterrichtsfächer Deutsch, Mathematik und Deutsch“ durch die Erschließung von „Grundlagen der Didaktik des Sachunterrichts“ (Vorlesung) erworben werden,
- in der Qualifizierungsphase (2. und 3.Studienjahr) 15 Leistungspunkte, die durch das Studium der Module „Fachliche Perspektiven des Sachunterrichts“ (9 LP) und „For-schungsfeld Sachunterricht“ (6 LP) erbracht werden.
Während das Modul „Fachliche Perspektiven des Sachunterrichts“ die fachwissenschaftliche Auseinandersetzung mit exemplarischen sachunterrichtsrelevanten Bildungsinhalten und fächerübergreifenden Themenfeldern intendiert, zielt das Modul „Forschungsfeld Sachunter-richt auf die Aneignung und Anwendung von Kenntnissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten zur Erforschung von Sachlernprozessen im Rahmen kooperativ geplanter, durchgeführter, re-flektierter und dokumentierter Forschungsprojekte. Neben diesen sachunterrichtsspezifischen Lehrformen bietet die BA-Arbeit (6 LP) eine weitere Möglichkeit der Auseinandersetzung mit sachunterrichtsrelevanten Fragestellungen.
Im Studiengang Master of Education umfasst der sachunterrichtsspezifische Anteil am Gesamtstudium 9 Leistungspunkte, die durch das Studium des Moduls „Fachdidaktik Sachunterricht“ erworben werden. Dieses Modul umschließt ein Fachdidaktikseminar (3 LP), einen Selbststudienanteil zur rekonstruktiven Fallarbeit (3 LP) sowie ein wöchentliches, universitär begleitetes Sachunterrichtspraktikum (3 LP) mit mindestens 45 Präsenzstunden in einer Grundschule.
Die Magisterarbeit (18 LP) kann im Studienfach Sachunterricht geschrieben werden.
3. ZWEITE PHASE
Auf der Grundlage des Beschlusses der Kultusministerkonferenz vom 07.03.2013 i. d. F. vom 27.12.2013 werden Lehramtsanwärter/innen für das Lehramt an Grundschulen in den Fächern Deutsch und Mathematik sowie in einem dritten Fach ausgebildet. Das kann u. a. das Fach Heimat- und Sachkunde sein.
Die fachspezifische Ausbildung wird mit dem Erwerb dienstrechtlicher, bildungswissenschaftlicher bzw. grundlegender pädagogischer Kompetenzen ergänzt.
Die zentrale Aufgabe der Ausbildung am Staatlichen Studienseminar für das Lehramt an Grundschulen ist es, Lehramtsanwärter*innen bestmöglich auf die Ausübung ihres zukünftigen Berufes vorzubereiten. Unterrichten, Erziehen, Beurteilen und Innovieren als Standards der Lehrerbildung sowie die daraus abgeleiteten Kompetenzen bilden das Fundament für die Ausbildung im Vorbereitungsdienst. Die Lernorte Schule und Studienseminar werden eng miteinander verknüpft, sie ergänzen und bedingen einander.
Die Dauer des Vorbereitungsdienstes beträgt grundsätzlich 18 Monate.
Werden während der ersten Phase der Lehrerbildung absolvierte Praktika oder schulpraktische Studien nachgewiesen, die vom Umfang und Inhalt eine Anrechnung auf den Vorbereitungsdienst ermöglichen, wird der Vorbereitungsdienst für ein Lehramt um bis zu sechs Monate verkürzt.
Die Lehramtsanwärter*innen mit dem Ausbildungsfach Heimat- und Sachkunde besuchen im Vorbereitungsdienst Pflichtseminare und Wahlpflichtveranstaltungen. Die Seminare umfassen in der Regel einen zeitlichen Rahmen von drei Zeitstunden. Während der Beratungsbesuche durch den zuständigen Fachleiter/ die zuständige Fachleiterin werden die Seminarinhalte im Rahmen von Beratungsgesprächen und bezogen auf die individuellen Lernbedürfnisse der Lehramtsanwärter/innen vertieft. Darüber hinaus arbeiten die Lehramtsanwärter*innen an individuellen Lernaufgaben, die das Fach betreffen.
Die Ausbildung im Fach Heimat- und Sachkunde basiert auf dem entsprechenden Ausbildungscurriculum. Im Mittelpunkt der Seminararbeit steht neben der Vertiefung der an der Universität erworbenen fachwissenschaftlichen Grundlagen die didaktisch- methodische Gestaltung von Lehr- und Lernprozessen im Fach Heimat- und Sachkunde.
An den Schulen unterrichten die Auszubildenden im Rahmen der Ausbildung im dritten Fach in der Regel wöchentlich zwei bis drei Heimat- und Sachkundestunden. Dabei werden sie von fachbegleitenden Lehrer/innen sowie von den Fachleiter*innen des Staatlichen Studienseminars beratend unterstützt. Im Zentrum der Unterrichtsbesuche der zuständigen Fachleiter*innen steht die personenorientierte Beratung der Lehramtsanwärter*innen. Zu den Inhalten dieser Beratungen gehören die reflexive Auseinandersetzung mit der Planung und Durchführung des gezeigten Heimat- und Sachkundeunterrichts. Thematisiert werden können weiterer individuelle fachwissenschaftliche, -didaktische und/ oder methodische Schwerpunkte, die sich aus der Stunde ergeben.
Benotete Lehrproben, die praktischen sowie mündlichen Prüfungen finden jeweils in zwei der drei Ausbildungsfächern statt, wobei ein Fach immer das Fach Mathematik oder das Fach Deutsch sein muss.
Wird das Fach Heimat- und Sachkunde auf Antrag als weiteres Fach ausgebildet, findet eine mündliche Prüfung statt. Mit der Zweiten Staatsprüfung erwerben die Lehramtsanwärter*innen die Befähigung für das Lehramt an Grundschulen in den Fächern Deutsch, Mathematik und in ihrem dritten sowie ggf. in einem weiteren Fach Das Fach Heimat- und Sachkunde kann sowohl drittes oder weiteres Fach sein.
4. BESONDERHEITEN
Im Bundesland Thüringen wird in den Grundschulen das Schulfach „Schulgarten“ unterrichtet. Der Lehrplan Schulgarten für die Grundschule und für die Förderschule mit dem Bildungsgang Grundschule ist unter folgendem Link aus dem Internet herunterzuladen: http://www.schulportal-thueringen.de/web/guest/media/detail?tspi=1268
Die Qualifizierung für das Unterrichten des Faches Schulgarten erfolgt an der Universität Erfurt mit dem Studium des Studienfaches Schulgharten sowie – darauf aufbauend - an den Thüringer Ausbildungsseminaren für das Lehramt an Grundschulen.
Für das Studium gilt:
Da alle diese Student*innen auch das Fach Didaktik des Sachunterrichts studieren, werden innerhalb des Studiums unter Anerkennung der je fachspezifischen Aufgaben und Ziele immer wieder Vernetzungen fachwissenschaftlicher und fachdidaktischer Art zwischen beiden Fächern hergestellt. Die professionelle Ausbildung zukünftiger Schul-gartenlehrer*innen erfolgt im BA-Studiengang „Primare und Elementare Bildung“ und im MA-Studiengang Master of Education als Wahlmodul mit einem Fesamtumfang von 24 Leis-tungspunkten.
Im BA-Studiengang erwerben die Schulgartenstudent*innen im Rahmen einer Vorlesung (3 LP) und mehrerer Seminare (12 LP) ökologische und gartenpraktische Grund-kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten zur Planung, Gestaltung und Pflege ausgewählter Gartenelemente und setzen sich mit historischen Wurzeln und der aktuellen Bedeutung des Lernortes Schulgarten für eine Bildung für Nachhaltige Entwicklung auseinander. Im Master-Studiengang qualifizieren sie sich im Rahmen des Moduls „Fachdidaktik Schulgarten“ (6 LP) für die Planung, Gestaltung und Reflexion von Lehr-Lern-Prozessen im Schulgartenunterricht.
Für die zweite Phase gilt:
Benotete Lehrproben, die praktischen sowie mündlichen Prüfungen finden jeweils in zwei der drei Ausbildungsfächer statt, wobei ein Fach immer das Fach Mathematik oder das Fach Deutsch sein muss. Wird das Fach Schulgarten auf Antrag als weiteres Fach ausgebildet, nehmen die Lehramtsanwärter*innen an den das Fach Schulgarten betreffenden Ausbildungsveranstaltungen teil. Für die Ausbildung sind ca. sechs Fachseminare mit einem zeitlichen Umfang von je drei Zeitstunden vorgesehen. Die Ausbildung orientiert sich an den Kompetenzfeldern der Lehrerbildungsstandards der KMK (v.a. Unterrichten, Erziehen, Beurteilen, Innovieren) und basiert auf dem Ausbildungscurriculum für das Fach Schulgarten an Thüringer Studienseminaren für das Lehramt an Grundschulen. Im Mittelpunkt der Seminararbeit steht neben der Vertiefung der an der Universität erworbenen fachwissenschaftlichen Grundlagen die didaktisch- methodische Gestaltung von Lehr- und Lernprozessen im Fach Schulgarten. Immer bedeutsamer wird hierbei der Lernort Schulgarten für eine Bildung für nachhaltige Entwicklung sowie die Integration von Schülern mit Lernschwierigkeiten und Migrationshintergrund.
An den Schulen unterrichten die Auszubildenden im Rahmen der Ausbildung im dritten Fach in der Regel wöchentlich zwei bis drei Schulgartenstunden. Dabei werden sie von fachbegleitenden Lehrer/innen sowie von den Fachleiter*innen des Staatlichen Studienseminars beratend unterstützt. Im Zentrum der Unterrichtsbesuche der zuständigen Fachleiter*innen steht die personenorientierte Beratung der Lehramtsanwärter*innen. Zu den Inhalten dieser Beratungen gehören die reflexive Auseinandersetzung mit der Planung und Durchführung des gezeigten Schulgartenunterrichts. Thematisiert werden können weiterer individuelle fachwissenschaftliche, -didaktische und/ oder methodische Schwerpunkte, die sich aus der Stunde ergeben. Den Abschluss der Ausbildung im Fach Schulgarten als weiteres Fach bildet die mündliche Prüfung mit einem Kompetenznachweis für das Fach Schulgarten.
Österreich
Prof. Brigitte Neuböck-Hubinger (Ansprechpartner)
Zur Situation des Sachunterrichts – Österreich
1 Schulfach
Der Unterrichtsgegenstand Sachunterricht ist in Österreich in der Volksschule (1. – 4. Schuljahr) als Pflichtgegenstand im Lehrplan gesetzlich verankert. Die Stundentafel der ersten bis vierten Schulstufe weist je drei Unterrichtsstunden pro Woche auf, bei einer Gesamtwochenstundenzahl von 20 bis 23 in der Grundstufe 1 (1. und 2. Schuljahr) sowie 22 bis 25 in der Grundstufe 2 (3. und 4. Schuljahr). Im Bereich der Vorschulstufe lässt sich der Sachunterricht als verbindliche Übung unter dem Begriff Sachbegegnung finden, wobei das Stundenausmaß hier 1,5 – 2 von insgesamt 20 Unterrichtsstunden beträgt (Richtmaß).
Der Bildungsauftrag für den Sachunterricht wird aufgrund fehlender ergänzender Steuerungs-instrumente ausschließlich im Lehrplan der Österreichischen Volksschule festgeschrieben und gliedert sich dort in sechs Teilbereiche, die Erfahrungs- und Lernbereiche Gemeinschaft, Natur, Raum, Technik, Wirtschaft, Zeit.
Die Lehrpläne für die Volksschule (Vorschulstufe, Primarstufe) sowie für die allgemeine Sonderschule sind unter folgenden Links herunterzuladen:
Zurzeit wird an einer Überarbeitung des österreichischen Lehrplans gearbeitet. Dieser soll 2022 in Kraft treten.
2 Studium
In Österreich gibt es insgesamt 14 Pädagogische Hochschulen, an denen Lehramtsstudien absolviert werden können. Während die Sekundarstufenpädagogik in Kooperation mit den Universitäten angeboten werden muss, liegt die Primarstufenausbildung ausschließlich in der Verantwortung der Pädagogischen Hochschulen.
Das Studium für die Primarstufe umfasst acht Semester im Gesamtumfang von 240 ECTS und schließt mit dem „Bachelor of Education" (BEd) ab. Der Abschluss des BEd ermöglicht den Absolventinnen und Absolventen in den Lehrberuf einzusteigen. Die vollständige Qualifikation ist jedoch erst mit dem Masterabschluss erreicht. Dieses kann unmittelbar an das Bachelorstudium angeschlossen oder berufsbegleitend innerhalb von fünf Jahren absolviert werden und schließt mit dem „Master of Education" (MEd) ab.
Obwohl jeweils mehrere Pädagogische Hochschulen zu insgesamt vier „Entwicklungsverbünden“ zusammengeschlossen sind, kann nicht auf ein gemeinsames Curriculum geschlossen werden. Der Bildungsbereich Sachunterricht variiert an den verschiedenen Hochschulen hinsichtlich Umfang (zwischen 8 und 18 ECTS) und Inhalten im Grundstudium. 60 ECTS des Grundstudiums gehören einem frei zu wählenden Schwerpunkt an. An den meisten Pädagogischen Hochschulen (nicht an allen) kann u.a. der Schwerpunkt Sachunterricht gewählt werden, was eine Möglichkeit zur zusätzlichen Vertiefung und Spezialisierung bietet. Dies kann einerseits auf den naturwissenschaftlichen Sachunterricht fokussieren (wie z.B. an der PH Niederösterreich „Natur verstehen“), aber auch auf den Sozial- und kulturwissenschafltichen Sachunterricht, wie der Schwerpunkt „Soziale Vielfalt: Sozial- und kulturwissenschaftliche Vertiefungen“ an der Pädagogischen Hochschule Linz oder auch eine Kombination verschiedener Themen mit dem Sachunterricht, wie etwa der Schwerpunkt „Mathematisch-naturwissenschaftlich-technische Bildung“ an der Pädagogischen Hochschule Oberösterreich.
Allerdings finden auch in diesem Bereich derzeit Überarbeitungen der 2015/16 entwickelten Curricula statt.
3 Zweite Phase
Pädagogisch Praktische Studien sind ein integrativer Teil des gesamten Studiums, meist bereits ab dem ersten Studiensemester. Dies wird in enger Zusammenarbeit von Hochschule und Praxisfeldern getragen. Verschiedene Lehrveranstaltungsformate, Seminare, Übungen und Arbeitsgemeinschaften begleiten die Praktika und dienen der Reflexion der gemeinsamen Planung und Evaluation.
Nach dem abgeschlossenen Bachelorstudium kann die angehende Lehrperson sogleich in den schulischen Dienst eintreten. Alle neu eintretenden Pädagog*innen durchlaufen eine einjährige Induktionsphase und werden dabei von ausgebildeten Mentor*innen begleitet. Diese Phase dient der berufsbegleitenden Einführung in das Lehramt. Spezielle Fortbildungsveranstaltungen im Gesamtausmaß von 24 Einheiten (vier Pflicht- und zwei Wahlmodule) ermöglichen Fragen und Anliegen zur praktischen Umsetzung des Unterrichts mit Expert*innen zu diskutieren und Erfahrungen auszutauschen.
4 Besonderheiten
Im Zuge der Pädagog*innenbildung Neu wurde das schulartenübergreifende Studienfach „Sonderpädagogik“ abgeschafft. Eine altersspezifische Ausbildung erfolgt in Form einer Schwerpunktsetzung bzw. Spezialisierung in Inklusive Pädagogik im Primarstufen- bzw. Sekundarstufenbereich mit 60 ECTS. Um alle angehenden Lehrpersonen bezüglich der Thematik „Schule für alle“ zu sensibilisieren, werden in der Ausbildung verstärkt Diversitätsaspekte in den Bildungswissenschaften und Fachdidaktiken inkludiert.
Schweiz
Dr. Judith Arnold (Ansprechpartner)
Zur Situation des Sachunterrichts – Schweiz
1. SCHULFACH
In den 21 Deutschsprachigen Kantonen der Schweiz und im Fürstentum Lichtenstein heißt der Sachunterricht Natur Mensch Gesellschaft (NMG). Der Fachbereich NMG wird während den zwölf obligatorischen Schuljahren – die in drei Zyklen aufgeteilt sind – unterrichtet.
Im Zyklus 1 werden 4- bis 8-jährige Kinder in Kindergärten, Basisstufen und 1./2. Primarklasse unterrichtet. Der Zyklus 2 umfasst das 3. bis 6. Primarschuljahr.
Im Zyklus 1 und im Zyklus 2 heißt das Schulfach Natur, Mensch, Gesellschaft (NMG) und umfasst vier inhaltliche Perspektiven. Es sind dies: 1.) Ethik, Religionen und Gemeinschaft (ERG), 2.) Natur und Technik (NT), 3.) Raum, Zeit, Gesellschaft (RZG) und 4.) Wirtschaft, Arbeit, Haushalt (WAH).
Der Zyklus 3 entspricht der Sekundarstufe 1 (7.-9.Schuljahr). In diesem Zyklus 3 wird der Fachbereich in vier Schulfächern unterrichtet. Diese vier Schulfächer tragen die Namen der vier Fachperspektiven von NMG. So wird der Sachunterricht in Disziplinen-verbindenden Fachbereichen weitergeführt.
Lehrplan 21 für den Fachbereich NMG
Der kompetenzorientierte Lehrplan des Fachbereichs NMG ist zwischen dem 01. 08. 2016 und dem 01. 08. 2020 in allen Deutschschweizer Kantonen eingeführt worden. Der Lehrplan NMG umfasst Erläuterungen zur Bedeutung und den Zielsetzung des Fachbereichs über alle drei Zyklen hinweg sowie didaktische, inhaltliche und strukturelle Hinweise zu den vier Perspektiven und den Kompetenzaufbau. Der Kompetenzaufbau umfasst 12 Kompetenzbereiche. Es sind dies:
Identität, Körper, Gesundheit - sich kennen und sich Sorge tragen (NT, WAH, ERG)
Tiere, Pflanzen und Lebensräume erkunden und erhalten (NT, RZG)
Stoffe, Energie und Bewegungen beschreiben, untersuchen und nutzen (NT, RZG)
Phänomene der belebten und unbelebten Natur erforschen und erklären (NT)
Technische Entwicklungen und Umsetzungen erschließen, einschätzen und anwenden (NT, RZG)
Arbeit, Produktion und Konsum - Situationen erschließen (WAH)
Lebensweisen und Lebensräume von Menschen erschließen und vergleichen (RZG, ERG, WAH)
Menschen nutzen Räume - sich orientieren und mitgestalten (RZG)
Zeit, Dauer und Wandel verstehen - Geschichte und Geschichten unterscheiden (RZG)
Gemeinschaft und Gesellschaft - Zusammenleben gestalten und sich engagieren (RZG, ERG)
Grunderfahrungen, Werte und Normen erkunden und reflektieren (ERG)
Religionen und Weltsichten begegnen (ERG)
Diese Kompetenzbereiche sind entweder perspektivenspezifisch oder mehrperspektivisch/ perspektivenintegrierend ausgearbeitet und dienen als Grundlage für die Konzeption von Unterricht. Der Lehrplan ist spiralcurricular angelegt. Innerhalb der Kompetenzbereiche sind Kompetenzen beschrieben. Diese beinhalten die – in den unterschiedlichen Schulstufen -zu fördernden Kompetenzstufen.
2. STUDIUM
Das Lehramt für Kindergarten und Primarstufe (Zyklus 1 und Zyklus 2 des Lehrplans) kann in der deutschsprachigen Schweiz an 13 Pädagogischen Hochschulen studiert werden. Das Studium dauert in der Regel drei Jahre und wird mit einem Bachelordiplom und einer Lehrbefähigung für 7 bis 10 Unterrichtsfächer abgeschlossen. Es sind dies NMG, Mathematik, Deutsch, Fremdsprachen (in der Regel Französisch und/oder Englisch), Bildnerisches Gestalten, Textiles und Technisches Gestalten, Musik, Bewegung und Sport[1]. Das Unterrichtsfach NMG ist an allen Pädagogischen Hochschulen obligatorisch.
Die Bachelorstudiengänge der verschiedenen Pädagogischen Hochschulen weisen unterschiedliche Spezifitäten auf. Einen aktuellen Überblick über die verschiedenen Studiengänge an den Pädagogischen Hochschulen der Schweiz bietet SaCHen unterriCHten (Breitenmoser, Mathis, Tempelmann 2020).
Das Bachelorstudium zur Primarlehrperson umfasst a) fachdidaktische Studien, b) bildungs- resp. erziehungswissenschaftliche Studien und c) berufspraktische Studien. Sämtliche Ausbildungselemente sind Bestandteil des sechssemestrigen Studiums. Es findet kein Referendariat statt. Im Rahmen der berufspraktischen Studien – die durch Mentorate begleitet sind – findet auch die unterrichtspraktische Ausbildung für das Fach NMG statt.
Die Qualifikationsziele sowie die Inhalte der Ausbildung von NMG-Lehrpersonen unterscheiden sich zwischen den Pädagogischen Hochschulen aufgrund von lokalen Besonderheiten oder von institutionellen Spezifizierungen. Als gemeinsame Grundlage dient allen Institutionen der Lehrplan 21. Mit dem Grundlagenband „Lernwelten Natur - Mensch - Gesellschaft“ (Kalcsics/Wilhelm, 2017) gibt es zudem eine fachdidaktische Basis, an der die Pädagogischen Hochschulen ihre Ausbildungsziele orientieren können.
3. ZWEITE PHASE
Es gibt keine institutionalisierte zweite Phase in der Ausbildung von Primarlehrpersonen in der Schweiz. So gibt es auch kein Referendariat. Die berufspraktischen Studien – die durch Mentorate begleitet sind – sind Bestandteile der dreijährigen Bachelorstudiengänge. Innerhalb dieser berufspraktischen Studien findet auch die unterrichtspraktische Ausbildung für das Fach NMG statt.
Nach dem Abschluss des Bachelorstudiums – mit Antritt einer Stelle als Lehrperson – beginnt die Phase der Berufseinführung. Diese Phase ist von den Kantonen unterschiedlich strukturiert. Sie wird entweder von den Kantonalen Bildungsdepartementen (Kultusministerien) oder von den Pädagogischen Hochschulen begleitet. Zurzeit wird die Phase der Berufseinführung von verschiedenen Kantonen neu konzipiert und zum Teil näher an die Ausbildung an den Pädagogischen Hochschulen angebunden.
4. BESONDERHEITEN
Die Volksschulbildung ist in der Schweiz Sache der Kantone. Mit dem Lehrplan 21 orientieren sich nun erstmals alle Kantone an einheitlichen Bildungszielen für den Sachunterricht und die Fachbezeichnung NMG gilt für alle Deutschschweizer Kantone. In den deutschsprachigen Kantonen findet die Ausbildung von Lehrpersonen für die Primarschule ausschließlich an Pädagogischen Hochschulen statt.
Die Ausbildung für den Elementarbereich (2 Jahre Kindergarten) findet gemeinsam mit der Ausbildung für die Primarstufe statt.
Literatur
Breitenmoser, P., Mathis, C. & Tempelmann, S. (Hrsg.). (2020). SaCHen UnterriCHten 2.0 – Standortbestimmung der Studiengänge im Fach Natur, Mensch, Gesellschaft (NMG). Baltmannsweiler; Scheider Verlag.
Kalcsics, K., & Wilhelm M. (2017). Lernwelten NMG. Ausbildung. Bern: Schulverlag plus.
[1] Je nach Kanton werden auch folgende Fächer studiert: Italienisch; Romanisch; Religionen, Kulturen, Ethik; Medien und Informatik; Ethik, Religionen, Gemeinschaft.
Universität Erfurt
Adresse
Universität Erfurt
Nordhäuser Str. 63
Lehrgebäude 2
99089 Erfurt
Technische Universität Dortmund
Lehrstuhl für integrative Fachdidaktik Sachunterricht und Sozialwissenschaften
Campus Süd, August-Schmidt-Str. 6
GB I, Raum 314
44227 Dortmund
Goethe-Universität Frankfurt am Main
Fachbereich Erziehungswissenschaften
Institut für Pädagogik der Elementar- und Primarstufe
Campus Westend
Theodor-W.-Adorno-Platz 6
60323 Frankfurt am Main
M1 Kind und Sache – Einführung in den Sachunterricht
M 2 Lernfelder des Sachunterrichts
M 3 Planen und Gestalten im Sachunterricht
Universität Hamburg
Adresse
Universität Hamburg
Fakultät für Erziehungswissenschaft
Didaktik der gesellschaftswissenschaftlichen und mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächer
Von-Melle-Park 8
20146 Hamburg
In den 21 Deutschsprachigen Kantonen der Schweiz und im Fürstentum Lichtenstein heißt der Sachunterricht Natur Mensch Gesellschaft (NMG). Der Fachbereich NMG wird während den zwölf obligatorischen Schuljahren – die in drei Zyklen aufgeteilt sind – unterrichtet.
Im Zyklus 1 werden 4- bis 8-jährige Kinder in Kindergärten, Basisstufen und 1./2. Primarklasse unterrichtet. Der Zyklus 2 umfasst das 3. bis 6. Primarschuljahr.
Im Zyklus 1 und im Zyklus 2 heißt das Schulfach Natur, Mensch, Gesellschaft (NMG) und umfasst vier inhaltliche Perspektiven. Es sind dies: 1.) Ethik, Religionen und Gemeinschaft (ERG), 2.) Natur und Technik (NT), 3.) Raum, Zeit, Gesellschaft (RZG) und 4.) Wirtschaft, Arbeit, Haushalt (WAH).
Der Zyklus 3 entspricht der Sekundarstufe 1 (7.-9.Schuljahr). In diesem Zyklus 3 wird der Fachbereich in vier Schulfächern unterrichtet. Diese vier Schulfächer tragen die Namen der vier Fachperspektiven von NMG. So wird der Sachunterricht in Disziplinen-verbindenden Fachbereichen weitergeführt.
Schweiz
Zur Situation des Sachunterrichts in der Schweiz
1. SCHULFACH
In den 21 Deutschsprachigen Kantonen der Schweiz und im Fürstentum Lichtenstein heißt der Sachunterricht Natur Mensch Gesellschaft (NMG). Der Fachbereich NMG wird während den zwölf obligatorischen Schuljahren – die in drei Zyklen aufgeteilt sind – unterrichtet.
Im Zyklus 1 werden 4- bis 8-jährige Kinder in Kindergärten, Basisstufen und 1./2. Primarklasse unterrichtet. Der Zyklus 2 umfasst das 3. bis 6. Primarschuljahr.
Im Zyklus 1 und im Zyklus 2 heißt das Schulfach Natur, Mensch, Gesellschaft (NMG) und umfasst vier inhaltliche Perspektiven. Es sind dies: 1.) Ethik, Religionen und Gemeinschaft (ERG), 2.) Natur und Technik (NT), 3.) Raum, Zeit, Gesellschaft (RZG) und 4.) Wirtschaft, Arbeit, Haushalt (WAH).
Der Zyklus 3 entspricht der Sekundarstufe 1 (7.-9.Schuljahr). In diesem Zyklus 3 wird der Fachbereich in vier Schulfächern unterrichtet. Diese vier Schulfächer tragen die Namen der vier Fachperspektiven von NMG. So wird der Sachunterricht in Disziplinen-verbindenden Fachbereichen weitergeführt.
Lehrplan 21 für den Fachbereich NMG
Der kompetenzorientierte Lehrplan des Fachbereichs NMG ist zwischen dem 01. 08. 2016 und dem 01. 08. 2020 in allen Deutschschweizer Kantonen eingeführt worden. Der Lehrplan NMG umfasst Erläuterungen zur Bedeutung und den Zielsetzung des Fachbereichs über alle drei Zyklen hinweg sowie didaktische, inhaltliche und strukturelle Hinweise zu den vier Perspektiven und den Kompetenzaufbau. Der Kompetenzaufbau umfasst 12 Kompetenzbereiche. Es sind dies:
Identität, Körper, Gesundheit - sich kennen und sich Sorge tragen (NT, WAH, ERG)
Tiere, Pflanzen und Lebensräume erkunden und erhalten (NT, RZG)
Stoffe, Energie und Bewegungen beschreiben, untersuchen und nutzen (NT, RZG)
Phänomene der belebten und unbelebten Natur erforschen und erklären (NT)
Technische Entwicklungen und Umsetzungen erschließen, einschätzen und anwenden (NT, RZG)
Arbeit, Produktion und Konsum - Situationen erschließen (WAH)
Lebensweisen und Lebensräume von Menschen erschließen und vergleichen (RZG, ERG, WAH)
Menschen nutzen Räume - sich orientieren und mitgestalten (RZG)
Zeit, Dauer und Wandel verstehen - Geschichte und Geschichten unterscheiden (RZG)
Gemeinschaft und Gesellschaft - Zusammenleben gestalten und sich engagieren (RZG, ERG)
Grunderfahrungen, Werte und Normen erkunden und reflektieren (ERG)
Religionen und Weltsichten begegnen (ERG)
Diese Kompetenzbereiche sind entweder perspektivenspezifisch oder mehrperspektivisch/ perspektivenintegrierend ausgearbeitet und dienen als Grundlage für die Konzeption von Unterricht. Der Lehrplan ist spiralcurricular angelegt. Innerhalb der Kompetenzbereiche sind Kompetenzen beschrieben. Diese beinhalten die – in den unterschiedlichen Schulstufen -zu fördernden Kompetenzstufen.
2. STUDIUM
Das Lehramt für Kindergarten und Primarstufe (Zyklus 1 und Zyklus 2 des Lehrplans) kann in der deutschsprachigen Schweiz an 13 Pädagogischen Hochschulen studiert werden. Das Studium dauert in der Regel drei Jahre und wird mit einem Bachelordiplom und einer Lehrbefähigung für 7 bis 10 Unterrichtsfächer abgeschlossen. Es sind dies NMG, Mathematik, Deutsch, Fremdsprachen (in der Regel Französisch und/oder Englisch), Bildnerisches Gestalten, Textiles und Technisches Gestalten, Musik, Bewegung und Sport[1]. Das Unterrichtsfach NMG ist an allen Pädagogischen Hochschulen obligatorisch.
Die Bachelorstudiengänge der verschiedenen Pädagogischen Hochschulen weisen unterschiedliche Spezifitäten auf. Einen aktuellen Überblick über die verschiedenen Studiengänge an den Pädagogischen Hochschulen der Schweiz bietet SaCHen unterriCHten (Breitenmoser, Mathis, Tempelmann 2020).
Das Bachelorstudium zur Primarlehrperson umfasst a) fachdidaktische Studien, b) bildungs- resp. erziehungswissenschaftliche Studien und c) berufspraktische Studien. Sämtliche Ausbildungselemente sind Bestandteil des sechssemestrigen Studiums. Es findet kein Referendariat statt. Im Rahmen der berufspraktischen Studien – die durch Mentorate begleitet sind – findet auch die unterrichtspraktische Ausbildung für das Fach NMG statt.
Die Qualifikationsziele sowie die Inhalte der Ausbildung von NMG-Lehrpersonen unterscheiden sich zwischen den Pädagogischen Hochschulen aufgrund von lokalen Besonderheiten oder von institutionellen Spezifizierungen. Als gemeinsame Grundlage dient allen Institutionen der Lehrplan 21. Mit dem Grundlagenband „Lernwelten Natur - Mensch - Gesellschaft“ (Kalcsics/Wilhelm, 2017) gibt es zudem eine fachdidaktische Basis, an der die Pädagogischen Hochschulen ihre Ausbildungsziele orientieren können.
3. ZWEITE PHASE
Es gibt keine institutionalisierte zweite Phase in der Ausbildung von Primarlehrpersonen in der Schweiz. So gibt es auch kein Referendariat. Die berufspraktischen Studien – die durch Mentorate begleitet sind – sind Bestandteile der dreijährigen Bachelorstudiengänge. Innerhalb dieser berufspraktischen Studien findet auch die unterrichtspraktische Ausbildung für das Fach NMG statt.
Nach dem Abschluss des Bachelorstudiums – mit Antritt einer Stelle als Lehrperson – beginnt die Phase der Berufseinführung. Diese Phase ist von den Kantonen unterschiedlich strukturiert. Sie wird entweder von den Kantonalen Bildungsdepartementen (Kultusministerien) oder von den Pädagogischen Hochschulen begleitet. Zurzeit wird die Phase der Berufseinführung von verschiedenen Kantonen neu konzipiert und zum Teil näher an die Ausbildung an den Pädagogischen Hochschulen angebunden.
4. BESONDERHEITEN
Die Volksschulbildung ist in der Schweiz Sache der Kantone. Mit dem Lehrplan 21 orientieren sich nun erstmals alle Kantone an einheitlichen Bildungszielen für den Sachunterricht und die Fachbezeichnung NMG gilt für alle Deutschschweizer Kantone. In den deutschsprachigen Kantonen findet die Ausbildung von Lehrpersonen für die Primarschule ausschließlich an Pädagogischen Hochschulen statt.
Die Ausbildung für den Elementarbereich (2 Jahre Kindergarten) findet gemeinsam mit der Ausbildung für die Primarstufe statt.
Literatur
Breitenmoser, P., Mathis, C. & Tempelmann, S. (Hrsg.). (2020). SaCHen UnterriCHten 2.0 – Standortbestimmung der Studiengänge im Fach Natur, Mensch, Gesellschaft (NMG). Baltmannsweiler; Scheider Verlag.
Kalcsics, K., & Wilhelm M. (2017). Lernwelten NMG. Ausbildung. Bern: Schulverlag plus.
[1] Je nach Kanton werden auch folgende Fächer studiert: Italienisch; Romanisch; Religionen, Kulturen, Ethik; Medien und Informatik; Ethik, Religionen, Gemeinschaft.
Österreich
Landesbeauftragte(r):
Prof. Brigitte Neuböck-Hubinger (Ansprechpartner)
Zur Situation des Sachunterrichts
Der Unterrichtsgegenstand Sachunterricht ist in Österreich in der Volksschule (1. – 4. Schuljahr) als Pflichtgegenstand im Lehrplan gesetzlich verankert. Die Stundentafel der ersten bis vierten Schulstufe weist je drei Unterrichtsstunden pro Woche auf, bei einer Gesamtwochenstundenzahl von 20 bis 23 in der Grundstufe 1 (1. und 2. Schuljahr) sowie 22 bis 25 in der Grundstufe 2 (3. und 4. Schuljahr). Im Bereich der Vorschulstufe lässt sich der Sachunterricht als verbindliche Übung unter dem Begriff Sachbegegnung finden, wobei das Stundenausmaß hier 1,5 – 2 von insgesamt 20 Unterrichtsstunden beträgt (Richtmaß).
Der Bildungsauftrag für den Sachunterricht wird aufgrund fehlender ergänzender Steuerungs-instrumente ausschließlich im Lehrplan der Österreichischen Volksschule festgeschrieben und gliedert sich dort in sechs Teilbereiche, die Erfahrungs- und Lernbereiche Gemeinschaft, Natur, Raum, Technik, Wirtschaft, Zeit.
Österreich
Zur Situation des Sachunterrichts in Österreich
1 Schulfach
Der Unterrichtsgegenstand Sachunterricht ist in Österreich in der Volksschule (1. – 4. Schuljahr) als Pflichtgegenstand im Lehrplan gesetzlich verankert. Die Stundentafel der ersten bis vierten Schulstufe weist je drei Unterrichtsstunden pro Woche auf, bei einer Gesamtwochenstundenzahl von 20 bis 23 in der Grundstufe 1 (1. und 2. Schuljahr) sowie 22 bis 25 in der Grundstufe 2 (3. und 4. Schuljahr). Im Bereich der Vorschulstufe lässt sich der Sachunterricht als verbindliche Übung unter dem Begriff Sachbegegnung finden, wobei das Stundenausmaß hier 1,5 – 2 von insgesamt 20 Unterrichtsstunden beträgt (Richtmaß).
Der Bildungsauftrag für den Sachunterricht wird aufgrund fehlender ergänzender Steuerungs-instrumente ausschließlich im Lehrplan der Österreichischen Volksschule festgeschrieben und gliedert sich dort in sechs Teilbereiche, die Erfahrungs- und Lernbereiche Gemeinschaft, Natur, Raum, Technik, Wirtschaft, Zeit.
Die Lehrpläne für die Volksschule (Vorschulstufe, Primarstufe) sowie für die allgemeine Sonderschule sind unter folgenden Links herunterzuladen:
Zurzeit wird an einer Überarbeitung des österreichischen Lehrplans gearbeitet. Dieser soll 2022 in Kraft treten.
2 Studium
In Österreich gibt es insgesamt 14 Pädagogische Hochschulen, an denen Lehramtsstudien absolviert werden können. Während die Sekundarstufenpädagogik in Kooperation mit den Universitäten angeboten werden muss, liegt die Primarstufenausbildung ausschließlich in der Verantwortung der Pädagogischen Hochschulen.
Das Studium für die Primarstufe umfasst acht Semester im Gesamtumfang von 240 ECTS und schließt mit dem „Bachelor of Education" (BEd) ab. Der Abschluss des BEd ermöglicht den Absolventinnen und Absolventen in den Lehrberuf einzusteigen. Die vollständige Qualifikation ist jedoch erst mit dem Masterabschluss erreicht. Dieses kann unmittelbar an das Bachelorstudium angeschlossen oder berufsbegleitend innerhalb von fünf Jahren absolviert werden und schließt mit dem „Master of Education" (MEd) ab.
Obwohl jeweils mehrere Pädagogische Hochschulen zu insgesamt vier „Entwicklungsverbünden“ zusammengeschlossen sind, kann nicht auf ein gemeinsames Curriculum geschlossen werden. Der Bildungsbereich Sachunterricht variiert an den verschiedenen Hochschulen hinsichtlich Umfang (zwischen 8 und 18 ECTS) und Inhalten im Grundstudium. 60 ECTS des Grundstudiums gehören einem frei zu wählenden Schwerpunkt an. An den meisten Pädagogischen Hochschulen (nicht an allen) kann u.a. der Schwerpunkt Sachunterricht gewählt werden, was eine Möglichkeit zur zusätzlichen Vertiefung und Spezialisierung bietet. Dies kann einerseits auf den naturwissenschaftlichen Sachunterricht fokussieren (wie z.B. an der PH Niederösterreich „Natur verstehen“), aber auch auf den Sozial- und kulturwissenschafltichen Sachunterricht, wie der Schwerpunkt „Soziale Vielfalt: Sozial- und kulturwissenschaftliche Vertiefungen“ an der Pädagogischen Hochschule Linz oder auch eine Kombination verschiedener Themen mit dem Sachunterricht, wie etwa der Schwerpunkt „Mathematisch-naturwissenschaftlich-technische Bildung“ an der Pädagogischen Hochschule Oberösterreich.
Allerdings finden auch in diesem Bereich derzeit Überarbeitungen der 2015/16 entwickelten Curricula statt.
3 Zweite Phase
Pädagogisch Praktische Studien sind ein integrativer Teil des gesamten Studiums, meist bereits ab dem ersten Studiensemester. Dies wird in enger Zusammenarbeit von Hochschule und Praxisfeldern getragen. Verschiedene Lehrveranstaltungsformate, Seminare, Übungen und Arbeitsgemeinschaften begleiten die Praktika und dienen der Reflexion der gemeinsamen Planung und Evaluation.
Nach dem abgeschlossenen Bachelorstudium kann die angehende Lehrperson sogleich in den schulischen Dienst eintreten. Alle neu eintretenden Pädagog*innen durchlaufen eine einjährige Induktionsphase und werden dabei von ausgebildeten Mentor*innen begleitet. Diese Phase dient der berufsbegleitenden Einführung in das Lehramt. Spezielle Fortbildungsveranstaltungen im Gesamtausmaß von 24 Einheiten (vier Pflicht- und zwei Wahlmodule) ermöglichen Fragen und Anliegen zur praktischen Umsetzung des Unterrichts mit Expert*innen zu diskutieren und Erfahrungen auszutauschen.
4 Besonderheiten
Im Zuge der Pädagog*innenbildung Neu wurde das schulartenübergreifende Studienfach „Sonderpädagogik“ abgeschafft. Eine altersspezifische Ausbildung erfolgt in Form einer Schwerpunktsetzung bzw. Spezialisierung in Inklusive Pädagogik im Primarstufen- bzw. Sekundarstufenbereich mit 60 ECTS. Um alle angehenden Lehrpersonen bezüglich der Thematik „Schule für alle“ zu sensibilisieren, werden in der Ausbildung verstärkt Diversitätsaspekte in den Bildungswissenschaften und Fachdidaktiken inkludiert.
Sachunterricht als Schulfach ist in Thüringen unter der Bezeichnung Heimat- und Sachkunde in der Stundentafel verankert. Die Grundschulfächer Heimat- und Sachkunde, Schulgarten, Kunsterziehung, Musik und Werken umfassen in Klasse 1, Klasse 2 und Klasse 3 insgesamt 7 bis 8 Wochenstunden. Jedes dieser Fächer muss mindestens einmal pro Woche unterrichtet werden.; Werken und Schulgarten können epochal erteilt werden. In Klasse 4 werden drei Unterrichtsstunden Heimat- und Sachkunde in der Woche unterrichtet. Die Bildungsarbeit in der Thüringer Grundschule basiert im Wesentlichen auf den beiden sich gegenseitig ergänzenden Steuerungsinstrumenten: dem Thüringer Bildungsplan für Kinder bis 10 Jahre den Thüringer Lehrplänen für die Fächer der Grundschule. Der Lehrplan Heimat- und Sachkunde für die Grundschule und für die Förderschule mit dem Bildungsgang Grundschule ist unter folgendem Link aus dem Internet herunterzuladen: http://www.schulportal-thueringen.de/web/guest/media/detail?tspi=1264
Thüringen
Zur Situation des Sachunterrichts in Thüringen
1. SCHULFACH
Sachunterricht als Schulfach ist in Thüringen unter der Bezeichnung Heimat- und Sachkunde in der Stundentafel verankert. Die Grundschulfächer Heimat- und Sachkunde, Schulgarten, Kunsterziehung, Musik und Werken umfassen in Klasse 1, Klasse 2 und Klasse 3 insgesamt 7 bis 8 Wochenstunden. Jedes dieser Fächer muss mindestens einmal pro Woche unterrichtet werden.; Werken und Schulgarten können epochal erteilt werden. In Klasse 4 werden drei Unterrichtsstunden Heimat- und Sachkunde in der Woche unterrichtet.
Die Bildungsarbeit in der Thüringer Grundschule basiert im Wesentlichen auf den beiden sich gegenseitig ergänzenden Steuerungsinstrumenten:
dem Thüringer Bildungsplan für Kinder bis 10 Jahre
den Thüringer Lehrplänen für die Fächer der Grundschule.
Das Studienfach „Didaktik des Sachunterrichts“ wird an der Universität Erfurt als Grundlegungsfach im sechssemestrigen BA-Studiengang mit der Hauptstudienrichtung „Primare und Elementare Bildung“ (180LP) und im viersemestrigen Studiengang „Master of Education Grundschule“ von allen Student*innen dieser Studiengänge studiert.
Die Hauptstudienrichtung „Primare und Elementare Bildung“ im BA-Studiengang kann in zwei Varianten studiert werden. Die Variante „Grundschule“ bereitet auf das Berufsfeld Grundschule vor, indem die fachwissenschaftlichen und fachdidaktischen Grundlagen schulischen Lernens in den Grundschul-Unterrichtsfächern Deutsch, Mathematik, Sachunterricht und gegebenenfalls Schulgarten und Werken erworben werden. Die Variante „Vor- und außerschulische Bildung“ bereitet auf Berufsfelder der vor- und außerschulischen Bildung vor, indem Grundlagen der primären Bildung in den Bereichen Sprache, mathematisches Denken, Weltwissen sowie der vor- und außerschulischen Medienpädagogik erworben werden.
Das Studium der Primaren und Elementaren Bildung mit der Variante „Grundschule“ ist notwendige Voraussetzung für die Aufnahme in den Studiengang Master of Education.
Im BA-Studiengang umfasst der sachunterrichtsspezifische Anteil an der Hauptstudienrichtung „Primare und elementare Bildung“ mit dem Berufsfeldbezug Grundschule sowohl fachwissenschaftliche als auch fachdidaktische Anteile:
- in der Orientierungsphase (1. Studienjahr) 3 Leistungspunkte, die im Modul „Grundlagen der Unterrichtsfächer Deutsch, Mathematik und Deutsch“ durch die Erschließung von „Grundlagen der Didaktik des Sachunterrichts“ (Vorlesung) erworben werden,
- in der Qualifizierungsphase (2. und 3.Studienjahr) 15 Leistungspunkte, die durch das Studium der Module „Fachliche Perspektiven des Sachunterrichts“ (9 LP) und „For-schungsfeld Sachunterricht“ (6 LP) erbracht werden.
Während das Modul „Fachliche Perspektiven des Sachunterrichts“ die fachwissenschaftliche Auseinandersetzung mit exemplarischen sachunterrichtsrelevanten Bildungsinhalten und fächerübergreifenden Themenfeldern intendiert, zielt das Modul „Forschungsfeld Sachunter-richt auf die Aneignung und Anwendung von Kenntnissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten zur Erforschung von Sachlernprozessen im Rahmen kooperativ geplanter, durchgeführter, re-flektierter und dokumentierter Forschungsprojekte. Neben diesen sachunterrichtsspezifischen Lehrformen bietet die BA-Arbeit (6 LP) eine weitere Möglichkeit der Auseinandersetzung mit sachunterrichtsrelevanten Fragestellungen.
Im Studiengang Master of Education umfasst der sachunterrichtsspezifische Anteil am Gesamtstudium 9 Leistungspunkte, die durch das Studium des Moduls „Fachdidaktik Sachunterricht“ erworben werden. Dieses Modul umschließt ein Fachdidaktikseminar (3 LP), einen Selbststudienanteil zur rekonstruktiven Fallarbeit (3 LP) sowie ein wöchentliches, universitär begleitetes Sachunterrichtspraktikum (3 LP) mit mindestens 45 Präsenzstunden in einer Grundschule.
Die Magisterarbeit (18 LP) kann im Studienfach Sachunterricht geschrieben werden.
3. ZWEITE PHASE
Auf der Grundlage des Beschlusses der Kultusministerkonferenz vom 07.03.2013 i. d. F. vom 27.12.2013 werden Lehramtsanwärter/innen für das Lehramt an Grundschulen in den Fächern Deutsch und Mathematik sowie in einem dritten Fach ausgebildet. Das kann u. a. das Fach Heimat- und Sachkunde sein.
Die fachspezifische Ausbildung wird mit dem Erwerb dienstrechtlicher, bildungswissenschaftlicher bzw. grundlegender pädagogischer Kompetenzen ergänzt.
Die zentrale Aufgabe der Ausbildung am Staatlichen Studienseminar für das Lehramt an Grundschulen ist es, Lehramtsanwärter*innen bestmöglich auf die Ausübung ihres zukünftigen Berufes vorzubereiten. Unterrichten, Erziehen, Beurteilen und Innovieren als Standards der Lehrerbildung sowie die daraus abgeleiteten Kompetenzen bilden das Fundament für die Ausbildung im Vorbereitungsdienst. Die Lernorte Schule und Studienseminar werden eng miteinander verknüpft, sie ergänzen und bedingen einander.
Die Dauer des Vorbereitungsdienstes beträgt grundsätzlich 18 Monate.
Werden während der ersten Phase der Lehrerbildung absolvierte Praktika oder schulpraktische Studien nachgewiesen, die vom Umfang und Inhalt eine Anrechnung auf den Vorbereitungsdienst ermöglichen, wird der Vorbereitungsdienst für ein Lehramt um bis zu sechs Monate verkürzt.
Die Lehramtsanwärter*innen mit dem Ausbildungsfach Heimat- und Sachkunde besuchen im Vorbereitungsdienst Pflichtseminare und Wahlpflichtveranstaltungen. Die Seminare umfassen in der Regel einen zeitlichen Rahmen von drei Zeitstunden. Während der Beratungsbesuche durch den zuständigen Fachleiter/ die zuständige Fachleiterin werden die Seminarinhalte im Rahmen von Beratungsgesprächen und bezogen auf die individuellen Lernbedürfnisse der Lehramtsanwärter/innen vertieft. Darüber hinaus arbeiten die Lehramtsanwärter*innen an individuellen Lernaufgaben, die das Fach betreffen.
Die Ausbildung im Fach Heimat- und Sachkunde basiert auf dem entsprechenden Ausbildungscurriculum. Im Mittelpunkt der Seminararbeit steht neben der Vertiefung der an der Universität erworbenen fachwissenschaftlichen Grundlagen die didaktisch- methodische Gestaltung von Lehr- und Lernprozessen im Fach Heimat- und Sachkunde.
An den Schulen unterrichten die Auszubildenden im Rahmen der Ausbildung im dritten Fach in der Regel wöchentlich zwei bis drei Heimat- und Sachkundestunden. Dabei werden sie von fachbegleitenden Lehrer/innen sowie von den Fachleiter*innen des Staatlichen Studienseminars beratend unterstützt. Im Zentrum der Unterrichtsbesuche der zuständigen Fachleiter*innen steht die personenorientierte Beratung der Lehramtsanwärter*innen. Zu den Inhalten dieser Beratungen gehören die reflexive Auseinandersetzung mit der Planung und Durchführung des gezeigten Heimat- und Sachkundeunterrichts. Thematisiert werden können weiterer individuelle fachwissenschaftliche, -didaktische und/ oder methodische Schwerpunkte, die sich aus der Stunde ergeben.
Benotete Lehrproben, die praktischen sowie mündlichen Prüfungen finden jeweils in zwei der drei Ausbildungsfächern statt, wobei ein Fach immer das Fach Mathematik oder das Fach Deutsch sein muss.
Wird das Fach Heimat- und Sachkunde auf Antrag als weiteres Fach ausgebildet, findet eine mündliche Prüfung statt. Mit der Zweiten Staatsprüfung erwerben die Lehramtsanwärter*innen die Befähigung für das Lehramt an Grundschulen in den Fächern Deutsch, Mathematik und in ihrem dritten sowie ggf. in einem weiteren Fach Das Fach Heimat- und Sachkunde kann sowohl drittes oder weiteres Fach sein.
4. BESONDERHEITEN
Im Bundesland Thüringen wird in den Grundschulen das Schulfach „Schulgarten“ unterrichtet. Der Lehrplan Schulgarten für die Grundschule und für die Förderschule mit dem Bildungsgang Grundschule ist unter folgendem Link aus dem Internet herunterzuladen: http://www.schulportal-thueringen.de/web/guest/media/detail?tspi=1268
Die Qualifizierung für das Unterrichten des Faches Schulgarten erfolgt an der Universität Erfurt mit dem Studium des Studienfaches Schulgharten sowie – darauf aufbauend - an den Thüringer Ausbildungsseminaren für das Lehramt an Grundschulen.
Für das Studium gilt:
Da alle diese Student*innen auch das Fach Didaktik des Sachunterrichts studieren, werden innerhalb des Studiums unter Anerkennung der je fachspezifischen Aufgaben und Ziele immer wieder Vernetzungen fachwissenschaftlicher und fachdidaktischer Art zwischen beiden Fächern hergestellt. Die professionelle Ausbildung zukünftiger Schul-gartenlehrer*innen erfolgt im BA-Studiengang „Primare und Elementare Bildung“ und im MA-Studiengang Master of Education als Wahlmodul mit einem Fesamtumfang von 24 Leis-tungspunkten.
Im BA-Studiengang erwerben die Schulgartenstudent*innen im Rahmen einer Vorlesung (3 LP) und mehrerer Seminare (12 LP) ökologische und gartenpraktische Grund-kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten zur Planung, Gestaltung und Pflege ausgewählter Gartenelemente und setzen sich mit historischen Wurzeln und der aktuellen Bedeutung des Lernortes Schulgarten für eine Bildung für Nachhaltige Entwicklung auseinander. Im Master-Studiengang qualifizieren sie sich im Rahmen des Moduls „Fachdidaktik Schulgarten“ (6 LP) für die Planung, Gestaltung und Reflexion von Lehr-Lern-Prozessen im Schulgartenunterricht.
Für die zweite Phase gilt:
Benotete Lehrproben, die praktischen sowie mündlichen Prüfungen finden jeweils in zwei der drei Ausbildungsfächer statt, wobei ein Fach immer das Fach Mathematik oder das Fach Deutsch sein muss. Wird das Fach Schulgarten auf Antrag als weiteres Fach ausgebildet, nehmen die Lehramtsanwärter*innen an den das Fach Schulgarten betreffenden Ausbildungsveranstaltungen teil. Für die Ausbildung sind ca. sechs Fachseminare mit einem zeitlichen Umfang von je drei Zeitstunden vorgesehen. Die Ausbildung orientiert sich an den Kompetenzfeldern der Lehrerbildungsstandards der KMK (v.a. Unterrichten, Erziehen, Beurteilen, Innovieren) und basiert auf dem Ausbildungscurriculum für das Fach Schulgarten an Thüringer Studienseminaren für das Lehramt an Grundschulen. Im Mittelpunkt der Seminararbeit steht neben der Vertiefung der an der Universität erworbenen fachwissenschaftlichen Grundlagen die didaktisch- methodische Gestaltung von Lehr- und Lernprozessen im Fach Schulgarten. Immer bedeutsamer wird hierbei der Lernort Schulgarten für eine Bildung für nachhaltige Entwicklung sowie die Integration von Schülern mit Lernschwierigkeiten und Migrationshintergrund.
An den Schulen unterrichten die Auszubildenden im Rahmen der Ausbildung im dritten Fach in der Regel wöchentlich zwei bis drei Schulgartenstunden. Dabei werden sie von fachbegleitenden Lehrer/innen sowie von den Fachleiter*innen des Staatlichen Studienseminars beratend unterstützt. Im Zentrum der Unterrichtsbesuche der zuständigen Fachleiter*innen steht die personenorientierte Beratung der Lehramtsanwärter*innen. Zu den Inhalten dieser Beratungen gehören die reflexive Auseinandersetzung mit der Planung und Durchführung des gezeigten Schulgartenunterrichts. Thematisiert werden können weiterer individuelle fachwissenschaftliche, -didaktische und/ oder methodische Schwerpunkte, die sich aus der Stunde ergeben. Den Abschluss der Ausbildung im Fach Schulgarten als weiteres Fach bildet die mündliche Prüfung mit einem Kompetenznachweis für das Fach Schulgarten.
Seit dem 1. August 2019 heißt das Unterrichtsfach an der Grundschule „Sachunterricht“ (SU). Damit hat Schleswig-Holstein sich bei der sprachlichen Bezeichnung an die in Deutschland übliche Bezeichnung des Sachfaches in der Grundschule (14 der 16 Bundesländer verwenden die Fachbezeichnung Sachunterricht) angepasst. Von 1975 bis zum 31.7.2013 hieß das Fach „Heimat- und Sachunterricht“ (HSU). Vom 1.8.2013 bis zum 31.7.2019 „Heimat-, Welt- und Sachunterricht“ (HWS). Zum 1.8.2019 sind die neuen Fachanforderungen für das Fach Sachunterricht aufsteigend ab Klasse 1 gültig geworden: https://lehrplan.lernnetz.de/index.php?DownloadID=1121 Die Fachanforderungen sind kompetenzorientiert ausgerichtet und berücksichtigten die Konzeption des Perspektivrahmens Sachunterricht. Zuvor wurde noch mit dem Lehrplan aus dem Jahr 1997 unterrichtet, der nicht nach fachlichen Perspektiven strukturiert und nicht kompetenzorientiert ausgerichtet war (auslaufend gültig bis zum Schuljahr 2021/22): https://lehrplan.lernnetz.de/index.php?DownloadID=4
Schleswig-Holstein
Zur Situation des Sachunterrichts in Schleswig-Holstein
A. SCHULFACH (PROF. DR. BEATE BLASEIO - EUROPA-UNIVERSITÄT FLENSBURG)
Seit dem 1. August 2019 heißt das Unterrichtsfach an der Grundschule „Sachunterricht“ (SU). Damit hat Schleswig-Holstein sich bei der sprachlichen Bezeichnung an die in Deutschland übliche Bezeichnung des Sachfaches in der Grundschule (14 der 16 Bundesländer verwenden die Fachbezeichnung Sachunterricht) angepasst.
Von 1975 bis zum 31.7.2013 hieß das Fach „Heimat- und Sachunterricht“ (HSU). Vom 1.8.2013 bis zum 31.7.2019 „Heimat-, Welt- und Sachunterricht“ (HWS).
Zum 1.8.2019 sind die neuen Fachanforderungen für das Fach Sachunterricht aufsteigend ab Klasse 1 gültig geworden: https://lehrplan.lernnetz.de/index.php?DownloadID=1121
Die Fachanforderungen sind kompetenzorientiert ausgerichtet und berücksichtigten die Konzeption des Perspektivrahmens Sachunterricht.
Zuvor wurde noch mit dem Lehrplan aus dem Jahr 1997 unterrichtet, der nicht nach fachlichen Perspektiven strukturiert und nicht kompetenzorientiert ausgerichtet war (auslaufend gültig bis zum Schuljahr 2021/22): https://lehrplan.lernnetz.de/index.php?DownloadID=4
Seit 2011 gilt an den Grundschulen des Landes die „Kontingentstundentafel“: http://www.schleswig-holstein.de/Bildung/DE/Schulen/SchulrechtSchulgeset...
Für den natur-, sozial- und gesellschaftlichen Bereich mit den Fächern Sachunterricht und Religion werden für die ersten beiden Klassenstufen 8 Stunden berücksichtigt. Für die Klassenstufen drei und vier werden insgesamt 12 Stunden veranschlagt. Da der Religionsunterricht traditionellerweise 2 Unterrichtsstunden pro Woche pro Schuljahr einnimmt (er muss mindestens 6 Stunden in der gesamten Grundschulzeit umfassen), verbleiben für den Sachunterricht zumeist folgende Unterrichtstunden pro Woche:
Klasse 1: 2 Stunden
Klasse 2: 2 Stunden
Klasse 3: 4 Stunden
Klasse 4: 4 Stunden
In Schleswig-Holstein werden für das Fach Sachunterricht auch weiterhin Lehrkräfte eingesetzt, die für dieses Fach nicht ausgebildet sind. Zwar kommen zunehmend ausgebildete Sachunterrichtslehrkräfte an den Schulen an, jedoch wird vielfach noch der Sachunterricht von Deutsch- oder Mathematiklehrkräften (mit) unterrichtet sowie von Lehrkräften übernommen, die ein Bezugsfach für die Sekundarstufe I studiert haben (z.B. Biologie oder Geschichte im alten Lehramt „Grund- und Hauptschule“). Auch kommen in den letzten zwei Jahren aufgrund fehlender Lehrkräfte im Land zunehmend Grundschullehrkräfte in die Grundschule, die als Quer- und Seiteneinsteiger kein Sachunterrichtsstudium absolviert haben. Zudem werden Aushilfslehrkräfte oder Lehramtsstudierende in der Grundschule im Fach Sachunterricht eingesetzt.
B. STUDIUM (PROF. DR. BEATE BLASEIO - EUROPA-UNIVERSITÄT FLENSBURG)
Die Europa-Universität Flensburg ist die einzige Universität, die das Studienfach Sachunterricht im Land Schleswig-Holstein anbietet.
BA Sachunterricht
Seit dem WS 2015/16 kann der Teilstudiengang BA Sachunterricht im Rahmen des Studiengangs „Bildungswissenschaften“ als eines der zwei zu wählenden Unterrichtsfächer studiert werden – dabei muss ein Profil gewählt werden (naturwissenschaftliches oder gesellschaftswissenschaftliches Profil). Das BA-Studium dauert 6 Semester und umfasst 55 CP. Neben fachwissenschaftlichen Modulen des Profils werden fachdidaktische Module der Fächer, der Sachunterrichtsdidaktik und fächerübergreifender Aspekte belegt. Die Kombination von Sachunterricht mit Sonderpädagogik ist möglich.
Modulkataloge: https://www.uni-flensburg.de/portal-studium-und-lehre/studiengaenge/bach... https://www.uni-flensburg.de/portal-studium-und-lehre/studiengaenge/bach...
MA Sachunterricht
Der Teilstudiengang Sachunterricht im Master Lehramt Grundschule bzw. Sonderpädagogik umfasst 4 Semester (15 CP) und baut auf den BA Sachunterricht auf. Er wird ohne fachliches Profil studiert. Ein Praxissemester wird im 3. Semester Master absolviert.
Modulkatalog: https://www.uni-flensburg.de/fileadmin/content/portale/studium_und_lehre...
Sachunterricht kann in Schleswig-Holstein als volles Unterrichtsfach für die Grund- und Förderschule im Umfang von 10 Semester und mit einem Workload von mind. 70 Creditpoints studiert werden. Die verantwortliche Abteilung für Sachunterricht im Institut für mathematische, naturwissenschaftliche und technische Bildung der Europa-Universität Flensburg
(http://www.uni-flensburg.de/sachunterricht)
ist mit einer Professorin mit einem Lehrdeputat von 9 SWS besetzt. Zusätzlich arbeiten eine Akademische Rätin (9 SWS), eine Koordinatorin/wissenschaftliche Mitarbeiterin (9 SWS) sowie zwei weitere wissenschaftliche Mitarbeiterinnen unbefristet in der Abteilung. Zwei Abgeordnete Lehrkräfte und ein befristet eingestellter wissenschaftlicher Mitarbeiter ergänzen das Sachunterrichtsteam an der EUF. Der Abteilung ist zudem eine Doktorandenstelle (2 SWS Lehrdeputat) zugeordnet.
Zusätzlich verantwortet die Abteilung für Sachunterricht den Lernbereich "Naturphänomene in der Grundschule", der von Studierenden im Master Grundschule belegt werden kann, die nicht Sachunterricht als Fach gewählt haben: https://www.uni-flensburg.de/portal-studium-und-lehre/studiengaenge/mast...
An der Europa-Universität Flensburg werden zusätzlich zu den beiden Unterrichtsfächern zwei Lernbereiche im Masterstudiengang Grundschule studiert. Es muss eines der Fächer Deutsch, Mathematik, Sachunterricht oder Englisch als Erstfach für das Grundschullehramt gewählt werden. Das zweite Unterrichtsfach kann dann frei gewählt werden. Hinzu kommen die zwei Lernbereiche. Hier muss Deutsch oder Mathematik gewählt werden, wenn diese nicht als Fächer studiert werden.
Insgesamt gibt es zurzeit (Stand Herbstsemester 2019/20) ca. 650 Studierende in den BA und MA Studiengängen Sachunterricht, da in einigen Studiengängen sogenannte „Doppelte Kohorten“ derzeit aufgenommen sind (u.a. stehen dafür Hochschulpaktmittel für Lehrpersonal zur Verfügung), um eine höhere Zahl von Studienplätzen anbieten zu können. Die Nachfrage nach beiden BA-Teilstudiengängen Sachunterricht ist hoch; nicht alle Studienbewerbungen sind erfolgreich, da diese mit einem NC belegt sind.
Infos über: http://www.uni-flensburg.de\sachunterricht
Anfragen an: blaseio@uni-flensburg.de
C. ZWEITE PHASE (DR. TANJA REINKE, MEIKE WALDOW – BEIDE IQSH)
Das IQSH ist für den Vorbereitungsdienst der Lehrkräfte im Land Schleswig-Holstein zuständig: http://www.iqsh.de
Seit dem 01.08.2019 werden in Schleswig-Holstein 453 Lehrkräfte für das „Lehramt an Grundschulen“ in zwei Unterrichtsfächern und Pädagogik ausgebildet; ab 01.08.2019 ca. 200 Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst (LiV) mit dem Fach Sachunterricht.
Die Ausbildung versteht sich als Unterstützung selbstständig und selbstverantwortlich arbeitender und lernender junger Lehrkräfte. Der Vorbereitungsdienst dauert achtzehn Monate und findet an zwei Orten statt: Ausbildung an den Schulen durch Ausbildungslehrkräfte und Ausbildung durch Studienleiterinnen und Studienleiter des IQSH.
Für das Fach Sachunterricht begleiten zehn Studienleiterinnen (3 hauptamtliche, 7 nebenamtliche) die LiV. Zur Erweiterung und Vertiefung der fachlichen, didaktischen und pädagogischen Kompetenz sind die LiV verpflichtet, an Ausbildungsveranstaltungen teilzunehmen. Diese bestehen aus 15 Pflichtveranstaltungen und dienen der Professionalisierung im Sinne einer Theorie-Praxis-Verknüpfung. Zu Beginn des Vorbereitungsdienstes werden die LiV festen Ausbildungsgruppen zugeordnet. Diese Ausbildungsgruppen tagen vier bis sechsmal in einem Halbjahr; die Veranstaltungen dauern acht Stunden zuzüglich acht Stunden Vor- und Nachbereitungszeit.
Die Inhalte der Pflichtveranstaltungen orientieren sich an den Lernfeldern des Lehrplans Grundschule, den Themenfeldern der Fachanforderungen aufsteigend von Klasse 1 sowie den Perspektiven des Perspektivrahmens Sachunterricht. Sie werden durch Anliegen der durchgängigen Sprachbildung, kompetenten Mediennutzung sowie Inklusion ergänzt. Zur weiteren Optimierung des Fachunterrichtes werden die LiV durch Studienleiterinnen und Studienleiter im Rahmen von Ausbildungsberatungen begleitet. Diese gleichberechtigte, kollegiale Unterrichtsreflexion erweitert die Rückmeldung der Ausbildungslehrkraft durch die Expertise der Studienleiterinnen und Studienleiter des Faches Sachunterricht. Die LiV erhalten durch die externe Sicht weitere Impulse für die Reflexion ihrer Erfahrungen und für die Weiterentwicklung ihres Unterrichts. Im Laufe der Ausbildung sind drei Beratungen im Fach Sachunterricht vorgesehen; eine weitere kann auf Antrag in Anspruch genommen werden. Darüber hinaus fertigt die LiV eine Hausarbeit (Umfang ca. 20 Seiten) an, in der exemplarische Aspekte der eigenen Unterrichtspraxis und deren Wirkung dokumentiert und reflektiert werden. Alternativ wird im zweiten Ausbildungshalbjahr ein Zertifikatskurs „Deutsch als Zweitsprache“ (DAZ) angeboten, der mit einer Klausur abgeschlossen wird.
In Schleswig-Holstein gibt es verschiedene Wege in den Schuldienst: Aktuell gibt es im Sachunterricht 30 Seiteneinsteiger, 12 Quereinsteiger und 2 Kolleginnen im Anpassungslehrgang.
D. BESONDERHEITEN (PROF. DR. BEATE BLASEIO; DR. TANJA REINKE, MEIKE WALDOW)
Das IQSH ist als Landesinstitut neben der zweiten Ausbildungsphase auch für die Fortbildung von Lehrkräften im Land Schleswig-Holstein zuständig. Das Fortbildungsangebot des Faches Sachunterricht umfasst in jedem Schuljahr Veranstaltungen zu unterschiedlichen Themen. Fortbildungsveranstaltungen werden sowohl als Termin- als auch Abrufveranstaltungen angeboten und sind aufgeführt und zu buchen unter: https://formix.info/hws
Ein besonderes Angebot daraus ist der jährlich schuljahresbegleitend stattfindende „Zertifikatskurs Sachunterricht“ für fachfremd unterrichtende Lehrkräfte.
Sowohl in der Zweiten Phase als auch der Fortbildung findet eine enge Kooperation mit dem Projekt „SINUS an Grundschulen“ des IQSH und der Europa-Universität Flensburg statt.
Alle zwei Jahre findet im Mai der Landesfachtag Sachunterricht statt, der gemeinsam vom IQSH und der Europa-Universität Flensburg – Abteilung für Sachunterricht – geplant und durchgeführt wird an dem auch Masterstudierende der Universität Flensburg teilnehmen.
Zurzeit entwickelt das IQSH auf der Basis der Fachanforderungen Sachunterricht ein digitales Instrument, mit dem Kolleginnen und Kollegen das schulinterne Fachcurriculum für den Sachunterricht zukünftig digital entwickeln, dokumentieren und nutzen können.
Unter dem Titel „Regionalkongress: Digitale Bildung und Fachunterricht“ finden bis zum September 2020 zehn regionale Veranstaltungen in Form von Schulentwicklungstagen statt, um die KMK-Strategie „Lernen in einer digitalen Welt“ im Fachunterricht zu verankern. Damit erreicht das Landesinstitut über 500 Sachunterrichtslehrkräfte.
Sachsen-Anhalt
Landesbeauftragte(r):
Dr. Toni Simon
Zur Situation des Sachunterrichts in Sachsen-Anhalt
Der Sachunterricht als Schulfach
Der Sachunterricht gehört in Sachsen-Anhalt zu den versetzungsrelevanten Unterrichtsfächern im Bereich der Primarstufe (siehe Versetzungsverordnung (VersetzVO) des Landes Sachsen-Anhalt). Eine feste Anzahl an Wochenstunden für den Sachunterricht gibt es im engeren Sinne nicht. Laut Erlass zur Unterrichtsorganisation an den Grundschulen (RdErl. des MB vom 20.3.2017-23-84003 (inklusive Änderung vom 27.7.2020)) teilt sich das Fach Sachunterricht in der Schuleingangsphase (SEP) der Grundschule eine sogenannte Bandbreite von 15 bis 16 Unterrichtsstunden und im 3. sowie 4. Jahrgang von jeweils 16 bis 17 Stunden mit den Fächern Deutsch und Mathematik. Die konkrete Inanspruchnahme dieser Bandbreite obliegt der Verantwortung der Schulen. Für den Sachunterricht wird im benannten Erlass die Planung epochaler Abschnitte als besondere Möglichkeit hervorgehoben. Für die Förderschulen des Landes Sachsen-Anhalt ist die Stundentafel der Grundschule die Grundlage der Stundenzuweisung. Ausnahme bilden die Förderschulen mit dem Schwerpunkt Lernen sowie geistige Entwicklung. Für die Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Lernen ist eine Bandbreite von 10 bis 11 Stunden für die Fächer Deutsch und Sachunterricht vorgesehen, während sich an der Förderschule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung der "Sach- und lebensbezogene Unterricht" in der Grundstufe (1-4) mit den Fächern Grundlegender entwicklungsbezogener Unterricht, Deutsch, Mathematik, Musik, Kunst sowie Werken und Gestalten eine Bandbreite von 18 bis 20 Stunden teilt. Über die konkrete Stundenverteilung haben die Schulen in eigener Verantwortung zu entscheiden. Im Jahr 2005 wurde zunächst eine Erprobungsfassung und im Jahr 2007 die abschließende Fassung eines neuen Fachlehrplans für den Sachunterricht eingeführt, der sich strukturell und inhaltlich am Perspektivrahmen der GDSU ausrichtet und im Besonderen Inhalte des ehemaligen Schulfaches Schulgarten integriert. Im Jahr 2019 wurde der Fachlehrplan mit Blick auf Fragen digitaler Bildung aktualisiert. Ab März 2024 soll in Sachsen-Anhalt eine grundlegende Überarbeitung der Lehrpläne für die Grundschule beginnen. Der Fachlehrplan Sachunterricht des Landes Sachsen-Anhalt weist prozess- und inhaltsbezogene Kompetenzen aus und gibt Lehrkräften damit deutlich mehr Planungs- und Gestaltungsspielräume als vor 2005. Die Schulen sind aufgefordert, die zentralen Vorgaben des Fachlehrplans in einem schulinternen Lehrplan zu konkretisieren. Unterstützend werden hierzu den Lehrer*innen für das Fach entwickelte niveaubestimmende Aufgaben zur Verfügung gestellt, die die Anforderungen des Lehrplans bis zum Ende der Schuljahrgänge 2 und 4 in unterschiedlichen Anforderungsbereichen beschreiben.
Der Sachunterricht als Studienfach an der Hochschule
Das Fach Sachunterricht kann in Sachsen-Anhalt ausschließlich an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg im Rahmen des Lehramts an Grundschulen sowie des Lehramts an Förderschulen studiert werden. Seit dem Wintersemester 2007/2008 ist das Lehramtsstudium der Universität Halle modularisiert. Es ist aber nicht gestuft und schließt nach wie vor mit den Ersten Staatsprüfungen ab. Das Studium des Sachunterrichts umfasst 6 Module im Umfang von insgesamt 35 Leistungspunkten. Das Studium des Lehramts an Grundschulen beinhaltet neben u.a. erziehungswissenschaftlichen und fächerübergreifenden Studienanteilen das Studium dreier Unterrichtsfächer. Mathematik und Deutsch sind dabei obligatorisch. Das Fach Sachunterricht kann als Drittfach neben den Unterrichtsfächern Englisch, Musik, Sport, Gestalten, Ethik, Evangelische und Katholische Religion gewählt werden. (Bis Mitte der 2000er Jahre standen auch die Fächer Kunst, Werken und Schulgarten zur Wahl, welche jedoch aus dem Fächerkanon der Primarstufe in Sachsen-Anhalt gestrichen wurden. Die Fächer Gestalten, Ethik und Englisch konnten erstmals im Wintersemester 2007/2008 studiert werden.) Das Studium des Lehramts an Förderschulen umfasst im Bereich der Primarstufe neben u.a. erziehungswissenschaftlichen Studienanteilen zwei rehabilitationspädagogische Fachrichtungen sowie das Studium von zwei Unterrichtsfächern, von denen eines Deutsch oder Mathematik sein muss. Sachunterricht kann als Zweitfach gewählt werden. Die meisten Studierenden der Lehrämter an Grund- und Förderschulen wählen Sachunterricht als ihr Dritt- bzw. Zweitfach. Das Studienfach Sachunterricht ist das einzige der studierbaren Primarstufen-Unterrichtsfächer, das sowohl in seinen fachwissenschaftlichen als auch fachdidaktischen Anteilen in der Verantwortung eines Arbeitsbereichs (Arbeitsbereich Sachunterricht) am Institut für Schulpädagogik und Grundschuldidaktik der Philosophischen Fakultät III der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg liegt. Bei allen anderen Unterrichtsfächern der Primarstufe liegt die Verantwortung für die fachwissenschaftlichen Studienanteile bei den fachbezogenen Bezugsdisziplinen/-wissenschaften, die an anderen Fakultäten verortet sind. Der Sachunterricht wird in Sachsen-Anhalt aktuell durch eine Professur mit der Denomination „Sachunterricht und Grundschuldidaktik Englisch“ sowie durch eine Juniorprofessur „Sachunterricht und seine Didaktik“ vertreten.
Der Sachunterricht als Ausbildungsfach am Studienseminar/Staatlichen Seminar
Lehramtsanwärter*innen für das Lehramt an Grundschulen werden in den Unterrichtsfächern Deutsch und Mathematik sowie in einem der bereits an der Universität studierten Drittfächer, z.B. dem Sachunterricht, sowie im Bereich Pädagogik/Psychologie ausgebildet. Lehramtsanwärter*innen für das Lehramt an Förderschulen werden in den Unterrichtsfächern Deutsch oder Mathematik, im bereits an der Universität studierten Zweitfach, z.B. dem Sachunterricht, sowie im Bereich Pädagogik/Psychologie ausgebildet. Die Studienseminare/Staatlichen Seminare befinden sich jeweils an den Standorten Magdeburg oder Halle. Im Rahmen des 16 Monate umfassenden Vorbereitungsdienstes erhalten Lehramtsanwärter*innen für das Lehramt an Grundschulen pro Fach jeweils 85 Stunden und Lehramtsanwärter*innen für das Lehramt an Förderschulen jeweils 80 Stunden fachdidaktische Ausbildung am Seminar. Der Vorbereitungsdienst endet nach 16 Monaten mit dem Ablegen der Zweiten Staatsexamensprüfung.
Der Sachunterricht als Gegenstand von Fort- und Weiterbildung
Fort- und Weiterbildungen werden in Sachsen-Anhalt vor allem vom Landesinstitut für Schulqualität und Lehrerbildung Sachsen-Anhalt (LISA) angeboten.
Eine Weiterbildung umfasst in Sachsen-Anhalt einen durch eine Prüfung abgeschlossenen Kurs im Umfang von ca. 200 Stunden mit dem Ziel des Erwerbs einer Unterrichtserlaubnis in einem Fach. Für das Fach Sachunterricht werden in Sachsen-Anhalt derzeit keine Weiterbildungen vorgehalten. Über den Bildungsserver des Landes Sachsen-Anhalt können sich (angehende) Lehrkräfte über Fortbildungen informieren. Neben unregelmäßigen Angeboten gibt es für den Bereich Sachunterricht einen i.d.R. einmal im Jahr stattfindenden Fachtag, der gemeinsam vom LISA und dem Institut für Schulpädagogik und Grundschuldidaktik der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg entwickelt und durchgeführt wird. Qualifizierungsmaßnahmen für Lehrkräfte im Seiteneinstieg werden in Sachsen-Anhalt aktuell vom LISA in Kooperation mit externen Expert*innen (weitgehend von Universitäten anderer Bundesländer) vorgehalten.
Prof. Dr. Kim Lange-Schubert & Prof. Dr. Bernd Wagner
Prof. Dr. Kim Lange-Schubert (E-Mail)
Prof. Dr. Bernd Wagner (E-Mail)
Zur Situation des Sachunterrichts
Der Sachunterricht ist in Sachsen ein Kernfach der Grundschule, wird dementsprechend in Bildungsempfehlungen berücksichtigt und gehört zu den versetzungsrelevanten Fächern. Auf der Stundentafel ist das Fach Sachunterricht vom ersten bis zum vierten Schuljahr mit jeweils 2 oder 3 Wochenstunden vertreten. Im Jahr 2004 ist ein Lehrplan erschienen, der jeweils 2009 und 2019 einer Überarbeitung unterzogen wurde. Der Lehrplan orientiert sich strukturell und inhaltlich in Grundzügen am Perspektivrahmen der GDSU in seiner Fassung von 2002 und weist nur bereichsübergreifend Kompetenzen aus (Entwicklung und Ausbildung von Methoden-, Lern- und Sozialkompetenz). Angesichts der inhaltlich festgelegten Stofffülle mit dazu formulierten Zeitrichtwerten (Angabe von Unterrichtsstunden) sind Gestaltungsspielräume für Lehrkräfte eingeschränkt.
BUNDESLAND
Zur Situation des Sachunterrichts in BUNDESLAND
1. DER SACHUNTERRICHT ALS SCHULFACH
Der Sachunterricht ist in Sachsen ein Kernfach der Grundschule, wird dementsprechend in Bildungsempfehlungen berücksichtigt und gehört zu den versetzungsrelevanten Fächern. Auf der Stundentafel ist das Fach Sachunterricht vom ersten bis zum vierten Schuljahr mit jeweils 2 oder 3 Wochenstunden vertreten. Im Jahr 2004 ist ein Lehrplan erschienen, der jeweils 2009 und 2019 einer Überarbeitung unterzogen wurde. Der Lehrplan orientiert sich strukturell und inhaltlich in Grundzügen am Perspektivrahmen der GDSU in seiner Fassung von 2002 und weist nur bereichsübergreifend Kompetenzen aus (Entwicklung und Ausbildung von Methoden-, Lern- und Sozialkompetenz). Angesichts der inhaltlich festgelegten Stofffülle mit dazu formulierten Zeitrichtwerten (Angabe von Unterrichtsstunden) sind Gestaltungsspielräume für Lehrkräfte eingeschränkt.
2. DER SACHUNTERRICHT ALS STUDIENFACH AN DER HOCHSCHULE
Seit dem Wintersemester 2012/13 wird der Staatsexamensstudiengang „Lehramt an Grundschulen“ an der Universität Leipzig angeboten, in dem 4 Module Sachunterricht angeboten werden (siehe https://www.erzwiss.uni-leipzig.de/studium/studiengaenge). Der Aufbau und die Inhalte des Studiums unterscheiden sich an den Standorten in Sachsen. An der Universität Leipzig gibt es für Studierende des Studienganges „Lehramt Sonderpädagogik“ außerdem die Möglichkeit, sich auf den Bereich „Grundschuldidaktik“ zu spezialisieren und somit auch „Grundschuldidaktik Sachunterricht“ zu studieren. Für alle Studienstandorte in Sachsen lässt sich zusammenfassend sagen, dass das Studium der Grundschuldidaktik Sachunterricht grundlegender Bestandteil aller Studienordnungen für das „Lehramt an Grundschulen“ ist. Demnach ist sichergestellt, dass sich alle Absolvierenden mit der Grundschuldidaktik des Sachunterrichts während des Studiums auseinandergesetzt haben.
3. DER SACHUNTERRICHT ALS AUSBILDUNGSFACH IN DER ZWEITEN PHASE DER LEHRAMTSAUSBILDUNG
Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter für das Lehramt an Grundschulen absolvieren Ihren einjährigen Vorbereitungsdienst an Lehrerausbildungsstätten in der Verantwortung des Landesamtes für Schule und Bildung (LASUB) an den Standorten Chemnitz, Dresden oder Leipzig. Der Vorbereitungsdienst beginnt jeweils im Februar des Jahres. Alle Teilnehmer*innen werden in den Unterrichtsfächern Sachunterricht, Deutsch, Mathematik und in einem bereits an der Universität studierten vierten Fach, sowie in den Bereichen Pädagogik und Schulrecht ausgebildet. Die Ausbildung im Sachunterricht umfasst eine 90-minütige fachdidaktische Einheit am staatlichen Seminar (aller zwei Wochen) und etwa 2 Unterrichtseinheiten Sachunterricht pro Woche in der Schulpraxis. Die zweite Phase der Ausbildung endet mit dem Ablegen der 2. Staatsexamensprüfung.
Rahmenpläne für den Sachunterricht Der rheinland-pfälzische Teilrahmenplan Sachunterricht (Teilrahmenplan Sachunterricht) ist zum 01.08.2006 in Kraft getreten. In ihm enthalten sind „Erfahrungsbereiche“ und „Perspektiven“, die als Grundlage für die Konzeption von Unterrichtsinhalten dienen. Die Erfahrungsbereiche und Perspektiven umfassen „natürliche Phänomene und Gegebenheiten“ – Perspektive Natur, „Ich und andere“ – Perspektive Gesellschaft, „bebaute und gestaltete Umwelt“ – Perspektive Technik, „Umgebungen erkunden und gestalten“ - Perspektive Raum und „Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft“ - Perspektive Zeit. Innerhalb der einzelnen Erfahrungsbereiche und Perspektiven werden zu fördernde Kompetenzen beschrieben.
Rheinland-Pfalz
Zur Situation des Sachunterrichts in Rheinland-Pfalz
1. SCHULFACH
Rahmenpläne für den Sachunterricht
Der rheinland-pfälzische Teilrahmenplan Sachunterricht (Teilrahmenplan Sachunterricht) ist zum 01.08.2006 in Kraft getreten. In ihm enthalten sind „Erfahrungsbereiche“ und „Perspektiven“, die als Grundlage für die Konzeption von Unterrichtsinhalten dienen. Die Erfahrungsbereiche und Perspektiven umfassen „natürliche Phänomene und Gegebenheiten“ – Perspektive Natur, „Ich und andere“ – Perspektive Gesellschaft, „bebaute und gestaltete Umwelt“ – Perspektive Technik, „Umgebungen erkunden und gestalten“ - Perspektive Raum und „Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft“ - Perspektive Zeit. Innerhalb der einzelnen Erfahrungsbereiche und Perspektiven werden zu fördernde Kompetenzen beschrieben.
2. STUDIUM
Das Lehramt an Grundschulen kann in Rheinland-Pfalz an der Universität Koblenz-Landau (Campus Koblenz / Campus Landau) studiert werden. Die Ausbildungsdauer beträgt insgesamt 6 + 2 Semester Regelstudienzeit (inkl. Schulpraktika). Das Fach Sachunterricht ist im Fach Grundschulbildung integriert, die Belegung der Vorlesungen und Seminare erfolgt ab dem 5. Semester. Nach der Ersten Staatsprüfung folgt der 18-monatige Vorbereitungsdienst.
Der Bachelor- und Masterstudiengang sind Hochschulstudiengänge mit studienbegleitenden (Modul-)Prüfungen und werden als Erste Staatsprüfung anerkannt.
Von Beginn an sind Schulpraktika Bestandteile des Studiums:
Bachelorstudium: zwei orientierende Praktika und ein vertiefendes Praktikum.
Masterstudium: ein vertiefendes Praktikum.
Bachelorstudium
In den ersten vier Semestern erfolgt das Studium der Bildungswissenschaften und jeweils ein Fach aus der Fächergruppe Deutsch, Englisch, Französisch, Mathematik sowie aus der Fächergruppe Bildende Kunst, Biologie, Chemie, Deutsch, Englisch, Ethik, Evangelische Religionslehre, Französisch, Geografie, Geschichte, Katholische Religionslehre, Mathematik, Musik, Physik, Sozialkunde, Sport, Wirtschaft und Arbeit.
Ab dem fünften Semester belegen Studierende das Fach Grundschulbildung mit den Studienbereichen Bildungswissenschaftliche Grundlegung, Deutsch, Mathematik, Fremdsprachliche Bildung, Sachunterricht, Ästhetische Bildung und dem Profilbereich. Die Studienbereiche Deutsch, Mathematik und Sachunterricht sind gleich gewichtet. Im Sachunterricht müssen während des Bachelorstudiums 10 Leistungspunkte gesammelt werden.
Folgende Qualifikationsziele beinhaltet das Studium des Faches Sachunterricht:
Die Studierenden
reflektieren Konzeptionen grundlegender Bildung zum Sachunterricht; sind fähig, Prinzipien grundlegender Bildung auf Sachunterricht zu transferieren und bildungstheoretisch zu reflektieren; kennen Theorien der Selbst- und Welterschließung von 5- bis 10-jährigen, können Vorstellungen von Kindern interpretieren und pädagogische Handlungsmöglichkeiten entwerfen;
können die Entwicklung von Wissen, Können, Verstehen, Interesse und Haltungen unter Berücksichtigung der Lernvoraussetzungen fördern
sind mit grundlegenden naturwissenschaftlichen Gesetzmäßigkeiten und
verfügen über grundlegende Kenntnisse technischer Errungenschaften und
Zusammenhänge in ihrer Bedeutung für die Menschen in Vergangenheit und Gegenwart; beherrschen die grundschulrelevanten naturwissenschaftlichen Methoden und können deren Verwendung im Unterricht exemplarisch veranschaulichen;
kennen Methoden der zielgerichteten Erschließung öffentlicher sowie privater Räume und begreifen Räume in ihrer gesellschaftlich-kulturellen, ökologischen, ökonomischen und individuellen Funktion für Kinder;
können Inhalte des Sachunterrichts begründet auswählen und strukturieren;
verfügen über grundschulrelevante Inhalte und methodische Zugänge, um die Fähigkeit der Kinder im Umgang mit Zeit und deren Bewusstsein für das Geworden-Sein zu fördern.
Folgende Inhalte umfassen das Studium des Faches Sachunterricht:
Konzeptionen und Prinzipien grundlegender Bildung im Sachunterricht; Weiterführung von handelnder Erfahrung, sinnlichem Erfassen und geistiger Übernahme der Welt mit wissenschaftlich begründeten Methoden
Naturwissenschaftliche Dimension: grundschulspezifische Inhalte sowie Erklärungsmodelle für Naturphänomene im Fragehorizont von Kindern; Grundfragen zur Körperlichkeit des Menschen (Gesundheit, Ernährung, Sexualität)
Dimension „Technik“: Wirkung und Funktionsweise von technischen Geräten, Maschinen, 20 Automaten, Steuerungsinstrumenten im Erfahrungsfeld der Kinder, Wege und Methoden des Erkenntnisgewinns naturwissenschaftlicher und
technischer Phänomene für Kinder im Grundschulalter; Hypothesenbildung und-überprüfung
Dimension „Raum“: grundschulspezifische Inhalte und Methoden der Förderung von Raumvorstellung, Raumorientierung sowie Raumaneignung; Konzepte der Umwelterziehung
Dimension „Zeit“: grundschulspezifische Inhalte und Methoden der Förderung des Zeitbewusstseins und des historischen Bewusstseins
Masterstudium
Im Masterstudium (zwei Semester) wird das Fach Grundschulbildung (wie oben) mit einem Profilbereich (Bildende Kunst, Musik, eine Religionslehre oder Sport) intensiviert. Im Sachunterricht müssen während des Masterstudiums 6 Leistungspunkte gesammelt werden.
Folgende Qualifikationsziele beinhaltet das Studium des Faches Sachunterricht:
Die Studierenden
können den Sachunterricht als wesentliches Element grundlegender Bildung begründen, kennen wichtige sachunterrichtliche Entwicklungen, Konzepte und Modelle und wissen um die Geschichtlichkeit sachunterrichtlicher Inhalte und Zugänge;
können exemplarisch den Alltag von Kindern in seiner sozialen und kulturellen Dimension für unterrichtliches Handeln erschließen, um das Bewusstsein der Kinder für ihre soziale und gesellschaftliche Rolle in Schule, Familie, peer-groups und Gemeinwesen zu fördern;
verfügen über grundlegende Kenntnisse zu Inhalten des Sachunterrichts und kennen Möglichkeiten und Methoden, fachliches Wissen kontinuierlich zu erweitern;
können die natürliche, soziale und technisch gestaltete Umwelt von Kindern bildungswirksam im Blick auf Exemplarität, Ergiebigkeit und Zugänglichkeit erschließen und Grundlagen für den weiterführenden Fachunterricht legen;
sind in der Lage, die verschiedenen sachunterrichtlichen Dimensionen exemplarisch sinnvoll miteinander zu vernetzen, um übergreifende Zusammenhänge erfahrbar werden zu lassen;
können Projekte zum Sachunterricht (z.B. Experimente, Lernen im Bereich
Naturphänomene, historisches Lernen, didaktische Gestaltung außerschulischer Lernorte) realisieren, evaluieren und entsprechende Erfahrung aus der Teamarbeit in der Praxis der Grundschule anwenden.
Folgende Inhalte umfassen das Studium des Faches Sachunterricht:
Geschichte und Konzeptionen des Sachunterrichts: Überblick über historische
Strömungen, Konzepte und den aktuellen Stand des Sachunterrichts
Soziokulturelle Dimension: grundschulspezifische Inhalte und Methoden der Vermittlung kultureller Formen und Regeln des Zusammenlebens im gesellschaftlichen und schulischen Kontext
Kind und Sache – Lehren und Lernen: Konzepte der Didaktik des Sachunterrichts;
Seit dem 01.02.2012 erfolgt die Ausbildung für das Lehramt an Grundschulen in Rheinland-Pfalz an acht staatlichen Studienseminaren in: Kaiserslautern, Kusel, Mainz, Neuwied, Rohrbach, Simmern, Trier und Westerburg. Dabei gibt es jährlich zwei Einstellungstermine: zum 15.01. und zum 01.08. Der Vorbereitungsdienst dauert 18 Monate.
Die Ausbildung und die Prüfung in den Studienseminaren unterstehen der Aufsicht des Landesprüfungsamtes für die Lehrämter an Schulen. Dabei erfolgt die Ausbildung in enger Kooperation mit den Ausbildungsschulen. Die Anwärterinnen und Anwärter werden für die Dauer der Ausbildung einer Ausbildungsschule durch die Schulbehörde (Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Trier) zugewiesen. Zu den Ausbildungsschulen gehören Grundschulen, Grund- und Hauptschulen sowie Grund- und Realschulen plus.
Für die Betreuung der Referendare und Referendarinnen sind Ausbildungsschulen einem Studienseminar fest zugeordnet. An der Ausbildungsschule erfolgt die Ausbildung vor allem im Ausbildungsunterricht: Dieser umfasst von Beginn an Hospitationen, angeleiteten Unterricht sowie eigenverantwortlich zu erteilenden Unterricht in den Ausbildungsfächern.
Am Studienseminar erfolgt die Ausbildung in fachdidaktischen Seminaren in zwei im lehramtsbezogenen Bachelor- und Masterstudium geprüften Ausbildungsfächern und im Berufspraktischen Seminar, in dem auf bildungswissenschaftlicher, schul- und beamtenrechtlicher Grundlage die Berufspraxis in engem Theorie-Praxis-Bezug thematisiert wird. Während der Ausbildung werden die Anwärterinnen und Anwärter durch das Ausbildungspersonal des Studienseminars in Unterrichtsbesuchen sowie durch Gespräche beraten. Die Anwärterinnen und Anwärter führen während der Ausbildungszeit einen Entwicklungsbericht zur kontinuierlichen Reflexion. Zum Abschluss der Ausbildung nehmen die Studienseminare unter Aufsicht des Landesprüfungsamtes die Zweite Staatsprüfung ab.
Die Ausbildung von Lehrkräften für das Lehramt an Grundschulen erfolgt im Fach Grundschulbildung sowie in einem der folgenden Fächer: Bildende Kunst, Deutsch, Englisch, Ethik, Französisch, Mathematik, Musik, Evangelische Religionslehre, Katholische Religionslehre und Sport.
Das Fach Sachunterricht ist im Fach Grundschulbildung integriert. Während der Ausbildung muss mindestens einer von drei Unterrichtsbesuchen im Fach Sachunterricht erfolgen. Zudem kann die Zweite Staatsprüfung im Fach Sachunterricht durchgeführt werden.
Nordrhein-Westfalen
Landesbeauftragte(r):
Prof. Dr. Andrea Becher & Prof. Dr. Eva Blumberg
Prof. Dr. Andrea Becher (E-Mail)
Prof. Dr. Eva Blumberg (E-Mail)
Zur Situation des Sachunterrichts
Das Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfahlen hat am 16.07.2008 den Lehrplan Sachunterricht für die Grundschulen des Landes Nordrhein-Westfalen erlassen, der bis heute Gültigkeit besitzt – URL: https://www.schulentwicklung.nrw.de/lehrplaene/upload/klp_gs/LP_GS_2008.pdf [12/2019]. Dieser lehnt sich in seiner Struktur am Perspektivrahmen Sachunterricht der GDSU aus dem Jahr 2002 an und „bündelt die naturwissenschaftlichen, technischen, raum- und naturbezogenen, sozial- und kulturwissenschaftlichen, historischen und ökonomischen Sachverhalte zu folgenden fünf Bereichen: Natur und Leben Technik und Arbeitswelt Raum, Umwelt und Mobilität Mensch und Gemeinschaft Zeit und Kultur.
Nordrhein-Westfahlen
Zur Situation des Sachunterrichts in Nordrhein-Westfahlen
Das Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfahlen hat am 16.07.2008 den Lehrplan Sachunterricht für die Grundschulen des Landes Nordrhein-Westfalen erlassen, der bis heute Gültigkeit besitzt – URL: https://www.schulentwicklung.nrw.de/lehrplaene/upload/klp_gs/LP_GS_2008.pdf [12/2019]. Dieser lehnt sich in seiner Struktur am Perspektivrahmen Sachunterricht der GDSU aus dem Jahr 2002 an und „bündelt die naturwissenschaftlichen, technischen, raum- und naturbezogenen, sozial- und kulturwissenschaftlichen, historischen und ökonomischen Sachverhalte zu folgenden fünf Bereichen:
Natur und Leben
Technik und Arbeitswelt
Raum, Umwelt und Mobilität
Mensch und Gemeinschaft
Zeit und Kultur.
Die Bereiche und die ihnen zugeordneten Schwerpunkte sind verbindlich, sie stellen aber keine Unterrichtsthemen oder -reihen dar. Sie wirken vielmehr bei der Planung und Durchführung des Unterrichts für die Gestaltung komplexer Lernsituationen integrativ zusammen.“ (Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen 2008, S. 40)
Dabei definiert der Lehrplan Sachunterricht Kompetenzen, welche am Ende der Schuleingangsphase und nach der vierten Klasse von den Schüler*innen erreicht werden sollen, wobei „das Lernen auf die Bewältigung von Anforderungen ausgerichtet und als kumulativer Prozess organisiert wird“ (ebd.).
UNIVERSITÄRE AUSBILDUNG
Mit dem am 12.05.2009 in Kraft getretenen Gesetz zur Reform der Lehrerausbildung wurde das Lehramtsstudium in NRW neu gestaltet – URL: https://recht.nrw.de/lmi/owa/br_vbl_detail_text?anw_nr=6&vd_id=11419&vd_back=N308&sg=0&menu=1[12|2019]. Die Universitäten des Landes NRW haben ihre Studiengänge auf die damals ‚neue Lehrerausbildung‘ und somit auf Bachelor- und Masterstudiengänge umgestaltet bzw. angepasst: Die Regelstudienzeit beträgt im Bachelor of Education sechs und im Master of Education vier Semester, was eine Aufwertung des Grundschulehramtes bedeutet, da alle Lehramtsstudiengänge nun denselben Umfang aufweisen. Im Grundschullehramt werden drei Fächer studiert, wobei „Sprachliche Grundbildung“ und „Mathematische Grundbildung“ obligatorisch sind und das Studienfach „Sachunterricht“ (Lernbereich Natur- und Gesellschaftswissenschaften) als drittes Fach gewählt werden kann. Als drittes Fach können neben dem Lernbereich Natur- und Gesellschaftswissenschaften bspw. auch Musik, Englisch, Kunst, Sport oder katholische/evangelische/islamische Theologie studiert werden. Das dritte Fach kann im Bachelor- wie auch im Masterstudium vertieft studiert werden. Im Master of Education wird zudem (i.d.R. im zweiten Semester) ein Praxissemester absolviert.
Das Studienfach „Sachunterricht“ zeichnet sich dadurch aus, dass in die universitäre Ausbildung wissenschaftliche wie didaktische Inhalte aus allen „klassischen“ Bezugswissenschaften und ihrer Didaktiken sowie der genuinen Sachunterrichtsdidaktik beinhaltet. Dadurch wird ein gesamtdidaktisches Verständnis des Sachunterrichts und seiner Didaktik gefördert.
Für das Fach Sachunterricht ist es in Niedersachsen besonders problematisch, dass zwei Ministerien zuständig sind, die jeweils eigene Wege gehen. Dies wird drastisch daran deutlich, dass im Kultusministerium als Folge von Bedarfsrechnungen für das GHR-Lehramt generell weniger Einstellungen geplant werden. Die Schaub-Studie von 1991 hat gezeigt, dass in Niedersachsen die übergroße Mehrzahl der Lehrerinnen und Lehrer das Fach Sachunterricht fachfremd unterrichten. Dieses Defizit konnte durch die bisherigen Einstellungen noch nicht kompensiert werden, es wird durch eine derartige Streichungsmaßnahme noch verschärft. Durch die fehlende Koordination mit dem MWK wird damit ein Standort bedroht, der nicht durch baldige Pensionierungen ohnehin unbesetzt ist. Von Spareffekt kann deshalb nicht die Rede sein. Das Kultusministerium überlegt, eine Moderatorenausbildung zur besseren Umsetzung des Kerncurriculums Sachunterricht zu etablieren. Ab nächstem Jahr ist geplant, das Kerncurriculum Sachunterricht geistige Entwicklung fertig zu stellen.
Niedersachsen
Zur Situation des Sachunterrichts in Niedersachsen
A. zur Rolle des Sachunterrichts bezogen auf die Bildungsadministration
Für das Fach Sachunterricht ist es in Niedersachsen besonders problematisch, dass zwei Ministerien zuständig sind, die jeweils eigene Wege gehen.
Dies wird drastisch daran deutlich, dass im Kultusministerium als Folge von Bedarfsrechnungen für das GHR-Lehramt generell weniger Einstellungen geplant werden. Die Schaub-Studie von 1991 hat gezeigt, dass in Niedersachsen die übergroße Mehrzahl der Lehrerinnen und Lehrer das Fach Sachunterricht fachfremd unterrichten. Dieses Defizit konnte durch die bisherigen Einstellungen noch nicht kompensiert werden, es wird durch eine derartige Streichungsmaßnahme noch verschärft. Durch die fehlende Koordination mit dem MWK wird damit ein Standort bedroht, der nicht durch baldige Pensionierungen ohnehin unbesetzt ist. Von Spareffekt kann deshalb nicht die Rede sein.
Das Kultusministerium überlegt, eine Moderatorenausbildung zur besseren Umsetzung des Kerncurriculums Sachunterricht zu etablieren. Ab nächstem Jahr ist geplant, das Kerncurriculum Sachunterricht geistige Entwicklung fertig zu stellen.
B. In der Schule
In Niedersachsen ist das Kerncurriculum Sachunterricht schon ein Schulhalbjahr gültig. Dieses ist von der thematischen Strukturierung am Perspektivrahmen der GDSU angelehnt. Allerdings ist das, was an Kompetenzen konkret genannt wird, weitgehend als kognitiv abfragbares Wissen zu klassifizieren. Der weite Kompetenzbegriff der GDSU, der auch emotionale, soziale, praktische und ethische Fähigkeiten sowie anspruchsvolle kognitive Kompetenzen einschließt, ist in diese Fassung nicht eingeflossen. Komplexe Handlungsanforderungen, wie sie aus projektartigem Sachunterricht sich ergeben können, sind nicht formuliert. Vielmehr überwiegen Memorieranforderungen.
Die Vergleichsarbeiten in Niedersachsen werden nicht im Fach Sachunterricht geschrieben, was faktisch zu einer stärkeren Beachtung von Mathematik und Deutsch führt, aber nicht zu einer Flexibilisierung der Anforderungen im Sachunterricht.
C. in der Lehrerbildung und. Forschung
An den Hochschulen ist das Land Niedersachsen noch relativ gut ausgestattet. Es gibt noch die Standorte: Vechta, Osnabrück, Oldenburg, Hildesheim, Lüneburg, Braunschweig, Hannover. In Osnabrück und Hildesheim sind die Professuren für Sachunterricht derzeit im Besetzungsverfahren. In Vechta und Hildesheim gibt es je 2 Professuren, an den anderen Standorten eine. Die BA-Umstellung schreitet von Standort zu Standort weiter. Allerdings ist die konkrete Ausgestaltung von Ort zu Ort verschieden. So gibt es in Vechta den BA Natur-, Sozial- und Kulturwissenschaft, andernorts den Zweifach BA mit dem Fach Interdisziplinäre Sachbildung (Oldenburg) wiederum andernorts das Fach Sachunterricht auch im BA oder nur im MA (Braunschweig).
Laut Prüfungsordnung des Landes kann das Fach Sachunterricht nur im Lehramt für Grund-Haupt- und Realschule studiert werden. Nach neuester Erlasslage ist für das Fach Sachunterricht keine „Kurzfach“lösung möglich, obgleich dies etwa in Lüneburg und Osnbrück geplant wurde. Dieses Fach kann also nur im Umfang von 60 KP (BA und MA) studiert werden. Es muss als Kombination im Zweifach-BA mit Mathematik oder Deutsch zusammen studiert werden.
Die Fortbildung von Lehrerinnen und Lehrern ist im Lande weitgehend dezentralisiert. In einigen regionalen Fortbildungszentren wird der Sachunterricht stärker thematisiert in anderen weniger. Das NILS in Hildesheim bietet als Folge der Umstrukturierung der Fortbildung im Lande keine speziellen Maßnahmen mehr an.
Für die Elementarbildung ist im Lande ein Forschungsprogramm aufgelegt worden, das vor allem auf die frühkindliche Sprachbildung orientiert ist. Für dieses Forschungsprogramm sind allerdings schon die Arbeitsgruppen im Gespräch, die bislang ohne Sachkontexte zu integrieren Sprachförderkonzepte entwickelt haben.
In Niedersachsen sind gegenwärtig an 6 Standorten (Hildesheim, Braunschweig, Lüneburg, Osnabrück, Vechta, Oldenburg) Professuren explizit für Sachunterricht besetzt. Eine Professur (Hannover) befindet sich im Besetzungsprozess. Allerdings gibt es auch gegenläufige Prozesse.
Die Lehrerausbildung für das Fach Sachunterricht ist an mehreren Standorten nicht mehr sicher verankert. Für Braunschweig wurde nach anfänglichen Schließungsdrohungen die Existenz des Studiengangs um zwei weitere Jahre verlängert.
In Oldenburg gab es interne Überlegungen von Präsidium und Dekanat, die Professur für Didaktik des Sachunterrichts und Grundschulpädagogik im Falle der Vakanz nicht mehr wieder zu besetzen und statt dessen zur besseren Ausstattung von als exzellent definierten Forschungsbereichen mit Sekretariaten, Doktorandenstellen etc. zu verwenden.
Die studentischen Aktionen im Wintersemester 2009/10 haben den von der KMK bereits avisierten Novellierungsprozess von BA-MA-Studienstrukturen beschleunigt und verstärkt. Das Wissenschaftsministerium Niedersachsen plant zudem einen 4semestrigen Master auch für das GHR-Lehramt mit intensiver integrierter Praxisphase. Es steht in Kürze eine landesweite Überarbeitung der bisherigen BA-MA-Studienstrukturen an. Dies hat deutliche Auswirkungen auch auf das Studium des Faches Sachunterricht. An verschiedenen Hochschulen des Landes gibt es bereits "Runde Tische" zur Überarbeitung der Studiengänge.
In Hessen ist die Grundschule vierjährig und der Sachunterricht umfasst laut Stundentafel im ersten und zweiten Schuljahr insgesamt vier Wochenstunden, im dritten und vierten Schuljahr zusammen acht Stunden. Ab der dritten Klasse können die Noten aus dem Sachunterricht als versetzungsrelevant herangezogen werden. https://www.rv.hessenrecht.hessen.de/bshe/document/hevr-Pr_SekIStdTafVHE... Grundlage für die Gestaltung der Lerninhalte ist das Kerncurriculum (2011) https://kultusministerium.hessen.de/schulsystem/bildungsstandards-kerncu... Das Kerncurriculum entspricht den Bildungsstandards und orientiert sich am Perspektivrahmen (GDSU, 2013). Die im Kerncurriculum formulierten fünf Inhaltsfelder (Gesellschaft und Politik, Natur, Raum, Technik sowie Zeit und Geschichte) entsprechen den fünf fachlichen Perspektiven des Perspektivrahmens.
Hessen
Zur Situation des Sachunterrichts in Hessen
1) Der Sachunterricht als Schulfach in der Grundschule
In Hessen ist die Grundschule vierjährig und der Sachunterricht umfasst laut Stundentafel im ersten und zweiten Schuljahr insgesamt vier Wochenstunden, im dritten und vierten Schuljahr zusammen acht Stunden. Ab der dritten Klasse können die Noten aus dem Sachunterricht als versetzungsrelevant herangezogen werden. https://www.rv.hessenrecht.hessen.de/bshe/document/hevr-Pr_SekIStdTafVHE...
Das Kerncurriculum entspricht den Bildungsstandards und orientiert sich am Perspektivrahmen (GDSU, 2013). Die im Kerncurriculum formulierten fünf Inhaltsfelder (Gesellschaft und Politik, Natur, Raum, Technik sowie Zeit und Geschichte) entsprechen den fünf fachlichen Perspektiven des Perspektivrahmens. Zusätzlich werden fünf Basiskonzepte formuliert:
Leben ist Veränderung
Dinge/Lebewesen beeinflussen sich gegenseitig
Nur mit Energie kann man etwas tun
Auf der Welt geht nichts verloren
Menschen gestalten
Neben fachlichen Kompetenzen werden im Kerncurriculum auch überfachliche Kompetenzen formuliert, ähnlich den im Perspektivrahmen als perspektivenübergreifenden Denk-, Arbeits- und Handlungsweisen bezeichneten Kompetenzen.
Hinweise zu Unterrichtsgestaltung sind in ergänzenden Leitfäden sowie den konkreten Arbeitshilfen nachzulesen.
2) Der Sachunterricht als Studienfach an den hessischen Universitäten
In Hessen ist es an drei Standorten möglich Grundschullehramt (L1) mit dem Fach Sachunterricht zu studieren: Frankfurt, Gießen und Kassel. Dabei wird das sechs- bis siebensemestrige Universitätsstudium mit dem ersten Staatsexamen abgeschlossen. (https://lehrkraefteakademie.hessen.de/lehrerausbildung/erste-staatspruef...
In Hessen studieren alle L1-Studierenden Deutsch und Mathematik und wählen darüber hinaus ein drittes Fach. Sachunterricht wird von ca. 60% der L1-Studierenden als drittes Fach gewählt. Hierfür werden sowohl Veranstaltungen zu sachunterrichtsdidaktischen Grundlagen und Vertiefungen als auch natur- sowie gesellschaftswissenschaftliche Anteile in den jeweiligen Fachdidaktiken belegt. Insgesamt wählen z. B. in Frankfurt die meisten Studierenden das Fach Biologie aus den Naturwissenschaften und Geographie oder Geschichte bei den Sozialwissenschaften.
Das Lehramtsstudium ist modularisiert, der Studienanteil Sachunterricht umfasst z. B. in Frankfurt insgesamt ca. 32 der 180 CP des gesamten Studiengangs. Zu den standortbezogenen Spezifika folgen Sie bitte den jeweiligen Links:
An allen drei Universitäten ist jeweils eine Professur für Sachunterricht im Fachbereich der Erziehungswissenschaften angesiedelt, die mit den verschiedenen Fachdidaktiken kooperiert.
Die schulpraktischen Studien werden derzeit in Hessen auf eine kürzere (ca. 3-5Wochen) und eine längere (ca. 3-4 Monate) Praxisphase umgestellt. Welchen Anteil dabei die Fachdidaktik Sachunterricht hat, ist derzeit noch nicht geklärt.
In den Fachdidaktiken werden z. B. an der Universität Frankfurt nicht immer spezifische Seminare für L1 angeboten, sondern Teile davon finden gemeinsam mit den L2- und L3-Studierenden statt (Haupt-, Realschule und Gymnasium
Der aktuell gültige Rahmenplan Sachunterricht für die Jahrgänge 1 - 4 trat zum 01.08.2011 in Kraft. Bei der Entwicklung des Rahmenplanes wurde der aktuelle Diskussionsstand der Überarbeitung des neuen Perspektivrahmens der GDSU (2013) berücksichtigt. Zentral ist eine Festlegung auf die Kompetenzbereiche „Orientierung in der Welt“, Erkenntnisgewinnung“ und „Urteilsbildung“. Diese Kompetenzbereiche wurden gewählt, um – im Sinne einer kontinuierlichen Lernentwicklung - eine möglichst große und einheitliche Überschneidung mit den Kompetenzanforderungen in der Sekundarstufe I zu gewährleisten. Innerhalb der Kompetenzbereiche werden jeweils Anforderungen aus den einzelnen Perspektiven festgelegt. Für das Ende der Jahrgangsstufe 2 sind, wie in allen Hamburger Rahmenplänen, Beobachtungsfragen formuliert. Für das Ende der Jahgangsstufe 4 werden Regelanforderungen beschrieben. Neben einigen perspektivübergreifend zu gestaltenden Unterrichtsvorhaben werden vor allem Versuche zu naturwissenschaftlichen-technischen Phänomenen verbindlich vorgeschrieben.
Hamburg
Zur Situation des Sachunterrichts in Hamburg
1. SCHULFACH
Der aktuell gültige Rahmenplan Sachunterricht für die Jahrgänge 1 - 4 trat zum 01.08.2011 in Kraft. Bei der Entwicklung des Rahmenplanes wurde der aktuelle Diskussionsstand der Überarbeitung des neuen Perspektivrahmens der GDSU (2013) berücksichtigt. Zentral ist eine Festlegung auf die Kompetenzbereiche „Orientierung in der Welt“, Erkenntnisgewinnung“ und „Urteilsbildung“. Diese Kompetenzbereiche wurden gewählt, um – im Sinne einer kontinuierlichen Lernentwicklung - eine möglichst große und einheitliche Überschneidung mit den Kompetenzanforderungen in der Sekundarstufe I zu gewährleisten.
Innerhalb der Kompetenzbereiche werden jeweils Anforderungen aus den einzelnen Perspektiven festgelegt. Für das Ende der Jahrgangsstufe 2 sind, wie in allen Hamburger Rahmenplänen, Beobachtungsfragen formuliert. Für das Ende der Jahgangsstufe 4 werden Regelanforderungen beschrieben. Neben einigen perspektivübergreifend zu gestaltenden Unterrichtsvorhaben werden vor allem Versuche zu naturwissenschaftlichen-technischen Phänomenen verbindlich vorgeschrieben.
Zu den didaktischen Besonderheiten gehören verpflichtende nachdenkliche Gesprä-che im Sinne des Philosophierens mit Kindern und das Forschende Lernen als Un-terrichtsprinzip. Einzelheiten hierzu finden sich in den Hinweisen und Erläuterungen zum Rahmenplan Sachunterricht 2011 (siehe Link).
In den vergangenen Jahren wurden die Kontingentstunden für den Sachunterricht etwas erhöht, um vor allen in den Jahrgängen 3 und 4 mehr Zeit für das forschende naturwissenschaftliche Lernen zur Verfügung zu stellen. Vorgesehen sind mindes-tens 15 Wochenstunden in den Jahrgängen 1- 4.
Der Rahmenplan Sachunterricht Hamburg (2011) kann unter folgendem Link heruntergeladen werden:
Der Sachunterricht wurde in Hamburg traditionell nicht als ein Fach, sondern als ein Lernbereich studiert. Im Rahmen der allgemeinen Reform der Lehrerr*innenausbildung in Hamburg wird der Sachunterricht ab dem Wintesemester 2020/21 als ein eigenes Fach studiert. Die Ausbildung im Rahmen des Lernbereichs Sachunterricht wird noch wenige Semester parallel dazu fortgeführt und dann eingestellt werden.
Lernbereich Sachunterricht
Im Rahmen der seit dem Wintersemester 2009/09 eingeführten Bachelor- und Masterstudiengänge ist der Sachunterricht ein Wahlpflichtmodul im Bachelor-Teilstudiengang Erziehungswissenschaft für das Lehramt der Primar- und Sekundarstufe I und für das Lehramt an Sonderschulen.
Das Lehramt Primar- und Sekundarstufe I wird in 10 Semestern, das Modul Sachunterricht in zwei Semestern studiert.
Der Sachunterricht gehört, zu den sieben Lernbereichen, die optional studiert werden. Das Modul „Lernbereich Sachunterricht“ (12 LP) besteht aus drei Lehrveranstaltungen und umfasst insgesamt 7 SWS:
eine einführenden Veranstaltung in die Didaktik des Sachunterrichts (2 LP),
eine weiterführende Veranstaltung (3 LP) und
eine weiterführende Veranstaltung mit Praxisbezug (4 LP + 3 LP Modulabschlussprüfung)
Das Modul Sachunterricht wird im Bachelor-Studiengang angeboten. Im Master-Studiengang kann Sachunterricht im Rahmen des Kernpraktikums gewählt werden. Neben dem Kernpraktikum im MA-Studiengang wird Sachunterricht auch im Rahmen des Integrierten Schulpraktikums im BA-Studiengang angeboten.
Die Wahl der Fächer ist frei, das Studium eines der Bezugsfächer des Sachunterrichts ist keine Voraussetzung für die Ausbildung im Lernbereich.
Studienfach Sachunterricht
Im Rahmen der ab dem Wintersemester 2020/21 neu eingeführten Studiengänge Lehramt an Grundschulen (LAGS) und Lehramt für Sonderpädagogik mit der Profilbildung Grundschule (LAS-G) kann Sachunterricht neben den verbindlichen Studienfächern Deutsch und Mathematik als drittes Studienfach gewählt werden.
Die beiden Lehrämter werden in 10 Semestern (6 Semester im BA-Studiengang, 4 Semester im MA-Studiengang) studiert. Das Fach Sachunterricht ist sowohl im Bachelor- als auch im Masterstudiengang vertreten.
Das Studium des Sachunterrichts umfasst eine fachwissenschaftliche und eine fachdidaktische Ausbildung .
Fachwissenschaftliche Ausbildung
Im Rahmen der fachwissenschaftlichen Ausbildung werden alle Bezugswissenschaften des Sachunterrichts (Biologie, Chemie, Physik, Geschicht, Geographie, Sozialwissenschaften) zu gleichen Anteilen im Gesamtumfang von 32 LP (Bachelor 27 LP, Master 5 LP) studiert.
Sachunterricht kann außerdem als Vertiefungsfach gewählt werden mit zusätzlich 15 LP im Masterstudiengang.
Der Bachelor-TeilstundiengangSachunterricht besteht aus einem Pflicht- sowie einem Wahlpflichtbereich und umfasst 27 Leistungspunkte.
Modul A: Grundlagen Naturwissenschaften integriert (12 LP)
Modul B 1: Grundlagen Gesellschaftswissenschaften (6 LP)
Modul B 2: Vertiefung Gesellschaftswissenschaften (Wahlpflicht, 6 LP)
Modul C: Kooperationsmodul Fachwissenschaften – Fachdidaktik (3 LP)
Optional: Abschlussmodul Bachelorarbeit (10 LP)
Der Master-Teilstudiengang Sachunterricht umfasst 5 LP und besteht in einem optionalen Vertiefungsangebot .
Fachdidaktische Ausbildung – Didaktik des Sachunterrichts
Die Didaktik des Sachunterrichts wird im Umfang von insgesamt 20 LP (Bachelor 12 LP, Master 8 LP) studiert.
Im Bachelor-Studiengang besteht das Modul Einführung in die Didaktik des Sachunterrichts aus drei Pflichtveranstaltungen im Umfang von 12 LP.
Vorlesung ( 2 LP),
Seminar (4 LP)
Seminar mit Praxisbezug (4 LP)
Modulprüfung (2 LP)
Sachunterricht wird im Bachelorstudiengang zusätzlich im Rahmen des Integrierten Schulpraktikums angeboten.
Im Master-Studiengang besteht das Modul Vertiefung Didaktik des Sachunterrichts aus zwei Pflichtveranstaltungen im Umfang von 8 LP.
Optional: Kernpraktikum (4 LP)
Optional: Abschlussmodul Masterarbeit (20 LP)
Im Rahmen des Vertiefungsfachs Sachunterricht (+ 15 LP) sind Studienanteile im Bereich Technik/Informatik vorgesehen.
3. ZWEITE PHASE
Die Ausbildung für das Lehramt an der Primarstufe und Sekundarstufe I (LAPS) und das Lehramt für Sonderpädagogik (LAS) dauert 18 Monate. Die Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst für das Lehramt an der Primarstufe und Sekundarstufe I werden in der Regel in beiden Schulformen ausgebildet.
Für die Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst der Sonderschulen/Sonderpädagogik erfolgt die Ausbildung ebenfalls in der Regel an zwei Schulen, teilweise in spezifischen Sonderschulen/Förderschulen sowie in der Inklusion.
In den Fachseminaren für Sachunterricht werden ausschließlich Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst (LiV) ausgebildet, die die Bezugsfächer Biologie, Geschichte, Geografie, Sozialwissenschaften oder in anderen Bundesländern das Fach Sachunterricht studiert haben. Lehrkräfte mit den Studienfächern Physik oder Chemie werden nicht dem Fachseminar Sachunterricht zugeordnet, da diese Fächer in der Sekundarstufe Mangelfächer sind.
Die Ausbildung für den Sachunterricht orientiert sich also immer noch an der Fä-cherwahl für die Sekundarstufe, ungeachte dessen, ob Sachunterricht in der ersten Phase als Lernbereich studiert wurde oder nicht. Um eine Anschlussmöglichkeit in der zweiten Phase herzustellen, wird den Studierenden jedoch in der universitären Ausbildung empfohlen, Sachunterricht bevorzugt dann als Lernbereich zu belegen, wenn sie gleichzeitig eines der genannten Bezugsfächer studieren.
Das Fachseminar Sachunterricht umfasst 48 Stunden Seminarzeit. Verbindliche In-halte sind u.a.: Didaktische Grundsätze des Sachunterrichts, die fünf Perspektiven, perspektivübergreifende Unterrichtsplanung, Handlungsorientierung, außerschuli-sches Lernen, Forschendes Lernen und das Philosophieren mit Kindern.
Fortbildungen
Im Rahmen des Arbeitszeitmodelles sind in Hamburg der Besuch von insgesamt 30 Stunden Fortbildung im Jahr und ein persönliches Fortbildungsportfolio für jede Lehr-kraft verbindlich. Diese teilen sich auf in schulinterne (kollegiale) und individuell wählbare Fortbildungen. Angeboten werden am Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung fachli-che Fortbildungen für den Sachunterricht zu den Unterrichtsvorhaben des Beispielcurriculums, zu denen entweder eigene abgestimmte Unterrichtsmaterialien entwickelt wurden oder vor-handene Materialkisten seitens der Behörde kostenfrei zur Verfügung gestellt werden. Es finden außerdem Fachleiter*nnen-Treffen zu allgemeinen, übergreifenden Themen, Fortbildungen zu Methodenkompetenzen sowie zu außerschulischen Lernorten statt.
Die Ausbildung für den Sachuntericht in Hamburg findet in enger Kooperation mit Hamburger Grundschulen statt. An zwei Grundschulen, davon eine mit Jahrgangsübergreifendem Lernen, gibt es eine speziell ausgestattete Lernwerkstatt Sachunterricht als Ort der Zusammenarbeit.
Die im Rahmen der praxisorientierten Seminare vorgesehenen unterrichtspraktischen Phasen finden in der Regel an den beiden Kooeprationsschulen statt.
Bremen
Landesbeauftragte(r):
Prof. Dr. Lydia Murmann & Prof. Dr. Meike Wulfmeyer
Prof. Dr. Lydia Murmann (E-Mail)
Prof. Dr. Meike Wulfmeyer (E-Mail)
Zur Situation des Sachunterrichts
Aktuell beginnt in der interdisziplinären Sachbildung des Elementarbereichs und des Sachunterrichts der Grundschule die Arbeit an einem neuen Bildungsplan 0-10, der sich lebensweltorientiert und vielperspektivisch an Entwicklungen der Kinder orientiert und Inhalte und Kompetenzen von der frühkindlichen Bildung bis einschließlich der vierten Klasse umfasst. Die Stundentafel in der Grundschule sieht für die Klassen 1 bis 4 im Fach Sachunterricht einschließlich den Fächern Textiles Gestalten und Werken 18 Wochenstunden vor.
Bremen
Zur Situation des Sachunterrichts in Bremen
Schulfach
Z.Zt. gilt im Bundesland Bremen der Bildungsplan Sachunterricht, der 2006/2007 entwickelt wurde und die naturwissenschaftlich-technische sowie die gesellschaftswissenschaftliche Bildung in der Grundschule in 8 Lernfeldern systematisiert:
Gesellschaft und Individuum
Entwicklung und Persönlichkeit
Region, Raum und Mobilität
Europa und Welt
Zeit, Veränderung und Geschichte
Natur
Technik und Medien
Arbeit, Wirtschaft und Konsum
Aktuell beginnt in der interdisziplinären Sachbildung des Elementarbereichs und des Sachunterrichts der Grundschule die Arbeit an einem neuen Bildungsplan 0-10, der sich lebensweltorientiert und vielperspektivisch an Entwicklungen der Kinder orientiert und Inhalte und Kompetenzen von der frühkindlichen Bildung bis einschließlich der vierten Klasse umfasst.
Die Stundentafel in der Grundschule sieht für die Klassen 1 bis 4 im Fach Sachunterricht einschließlich den Fächern Textiles Gestalten und Werken 18 Wochenstunden vor.
Studium
Die beiden Arbeitsgebiete Sachunterricht Naturwissenschaften-Technik und Sachunterricht Gesellschaftswissenschaften sind am Fachbereich Erziehungs- und Bildungswissenschaften der Universität Bremen angesiedelt.
Interdisziplinäre Sachbildung/Sachunterricht (ISSU) als Wahlpflichtfach (großes Fach oder kleines Fach) im sechssemestrigen Bachelor of Arts Bildungswissenschaften des Primar- und Elementarbereichs (BiPEb) im Umfang von 51 CP als großes Fach und im Umfang von 24 CP als kleines Fach sowie im viersemestrigen Master of Education Grundschule (MEd Grundschule) im Umfang von , oder im viersemestrigen im Master of Education Lehramt Grundschule / inklusive Pädagogik/Sonderpädagogik (MEd Grundschule/IP)
ISSU als großes Fach kann mit dem Schwerpunkt Elementarpädagogik studiert werden.
Ab dem zweiten Studienjahr im BA sowie im MEd wird eine fachwissenschaftliche Schwerpunktsetzung für das Profil „Naturwissenschaften/Technik“ oder „Sozialwissenschaften“ vorgenommen.
BA-und MEd-Arbeit sind im Fach ISSU möglich.
Besonderheiten
Differenzierung zwischen drei Studienelementen: Fachdidaktik, Fachwissenschaft und interdisziplinärer Fachwissenschaft, die von den Sachunterrichtsdidaktiker*innen angeboten wird Im BA kann ein zusätzlicher elementarpädagogischer Schwerpunkt gewählt werden
Zweite Phase
Die zweite Phase der Ausbildung wird für das Fach Sachunterricht am Landesinstitut für Schule angeboten.
Die Ausbildung umfasst einen Zeitraum von 18 Monaten (in Bremen/ Bremerhaven) und findet, neben der schulischen Ausbildung, in Fachseminaren statt (kleines und großes Fach).
Die Einstellungstermine sind der 1.2. und der 1.8. eines Jahres.
Die Einstellungszahlen werden über die Kapazitätsverordnung geregelt.
Mit dem Schuljahr 2015/2016 wurden in Berlin und Brandenburg in der Grundschule und der Sekundarstufe neue Lehrpläne eingeführt. Der nun gültige Lehrplan Sachunterricht unterscheidet sich maßgeblich von seinem Vorgänger und strukturell auch von anderen Lehrplänen in der Bundesrepublik. In ihm sind Kompetenzfelder in jeweils drei Niveaustufen beschrieben. Dabei handelt es sich ausschließlich um prozedurale Kompetenzen. Als Inhalte werden nur acht Gegenstände/Phänomene vorgegeben. Diese sollen jeweils umfassend, in der Regel über ein gesamtes Schulhalbjahr erschlossen werden. Verbindlich ist dabei einzig die Bearbeitung jeweils auf den Gegenstand/das Phänomen bezogener Fragen (bspw. „Wie kam und kommt das Rad ins Rollen?“). In der Erschließung jedes Gegenstandes/Phänomens ist zudem vorgegeben, dass im Laufe der Erarbeitung über das Halbjahr – mit unterschiedlicher Gewichtung – alle Perspektiven des Perspektivrahmens Sachunterricht aufgegriffen werden sollen. Leitlinie dieses Ansatzes ist, die allzu oft additive Zusammenstellung sachunterrichtsdidaktisch relevanter Themen zugunsten einer kontinuierlichen Auseinandersetzung aufzuheben. Zudem wurde an den Grundschulen analog zu dem in Berlin bereits seit 2004 existierenden Sammelfach Naturwissenschaften in Klasse 5/6 das Fach Gesellschaftswissenschaften eingerichtet, das aus den bisher auch bereits in den letzten beiden Grundschuljahren fachbezogen unterrichteten Fächern Geographie, Geschichte und Politik gebildet wird.
Berlin
Zur Situation des Sachunterrichts in Berlin
1. SCHULFACH
Mit dem Schuljahr 2015/2016 wurden in Berlin und Brandenburg in der Grundschule und der Sekundarstufe neue Lehrpläne eingeführt.
Der nun gültige Lehrplan Sachunterricht unterscheidet sich maßgeblich von seinem Vorgänger und strukturell auch von anderen Lehrplänen in der Bundesrepublik. In ihm sind Kompetenzfelder in jeweils drei Niveaustufen beschrieben. Dabei handelt es sich ausschließlich um prozedurale Kompetenzen.
Als Inhalte werden nur acht Gegenstände/Phänomene vorgegeben. Diese sollen jeweils umfassend, in der Regel über ein gesamtes Schulhalbjahr erschlossen werden. Verbindlich ist dabei einzig die Bearbeitung jeweils auf den Gegenstand/das Phänomen bezogener Fragen (bspw. „Wie kam und kommt das Rad ins Rollen?“). In der Erschließung jedes Gegenstandes/Phänomens ist zudem vorgegeben, dass im Laufe der Erarbeitung über das Halbjahr – mit unterschiedlicher Gewichtung – alle Perspektiven des Perspektivrahmens Sachunterricht aufgegriffen werden sollen. Leitlinie dieses Ansatzes ist, die allzu oft additive Zusammenstellung sachunterrichtsdidaktisch relevanter Themen zugunsten einer kontinuierlichen Auseinandersetzung aufzuheben.
Zudem wurde an den Grundschulen analog zu dem in Berlin bereits seit 2004 existierenden Sammelfach Naturwissenschaften in Klasse 5/6 das Fach Gesellschaftswissenschaften eingerichtet, das aus den bisher auch bereits in den letzten beiden Grundschuljahren fachbezogen unterrichteten Fächern Geographie, Geschichte und Politik gebildet wird.
2. STUDIUM
Zum Wintersemester 2015/2016 wurde in Berlin die Studienstruktur umfassend geändert. Entstanden ist reines Grundschullehramtsstudium mit drei Fächern. Bei den drei Fächern sind Deutsch und Mathematik verpflichtend. Als drittes Fach muss ein weiteres Fach der Grundschule (Englisch, Französisch, Kunst, Musik, Sachunterricht oder Sport) gewählt werden. Zum Wintersemester 2020/21 werden zudem noch – angeboten von der HU Berlin – die Islamisch, Evangelisch und Katholische Religionslehre ergänzt. Eines der drei Fächer wird vertieft studiert. Eine Besonderheit existiert bei Wahl einer sonderpädagogischen Qualifikation. In diesem Fall kann eines der drei Fächer ersetzt werden durch das Studium der Sonderpädagogik mit in der Regel zwei Förderschwerpunkten. Alle drei Fächer enthalten grundschulbezogene, fachwissenschaftliche Lehrveranstaltungen. Die Stärkung der Fachlichkeit im Studium als ein zentrales Ziel der Reform wird so eingelöst. Das Studium des Grundschullehramts umfasst einen dreijährigen Bachelor und einen zweijährigen Master und ist damit in Umfang und Dauer allen anderen Schulformen gleichgestellt. Im Master ist ein Praxissemester integriert.
Die Studienzahlen im Grundschullehramt und damit auch im Fach Sachunterricht sind in den vergangenen Jahren massiv erhöht worden. Alleine zwischen 2015 und 2018 hat es eine Vervierfachung der Zulassungen gegeben. Auch wenn es den Umfängen des Ausbaus nicht angemessen entspricht, so wurden an FU und HU in diesem Zuge zumindest jeweils eine weitere Professur für das Fach etabliert.
Zum Wintersemester 2018/19 wurde aufgrund des großen Mangels an Grundschullehrkräften an der HU Berlin zudem ein Quereinstiegsmaster für das Grundschullehramt etabliert, bei dem das Fach Sachunterricht zwingend eines der drei zu studierenden Fächer ist. Dieser rein universitäre Quereinstiegsmaster existiert unabhängig von den zusätzlich Quer- oder Seiteneinstiegsangeboten, die in Berlin von der Senatsverwaltung genauso angeboten werden wie in anderen Bundesländern auch.
3. ZWEITE PHASE
Nachdem mit Einführung der Bachelor/Master-Struktur der Vorbereitungsdienst im Grundschullehramt zunächst auf ein Jahr reduziert wurde, gab es im Zuge des Lehrkräftebildungsgesetzes in Berlin 2014 eine Verlängerung auf 18 Monate. Damit wurde auch in der zweiten Phase eine Angleichung der Dauer für alle Schulformen vorgenommen.
Problematisch ist hierbei aus sachunterrichtsdidaktischer Perspektive unter anderem, dass in der zweiten Phase nur mehr Fachseminare mit dem Schwerpunkt Naturwissenschaften oder Gesellschaftswissenschaften existieren und diese eher an der Logik der Sekundarstufe ausgerichteten Inhalte die Besonderheiten des Sachunterrichts, erst recht was den Anfangsunterricht betrifft, nur unzureichend aufgreifen.
4. BESONDERHEITEN
Bezüglich des Sachunterrichts weist die neue Struktur eine Besonderheit auf. Der Masterabschluss weist jeweils einen Schwerpunkt auf, entweder „Sachunterricht mit dem Schwerpunkt Naturwissenschaften“ oder „Sachunterricht mit dem Schwerpunkt Gesellschaftswissenschaften“. Dies korrespondiert mit der Berliner Schulstruktur, da die sechsjährige Grundschule das Fach Sachunterricht in den Klassen 1-4 beinhaltet und in Klasse 5/6 die Fächer Naturwissenschaften und Gesellschaftswissenschaften. Die Schwerpunktbildung wird an Freier Universität und Humboldt-Universität unterschiedlich umgesetzt. Während an der FU Studierende bereits im Bachelor den entsprechenden Schwerpunkt mit den damit verbundenen fachwissenschaftlichen Veranstaltungen wählen müssen, sieht die HU im Bachelor ein Sachunterrichtsstudium vor, in dem fachwissenschaftliche Veranstaltungen sowohl aus den Naturwissenschaften als auch aus den Gesellschaftswissenschaften gewählt werden müssen und erst im Master eine Schwerpunktbildung erfolgt.
Die Bezeichnung des Schulfaches in Bayern lautet seit dem Jahr 2000 „Heimat- und Sachunterricht“ (HSU). Ihm kommt in der Grundschule ein zumindest akzeptables Gewicht zu. In den ersten beiden Jahrgängen ist das Fach zusammen mit Deutsch, Mathematik, Musikerziehung und Kunsterziehung dem grundlegenden Unterricht zugeordnet. (Diesem stehen 16 von 23 bzw. (im der 2. Jahrgangsstufe) von 24 Stunden zur Verfügung.) In der 3. Jahrgangsstufe sind in der Stundentafel drei, in der 4. Jahrgangsstufe vier Stunden Heimat- und Sachunterricht enthalten. Seine Bedeutung als zentrales Fach in der Grundschule zeigt sich auch darin, dass in der 4. Jahrgangsstufe die HSU-Note in die für den Übertritt an ein Gymnasium bzw. an eine Realschule relevante Durchschnittsnote einfließt. Der Lehrplan für das Fach Heimat- und Sachunterricht orientiert sich klar am Perspektivrahmen Sachunterricht von 2013. Dieser wird bei der Beschreibung des Fachprofils sogar als Vorlage zitiert.
Bayern
Zur Situation des Sachunterrichts in Bayern
1. SCHULFACH
Die Bezeichnung des Schulfaches in Bayern lautet seit dem Jahr 2000 „Heimat- und Sachunterricht“ (HSU). Ihm kommt in der Grundschule ein zumindest akzeptables Gewicht zu. In den ersten beiden Jahrgängen ist das Fach zusammen mit Deutsch, Mathematik, Musikerziehung und Kunsterziehung dem grundlegenden Unterricht zugeordnet. (Diesem stehen 16 von 23 bzw. (im der 2. Jahrgangsstufe) von 24 Stunden zur Verfügung.) In der 3. Jahrgangsstufe sind in der Stundentafel drei, in der 4. Jahrgangsstufe vier Stunden Heimat- und Sachunterricht enthalten. Seine Bedeutung als zentrales Fach in der Grundschule zeigt sich auch darin, dass in der 4. Jahrgangsstufe die HSU-Note in die für den Übertritt an ein Gymnasium bzw. an eine Realschule relevante Durchschnittsnote einfließt.
Der Lehrplan für das Fach Heimat- und Sachunterricht orientiert sich klar am Perspektivrahmen Sachunterricht von 2013. Dieser wird bei der Beschreibung des Fachprofils sogar als Vorlage zitiert (https://www.lehrplanplus.bayern.de/fachprofil/grundschule/hsu).
2. STUDIUM
Das Studium für das Lehramt an Grundschulen in Bayern ist modularisiert angelegt (mit 210 Leistungspunkten) und endet (noch immer) mit einem Staatsexamen. Von daher gibt es auch eine bayernweit gültige LPO, in der sowohl Inhalte als auch Studienanteile geregelt werden. Mit ca. 70 Leistungspunkte (die Universitäten können hier in einem geringen Spielraum variieren) wird ein Unterrichtsfach studiert. Das Fach „Sachunterricht“ selbst kann in diesem Rahmen nicht studiert werden, wohl aber sachunterrichtliche Bezugsfächer wie z.B. Biologie, Geographie, Geschichte oder Physik. Weitere ca. 70 Leistungspunkte entfallen auf den Bereich „Grundschulpädagogik und -didaktik“. In diesem Bereich werden drei Fachdidaktiken mit jeweils ca. 12 Leistungspunkten studiert. Belegt werden müssen hier sowohl Deutsch als auch Mathematik (sofern nicht als Unterrichtsfach studiert) sowie ein musisches Fach (Kunst, Musik und Sport – ebenfalls falls nicht als Unterrichtsfach studiert). Dies bedeutet, dass maximal eines der drei Didaktikfächer einen direkten sachunterrichtlichen Bezug hat. Das Fach Sachunterricht selbst ist auch hier wieder nicht studierbar.
Beheimatet ist der Sachunterricht an den Lehrstühlen für Grundschulpädagogik und -didaktik. An diesen Lehrstühlen wird neben der Didaktik des Sachunterrichts auch die Didaktik des Schriftspracherwerbs sowie die Grundschulpädagogik verantwortet. Für diese drei Bereiche stehen insgesamt ca. 34 Leistungspunkte zur Verfügung (plus einige Leistungspunkte, wenn Studierende in ihrem Freien Bereich Veranstaltungen aus diesem Bereich wählen). Zumeist bedeutet dies, dass es für den Sachunterricht ein Basismodul (mit ca. 5 Leistungspunkten) sowie ein Aufbaumodul (mit ca. 6 Leistungspunkten) gibt. Diese Module sind für alle Studierenden des Lehramts an Grundschulen verpflichtend.
3. ZWEITE PHASE
In der zweiten Phase der Lehrerbildung werden die Lehramtsanwärter*innen einem „Seminar“ zugeteilt. Dies geschieht unabhängig von den studierten Unterrichts- und Didaktikfächern. Die „Kompetenzbereiche und Inhalte der Ausbildung“ sind (gemäß §16 der Zulassungs- und Ausbildungsordnung für das Lehramt an Grundschulen und Mittelschulen) allgemein und nicht fachbezogen formuliert (z.B. „Planung von Unterricht“, „Diagnose individueller Lernvoraussetzungen“ oder „Reagieren in Konfliktsituationen“). Die Leiter*innen der Studienseminare sind von daher (mit kleinen Ausnahmen z.B. bei Religion) auch nicht für spezielle Fächer zuständig, sondern für die gesamte Ausbildung in der 2. Phase.
In den abschließenden Prüfungslehrproben spiegelt sich die Fächerwahl des Studiums. In den insgesamt drei darzubietenden Unterrichtsstunden müssen das gewählte Unterrichtsfach sowie zwei der drei Didaktikfächer abgebildet sein. Dies bedeutet, dass (eine entsprechende Fächerwahl im Studium vorausgesetzt) Prüfungsstunden im Sachunterricht stattfinden, allerdings verpflichtend mit dem Schwerpunkt auf das studierte Bezugsfach.
Mit Einführung des Bildungsplans 2016 wird an den Grundschulen in Baden-Württemberg in den ersten vier Schuljahren das Fach Sachunterricht unterrichtet. Der Bildungsplan 2016 ist kompetenzorientiert aufgebaut, im Mittelpunkt steht der Entwicklungsprozess einer*eines jeden Schüler*in: „Alle Kompetenzen stehen unter der Prämisse, die sich entwickelnde eigene Persönlichkeit und Weltsicht des Kindes wertzuschätzen.“ (Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg 2016, S. 6) Die Konzeption des Bildungsplans 2016 knüpft an die fünf Perspektiven des Perspektivrahmens Sachunterricht (GDSU 2013) an. Unterschieden werden die sozialwissenschaftliche, naturwissenschaftliche, geographische, historische und technische Perspektive. Im Bildungsplan 2016 konkretisieren sich diese durch die inhaltsbezogenen Kompetenzen Demokratie und Gesellschaft, Natur und Leben, Naturphänomene und Technik, Raum und Mobilität sowie Zeit und Wandel. Die Kompetenzen werden für Schüler*innen der Jahrgangsstufen 1/2 sowie 3/4 formuliert. Darüber hinaus soll der Sachunterricht einen Beitrag zur Kompetenzentwicklung im Hinblick auf die sechs Leitperspektiven „Bildung für nachhaltige Entwicklung“, „Bildung für Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt“, „Prävention und Gesundheitsförderung“, „Berufliche Orientierung“, „Medienbildung“ sowie „Verbraucherbildung“ leisten. Für die inhaltsbezogenen Kompetenzen werden Standards formuliert, „Denkanstöße“ sollen den Lehrkräften Hilfestellung bei der Gestaltung des Unterrichts geben.
Baden-Württemberg
Zur Situation des Sachunterrichts in Baden-Württemberg
Mit Einführung des Bildungsplans 2016 wird an den Grundschulen in Baden-Württemberg in den ersten vier Schuljahren das Fach Sachunterricht unterrichtet. Der Bildungsplan 2016 ist kompetenzorientiert aufgebaut, im Mittelpunkt steht der Entwicklungsprozess einer*eines jeden Schüler*in: „Alle Kompetenzen stehen unter der Prämisse, die sich entwickelnde eigene Persönlichkeit und Weltsicht des Kindes wertzuschätzen.“ (Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg 2016, S. 6)
Die Konzeption des Bildungsplans 2016 knüpft an die fünf Perspektiven des Perspektivrahmens Sachunterricht (GDSU 2013) an. Unterschieden werden die sozialwissenschaftliche, naturwissenschaftliche, geographische, historische und technische Perspektive. Im Bildungsplan 2016 konkretisieren sich diese durch die inhaltsbezogenen Kompetenzen Demokratie und Gesellschaft, Natur und Leben, Naturphänomene und Technik, Raum und Mobilität sowie Zeit und Wandel. Die Kompetenzen werden für Schüler*innen der Jahrgangsstufen 1/2 sowie 3/4 formuliert. Darüber hinaus soll der Sachunterricht einen Beitrag zur Kompetenzentwicklung im Hinblick auf die sechs Leitperspektiven „Bildung für nachhaltige Entwicklung“, „Bildung für Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt“, „Prävention und Gesundheitsförderung“, „Berufliche Orientierung“, „Medienbildung“ sowie „Verbraucherbildung“ leisten. Für die inhaltsbezogenen Kompetenzen werden Standards formuliert, „Denkanstöße“ sollen den Lehrkräften Hilfestellung bei der Gestaltung des Unterrichts geben.
Die im Perspektivrahmen Sachunterricht (GDSU 2013) formulierten Denk-, Arbeits- und Handlungsweisen werden im Bildungsplan in Form von prozessbezogenen Kompetenzen berücksichtigt. Dabei wird darauf hingewiesen, dass „inhalts- und prozessbezogene Kompetenzen […] stets integrativ zu sehen“ sind (Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden Württemberg 2016, S. 8).
Dem Sachunterricht kommt eine „doppelte Anschlussaufgabe“ (GDSU 2013) zu: „Es gilt eine Brücke zu schlagen zwischen dem Kind am Schulanfang und seinen lebensweltlich und institutionell in Kindertagesstätten erworbenen Bildungserfahrungen einerseits und den in weiterführenden Schulen stärker fachlich ausdifferenzierten Bildungsgängen andererseits.“ (Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden Württemberg 2016, S. 5) Darauf bezugnehmend wird in der Darlegung der Teilkompetenzen im Bildungsplan auf den „Orientierungsplan für Bildung und Erziehung in baden-württembergischen Kindergärten und weiteren Tageseinrichtungen“ von 2011 verwiesen; entsprechende Verweise auf den Orientierungsplan sind bei den jeweiligen Teilkompetenzen angeführt.
Im Bildungsplan 2016 sind in den Klassenstufen 1 bis 4 für den Sachunterricht 12 Jahreswochenstunden vorgesehen. Jede Schule entscheidet, wie diese Jahreswochenstunden auf die einzelnen Klassenstufen verteilt werden.
Von Klasse 3 nach Klasse 4 ist der Sachunterricht neben Mathematik und Deutsch ein versetzungsrelevantes Fach. Die Versetzung erfolgt, sofern die Schülerin bzw. der Schüler in den drei Fächern zweimal mindestens „ausreichend“ und einmal mindestens „mangelhaft“ erreicht hat (vgl. GrSchulVersV BW §1, Abs. 2).
Link zum Bildungsplan Sachunterricht Baden-Württemberg 2016:
Das Studium für das Lehramt Grundschule kann an den Pädagogischen Hochschulen in Freiburg, Heidelberg, Karlsruhe, Ludwigsburg, Schwäbisch Gmünd und Weingarten studiert werden. Seit dem Wintersemester 2015/2016 bildet die Prüfungsordnung 2015 die Grundlage für eine gestufte Studiengangstruktur mit Bachelor- und Masterabschlüssen. Das erste studierte Fach ist Deutsch oder Mathematik. Als zweites Fach (mind. 50 ECTS) kann (neben einer Vielzahl anderer Fächer) der naturwissenschaftlich-technische Sachunterricht (mit Schwerpunkt in Alltagskultur und Gesundheit, Biologie, Chemie, Physik oder Technik) oder der sozialwissenschaftliche Sachunterricht (mit Schwerpunkt in Geographie, Geschichte, Politikwissenschaft oder Wirtschaftswissenschaft) gewählt werden. Die Ausbildung im Sachunterricht unterscheidet sich an den jeweiligen Standorten im Hinblick auf die Studienanteile im Lernbereich Sachunterricht bzw. in der gewählten Fachdidaktik. Die jeweiligen Studienordnungen der Hochschulen geben darüber Auskunft.
3. ZWEITE PHASE
Die Ausbildung der Lehramtsanwärter*innen im Sachunterricht erfolgt in Baden-Württemberg aktuell an einem der 14 Seminare für Ausbildung und Fortbildung der Lehrkräfte (GS) in Baden-Württemberg, die zum Teil auch Seminar für die Sekundarstufe sind. Je nach Organisation und Anzahl der zugewiesenen LAs am jeweiligen Seminar sind die sachunterrichtlichen Gruppen in den sozialwissenschaftlichen, naturwissenschaftlichen und alltagskulturellen Bereich aufgeteilt. Der Umfang der seminarinternen Ausbildung in der jeweiligen Fachdidaktik umfasst 70 Ausbildungsstunden. Die Ausbildungsstandards für den Sachunterricht und für das jeweils in der ersten Phase studierte Fach (Aufzählung siehe oben) bilden die inhaltliche Grundlage für die Veranstaltungen. Zusatzmodule wie Bildung für nachhaltige Entwicklung, Medienpädagogik und ästhetische Bildung etc. ergänzen, den Leitperspektiven des Bildungsplanes entsprechend, die sachunterrichtliche Ausbildung. Alle Schulfächer betreffende Themenfelder wie zum Beispiel sprachsensibler Unterricht, motivationsförderliche Leistungsfeststellung und -bewertung und entwicklungspsychologische Inhalte werden im Fach Pädagogik grundgelegt und dienen allen Ausbildungsfächern als Fundament für die fachdidaktische Ausbildung.
Die schulpraktische Ausbildung sieht parallel dazu folgendermaßen aus: Mit Beginn der zweiten Phase am 1. Februar jeden Jahres hospitieren die Lehramtsanwärterinnen und -anwärter zunächst in ihren studierten Fächern in den verschiedenen Jahrgangsstufen ihrer Ausbildungsschulen. Zunehmend unterrichten sie dann auch selbstständig und planen Unterrichtssequenzen eigenständiger, um im zweiten Ausbildungsabschnitt, der im Regelfall nach den Sommerferien startet, eigenverantwortlich Lehraufträge im Umfang von insgesamt 13 Wochenstunden in den beiden studierten Fächern zu erfüllen. Die unterrichtspraktische Ausbildung wird an den Schulen von Mentoren, Mentorinnen und den Schulleitungen begleitet und unterstützt. Zusätzlich erhält jeder Anwärter / jede Anwärterin im Laufe von 12 Monaten drei beratende Unterrichtsbesuche im Fach Sachunterricht von seinem jeweiligen Lehrbeauftragten. Die Unterrichtsbesuche bereiten auch auf die Prüfungsphase vor, die den Abschluss der 18-monatigen Seminarausbildung darstellt. Im Sachunterricht legen die Lehramtsanwärterinnen und -anwärter ein 30-minütiges fachdidaktisches Kolloquium, sowie eine fachpraktische Prüfung (Unterrichtspraxis) im Rahmen ihres Lehrauftrages an der Ausbildungsschule ab. Grundlage hierfür bildet die jeweils gültige Prüfungsordnung für das Lehramt an Grundschulen, die auf der Internetseite des Landeslehrerprüfungsamtes eingesehen werden kann.
Das Lehramt an Grundschulen und damit auch der Sachunterricht wird in Baden-Württemberg an Pädagogischen Hochschulen studiert. Diese existieren in Deutschland nur im Bundesland Baden-Württemberg und sind bildungswissenschaftliche Universitäten mit allen akademischen Rechten. Neben dem Lehramt Grundschule, können das Lehramt der Sekundarstufe I und Sonderpädagogik studiert werden, nicht jedoch das gymnasiale Lehramt. Bachelor- und Masterstudiengänge mit pädagogischen Schwerpunkten wie z. B. im Bereich der frühkindlichen Bildung ergänzen das Lehrangebot. Auch dieses variiert von Standort zu Standort.
Mecklenburg-Vorpommern
Landesbeauftragte(r):
Prof. Dr. Nina Dunker
Universität Rostock
Philosophische Fakultät
Institut für Grundschulpädagogik
Sachunterricht als Studienfach kann im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern an den Standorten Greifswald und Rostock studiert werden und umfasst einen 10-semestrigen Studiengang. Neben den verpflichtenden Fächern Deutsch und Mathematik für die Grundschule gehört Sachunterricht im Studiengang Lehramt an Grundschulen zu den Wahlfächern neben beispielsweise Sport, Religion, Musik, Werken/technische Bildung, Kunst,… und schließt mit einem Staatsexamen ab. Das Studienfach Sachunterricht umfasst im in Rostock novellierten Studiengang (Einführung WiSe21/22) vier jeweils 2-semestrige Module mit insgesamt 33 LP sowie ein fachdidaktisches Praktikum im Umfang von 9 LP. Zum Studiengang gehören noch zwei weitere Praktika in Schulen, welche allerdings nicht fachdidaktisch sondern grundschulpädagogisch ausgerichtet sind. Weitere Infos zum Studiengang und dem Studienfach Sachunterricht sowie auch die Modulpläne in Rostock unter: https://www.igsp.uni-rostock.de
Mecklenburg-Vorpommern
Zur Situation des Sachunterrichts in Mecklenburg-Vorpommern
1. Phase: Universitäre Lehrerbildung
Sachunterricht als Studienfach kann im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern an den Standorten Greifswald und Rostock studiert werden und umfasst einen 10-semestrigen Studiengang. Neben den verpflichtenden Fächern Deutsch und Mathematik für die Grundschule gehört Sachunterricht im Studiengang Lehramt an Grundschulen zu den Wahlfächern neben beispielsweise Sport, Religion, Musik, Werken/technische Bildung, Kunst,… und schließt mit einem Staatsexamen ab. Das Studienfach Sachunterricht umfasst im in Rostock novellierten Studiengang (Einführung WiSe21/22) vier jeweils 2-semestrige Module mit insgesamt 33 LP sowie ein fachdidaktisches Praktikum im Umfang von 9 LP. Zum Studiengang gehören noch zwei weitere Praktika in Schulen, welche allerdings nicht fachdidaktisch sondern grundschulpädagogisch ausgerichtet sind. Weitere Infos zum Studiengang und dem Studienfach Sachunterricht sowie auch die Modulpläne in Rostock unter: https://www.igsp.uni-rostock.de
In Greifswald umfasst das Studienfach Sachunterricht, das in der Regel als drittes von vier zu studierenden Fächern/ Fachbereichen wählbar ist, ebenfalls vier 2-semestrige Module und ein Vertiefungsmodul im Umfang von insgesamt 42 LP. Die Praxisphasen sind über einen sog. integrierten Praxistag, der im 5. und 6. Studiensemester im Fach Sachunterricht verortet ist, im gesamten Studienverlauf abgebildet. Weitere Informationen zum Studiengang und Fach Sachunterricht unter: https://ews.uni-greifswald.de/studium/grundschullehramt/
2. Phase: Referendariat
Das Referendariat umfasst im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern derzeit 18 Monate, wobei eine Kürzung auf zwölf Monate angedacht ist. Im Referendariat werden die angehenden Lehrerinnen und Lehrer nicht mehr im Fach Sachunterricht ausgebildet, hier findet lediglich eine Begleitung und Ausbildung in den Fächern Deutsch und Mathematik statt, sodass diese Ausbildungsphase für den Sachunterricht leider nicht existent ist.
Der Rahmenplan für das Schulfach Sachunterricht in Mecklenburg-Vorpommern von 2020 weist in seinen Grundlagen direkte Verbindungen zum Fach Deutsch und zur Heimatkunde aus. Obgleich im Profil des Rahmenplans festgelegt ist, dass ein kompetenzorientierte Ansatz verfolgt wird, so wird dieser im Hinblick auf die formulierten Unterrichtsinhalte nicht durchgängig eingelöst, sodass an vielen Stellen ein themenorientierter Sachunterricht verfolgt wird. Übergeordnete Themenbereiche, wie beispielsweise BNE, sowie Querschnittsdimensionen, wie beispielsweise „Meine Heimat – mein modernes Mecklenburg-Vorpommern“, werden lediglich als übergeordnete Kompetenzen und Bildungsziele benannt, allerdings nicht im Sinne von einer stringenten Kompetenzorientierung auf Ebene der Lernziele weiter verfolgt. Eine klare Verbindung von kompetenzorientierten Lernzielen und übergeordneten Kompetenz- und Bildungszielen erfolgt somit weitestgehend nicht. Vielperspektivität oder eine vielperspektivische Ausrichtung des Sachunterricht spielt im Rahmenplan von Mecklenburg-Vorpommern keine Rolle.
Die Grundschule umfasst in Brandenburg die Klassenstufen 1 bis 6. Der Sachunterricht wird in den Klassenstufen 1 bis 4 unterrichtet. Die Fächer Gesellschaftswissenschaften, Naturwissenschaften, Lebensgestaltung-Ethik-Religionskunde und Wirtschaft-Arbeit-Technik schließen sich in den Klassenstufen 5 und 6 an den Sachunterricht an. Das Schulfach Sachunterricht wird im Land Brandenburg auf Grundlage des länderübergreifenden Rahmenlehrplans Berlin-Brandenburg (2015) unterrichtet (https://bildungsserver.berlin-brandenburg.de/fileadmin/bbb/unterricht/rahmenlehrplaene/Rahmenlehrplanprojekt/amtliche_Fassung/Teil_C_Sachunterricht_2015_11_16_web.pdf). Der Lehrplan ist dabei kompetenzorientiert ausgerichtet und Bestandteil eines einheitlichen Rahmenlehrplankonzeptes von Klasse 1 bis 10. Das im Lehrplan dargelegte Kompetenzmodell umfasst nur einen Teil der perspektivübergreifenden Denk-, Arbeits- und Handlungsweisen des Perspektivrahmens der GDSU. Zudem wird nicht nach den fünf fachlichen Perspektiven des Sachunterrichts, sondern nach perspektivübergreifenden Themen (Erde, Kind, Markt, Rad, Tier, Wasser, Wohnen & Zeit) strukturiert, in denen dann jeweils ein Schulhalbjahr gearbeitet/gelernt wird. Dies setzt die zwingende Erarbeitung eines schulinternen Curriculums voraus, da die Themen vorab keiner (!) Klassenstufe zugeordnet sind.
Brandenburg
Zur Situation des Sachunterrichts in Brandenburg
1. SCHULFACH
Die Grundschule umfasst in Brandenburg die Klassenstufen 1 bis 6. Der Sachunterricht wird in den Klassenstufen 1 bis 4 unterrichtet. Die Fächer Gesellschaftswissenschaften, Naturwissenschaften, Lebensgestaltung-Ethik-Religionskunde und Wirtschaft-Arbeit-Technik schließen sich in den Klassenstufen 5 und 6 an den Sachunterricht an. Das Schulfach Sachunterricht wird im Land Brandenburg auf Grundlage des länderübergreifenden Rahmenlehrplans Berlin-Brandenburg (2015) unterrichtet (https://bildungsserver.berlin-brandenburg.de/fileadmin/bbb/unterricht/rahmenlehrplaene/Rahmenlehrplanprojekt/amtliche_Fassung/Teil_C_Sachunterricht_2015_11_16_web.pdf). Der Lehrplan ist dabei kompetenzorientiert ausgerichtet und Bestandteil eines einheitlichen Rahmenlehrplankonzeptes von Klasse 1 bis 10. Das im Lehrplan dargelegte Kompetenzmodell umfasst nur einen Teil der perspektivübergreifenden Denk-, Arbeits- und Handlungsweisen des Perspektivrahmens der GDSU. Zudem wird nicht nach den fünf fachlichen Perspektiven des Sachunterrichts, sondern nach perspektivübergreifenden Themen (Erde, Kind, Markt, Rad, Tier, Wasser, Wohnen & Zeit) strukturiert, in denen dann jeweils ein Schulhalbjahr gearbeitet/gelernt wird. Dies setzt die zwingende Erarbeitung eines schulinternen Curriculums voraus, da die Themen vorab keiner (!) Klassenstufe zugeordnet sind.
In der Kontingentstundentafel des Landes Brandenburg sind die Anteile der Fächer Sachunterricht, Deutsch, Mathematik, des Lernbereichs Ästhetik (Musik, Kunst) und der ersten Fremdsprache für die Klassenstufen 1 und 2 zusammen mit 34 Stunden ausgewiesen. Eine Spezifizierung erfolgt in der Stundentafel nicht (für den Sachunterricht sind in den Klassenstufen 1 und 2 jeweils zwei Unterrichtsstunden üblich). Für die Klassenstufen 3 und 4 werden dem Fach Sachunterricht zusammen 6 Unterrichtsstunden beigemessen. Kontingentstundenplan siehe: https://mbjs.brandenburg.de/media_fast/6288/kontingentstundentafel_grundschule.pdf
Im Land Brandenburg werden im Grundschulbereich für das Fach Sachunterricht aktuell auch weiterhin Lehrkräfte eingesetzt, die für dieses Fach nicht ausgebildet sind.
2. STUDIUM
Im Land Brandenburg werden ausschließlich an der Universität Potsdam Lehramtsstudiengänge angeboten. Die BA/MA-Studiengänge (Studienumfang 6 Semester Bachelor und 4 Semester Master, davon 1 Praxissemester) für das Grundschullehramt zeichnen sich dadurch aus, dass Sachunterricht als das 2. von 2 Fächern in der Kombination mit Deutsch oder Mathematik oder Englisch studiert werden kann. Neben den beiden Fächern sind Studien in Grundschulbildung und Bildungswissenschaften sowie ein Schulpraktikum und die Bachelor- bzw. Masterarbeit zu absolvieren. Der Sachunterricht ist mit einem Bezugsfach zu studieren. Entsprechend der Kombination des Sachunterrichts mit einem weiteren Hauptfach ergeben sich zum Teil weitere Wahlmöglichkeiten hinsichtlich eines zu Studierenden Bezugsfaches (Gesellschaftswissenschaften, Naturwissenschaften, Lebensgestaltung-Ethik-Religionskunde und Wirtschaft-Arbeit-Technik). Die Ausbildung erfolgt mit dem Sachunterricht inhaltlich abgestimmt in Kursen, die ausschließlich für die Studierenden im Bezugsfach eingerichtet und auch stellenmäßig ausgestattet sind. Um eine ausreichenden Qualifikationsumfang in den Bezugsfächern zu gewährleisten, erfolgt das Studium der zuzuordnenden fachlichen Perspektiven nicht mehr im Sachunterricht, sondern im Bezugsfach. Sowohl Sachunterricht als auch das gewählte Bezugsfach sind in Bachelor und Master vertreten.
Die Teilnahme an grundlegenden Sachunterrichtsveranstaltungen ist zudem für alle Grundschullehramtsstudierenden verpflichtend, die Sachunterricht nicht als Fach studieren.
Der Sachunterricht ist an der Universität Potsdam aktuell wie folgt ausgestattet:
eine Professur (naturwissenschaftlich-technischer Schwerpunkt)
eine Qualifikationsstelle
zwei wissenschaftliche Mitarbeiterstellen
Lehrbeauftragte (bedarfsorientiert)
Die strukturelle Ausstattung des Sachunterrichts in der Universität ist aus gegenwärtiger Sicht gesichert und wird in den kommenden Semestern durch eine weitere Professur (gesellschaftswissenschaftlicher Schwerpunkt) und eine weitere Qualifikationsstelle ausgebaut.
3. ZWEITE PHASE
Das Referendariat für das Lehramt in der Primarstufe ist im Land Brandenburg auf Grund des in das Studium integrierten Praxissemesters auf 12 Monate reduziert. Die Lehramtsanwärter im Vorbereitungsdienst für das Lehramt in der Primarstufe werden an Grundschulen und in zugehörigen Fach- und Hauptseminaren ausgebildet. Ein Fachseminar für den Sachunterricht gibt es gegenwärtig nur am Seminarstandort Potsdam, nicht aber in Bernau und Cottbus. Die Schwerpunktsetzung liegt dabei neben dem Fach auf dem Anfangsunterricht, der entwicklungspsychologischen Spezifik von Kindern im Grundschulalter sowie den Anforderungen des gemeinsamen Lernens (https://mbjs.brandenburg.de/media_fast/6288/handreichung_konzept_vd_12monate_15.pdf).
Saarland
Landesbeauftragte(r):
Prof. Dr. Markus Peschel
Universität des Saarlandes
Lehrstuhl für Didaktik des Sachunterrichts
Fachrichtung Physik
Naturwissenschaftlich-Technische Fakultät
Im 1./2. Schuljahr ist Sachunterricht im Fächerverbund „Grundlegender Unterricht“ angelegt. Dieser „Grundlegende Unterricht“ mit den Fächern Deutsch, Mathematik, Bildende Kunst, Musik und Sachunterricht umfasst insgesamt 16 Stunden. Innerhalb dieses Verbundes ist Sachunterricht mit 3 Std. ausgewiesen, wobei „wo es sich anbietet, soll fächerübergreifend-ganzheitlich unterrichtet werden“ (VO 2005).
Im 3./4. Schuljahr hat der Sachunterricht 4 Std. in der Stundentafel (im Vergleich: Mathematik 5, Deutsch 5). Obwohl der Sachunterricht im zeitlichen Umfang wenig hinter den Fächern Mathematik oder Deutsch steht, ist eine Dominanz dieser Fächer im Bewusstsein vieler Lehrkräfte zu finden. Diese Dominanz wird durch Formulierungen wie „gewährleisten, dass die Schüler und Schülerinnen täglich Deutsch-, Mathematik- und Förderunterricht erhalten“ zusätzlich verstärkt.
Auch aktuelle (Verbund-)Lehrwerke für die Grundschule (im Saarland v.a. „Löwenzahn“ und „Pusteblume“) fördern eine Verschiebung von Sachunterrichtsthemen zu z.B. dem Deutschunterricht, bei dem über Sachthemen geschrieben wird, aber mehr das Schreiben als die Auseinandersetzung mit dem Sachthema im Vordergrund steht. Der überwiegende Teil der Lehrkräfte im Saarland unterrichtet Sachunterricht jedoch ohne ein spezielles Lehrwerk; es kommen v.a. Kopiervorlagen zum Einsatz.
Eine besondere Berücksichtigung des Sachunterrichts (und eine Veränderung der oben beschriebenen Praxis) ist nach Einzelmeinungen/-rückmeldungen zunehmend durch die an der Universität des Saarlandes ausgebildeten und nun verstärkt in den Schuldienst übergehenden Lehrkräfte (LPS1) zu verzeichnen, die Didaktik des Sachunterrichts als verpflichtendes Ausbildungsfach im Studium (s.u.) belegt haben.
Saarland
Zur Situation des Sachunterrichts im Saarland
SCHULFACH SACHUNTERRICHT
Im 1./2. Schuljahr ist Sachunterricht im Fächerverbund „Grundlegender Unterricht“ angelegt. Dieser „Grundlegende Unterricht“ mit den Fächern Deutsch, Mathematik, Bildende Kunst, Musik und Sachunterricht umfasst insgesamt 16 Stunden. Innerhalb dieses Verbundes ist Sachunterricht mit 3 Std. ausgewiesen, wobei „wo es sich anbietet, soll fächerübergreifend-ganzheitlich unterrichtet werden“ (VO 2005).
Im 3./4. Schuljahr hat der Sachunterricht 4 Std. in der Stundentafel (im Vergleich: Mathematik 5, Deutsch 5). Obwohl der Sachunterricht im zeitlichen Umfang wenig hinter den Fächern Mathematik oder Deutsch steht, ist eine Dominanz dieser Fächer im Bewusstsein vieler Lehrkräfte zu finden. Diese Dominanz wird durch Formulierungen wie „gewährleisten, dass die Schüler und Schülerinnen täglich Deutsch-, Mathematik- und Förderunterricht erhalten“ zusätzlich verstärkt.
Auch aktuelle (Verbund-)Lehrwerke für die Grundschule (im Saarland v.a. „Löwenzahn“ und „Pusteblume“) fördern eine Verschiebung von Sachunterrichtsthemen zu z.B. dem Deutschunterricht, bei dem über Sachthemen geschrieben wird, aber mehr das Schreiben als die Auseinandersetzung mit dem Sachthema im Vordergrund steht. Der überwiegende Teil der Lehrkräfte im Saarland unterrichtet Sachunterricht jedoch ohne ein spezielles Lehrwerk; es kommen v.a. Kopiervorlagen zum Einsatz.
Eine besondere Berücksichtigung des Sachunterrichts (und eine Veränderung der oben beschriebenen Praxis) ist nach Einzelmeinungen/-rückmeldungen zunehmend durch die an der Universität des Saarlandes ausgebildeten und nun verstärkt in den Schuldienst übergehenden Lehrkräfte (LPS1) zu verzeichnen, die Didaktik des Sachunterrichts als verpflichtendes Ausbildungsfach im Studium (s.u.) belegt haben.
STUDIUM (BIS 2015: LPS1, AB 2015/16 LP)
Die Ausbildung für das Lehramt an der Primarstufe und Sekundarstufe 1 (Klassen 5-9) (LPS1) wurde an der Universität des Saarlandes (UdS) erstmalig zum WiSe 2012/13 eingeführt und hat keine Historie (abgesehen von einer Grundschullehrer*innenausbildung an ehemaligen Pädagogischen Hochschulen im Saarland, die in den 1970ern abgeschafft wurden). Bis zur Einsetzung des Studiums Grundschullehramt 2012/13 rekrutierten sich die saarländischen Grundschullehrkräfte vornehmlich aus Rheinland-Pfalz, wobei die Universität Koblenz-Landau die räumlich dichteste Institution ist. Auf Initiative der CDU, namentlich der damaligen Ministerpräsidentin Annette Kramp-Karrenbauer, wurde die Primarstufenausbildung im Koalitionsvertrag verankert und nach vielen universitätsinternen Diskussionen zum WiSe 2012/13 eingeführt. Dafür wurden der Universität zusätzliche Mittel bewilligt und zunächst drei (Mathematikdidaktik, Deutschdidaktik, Sachunterrichtsdidaktik), später vier (Grundschulpädagogik/Bildungswissenschaften) Professuren eingerichtet, die zum WiSe 2012/13 (Mathematik, Deutsch) bzw. SoSe 13 (Sachunterricht, Grundschulpädagogik/Bildungswissenschaften) besetzt werden konnten.
Der Sachunterricht konnte vom WiSe 2012/13 bis (letztmalige Einschreibung) 2015 im Studiengang „Lehramt für die Primarstufe und die Sekundarstufe 1 (Klassen 5-9) studiert werden. Als Pflichtbereiche waren in diesem Studiengang vorgesehen: Mathematik (27 CP), Deutsch (27 CP) und Sachunterricht (25 CP), Bildungswissenschaften (48 CP) und ein Sek-1-Fach (61 CP). In den Fachdidaktiken (Didaktik der Primarstufe: Ma/D/SU), im Sek-1-Fach und in den Bildungswissenschaften wurden Praktika absolviert (in den o.g. ECTS enthalten: Ma: 9 CP, D: 9 CP, SU: 7 CP, BW: 9 CP, Sek1: 7 CP), deren Umfang und Kreditierung aufgrund der Zuordnung als Block oder semesterbegleitend unterschiedlich ausfällt. Weiterhin wurden 2 Wahlpflichtbereiche mit je 18 CP (Ästhetische Bildung, Sport, Frühes Fremdsprachelernen Französisch und Deutsch als Zweitsprache) von den Studierenden gewählt – insgesamt eher ein „Generalistenstudium“.
Die Ausbildung erfolgte (und erfolgt immer noch) als Staatsexamen in einem 8-semestrigen Studiengang (240 CP), der bis auf einen nachfolgend beschriebenen Wahlbereich wenig Vertiefungsmöglichkeiten oder Schwerpunktsetzungen zuließ und stark curricular geprägt war.
Die Ausbildung für den Sachunterricht ist in den Primarstufengängen LPS1 (mit 25 CP) bzw. LP (mit 34 CP) verpflichtend und wird für alle Studierende fachwissenschaftlich und fachdidaktisch von der Professur Didaktik der Primarstufe: Sachunterricht organisiert und erteilt. Innerhalb des SU erfolgt eine fachwissenschaftliche und fachdidaktische Ausbildung in voller Breite des SU, wobei der (politisch intendierte) Schwerpunkt auf den Naturwissenschaften liegt.
Der Studiengang „Lehramt für die Primarstufe und die Sekundarstufe 1“ wurde zum WiSe 2015/16 zu einem reinen Studium „Lehramt Primarstufe“ (LP) (ohne Sek1-Anteil) gewandelt. Mit dem Sek 1-Wegfall werden die Studienfächer der Primarstufe (Mathematik: 34 CP, Deutsch: 34 CP, Sachunterricht: 34 CP) und die wiss. Hausarbeit (20 CP) stärker gewichtet. In diesen Studienfächern werden auch die Fachpraktika absolviert (in den 34 CP mit jeweils 9 CP enthalten). (Nochmal der direkte Vergleich: Im LPS1-Studiengang standen bis 2015 für den Sachunterricht (nur) 25 CP, inzwischen mit dem LP-Studiengang 34 CP zur Verfügung.)
Eine wissenschaftliche Hausarbeit schließt das universitäre Studium (16 CP plus 4 CP Kolloquium = 20 CP) ab und wird in den Studienfächern der Primarstufe (Ma, D, SU) geschrieben – in dem Fach der Hausarbeit (M/D/SU) werden also 54 CP erworben.
Abschluss des Studiums ist ein Staatsexamen mit mündlicher Prüfung.
Für die Zulassung zum mündlichen Prüfung im Staatsexamen müssen weitere 6 CP in den Prüfungsfächern (M/D oder SU/D oder SU/M) nachgewiesen werden – insgesamt also 40 CP in den Fächern, in dem nicht die wissenschaftliche Abschlussarbeit geschrieben wird.
Es gibt zwei Wahlpflichtbereiche mit „Deutsch als Zweitsprache“ (DaZ) oder „Frühes Fremdsprachenlernen Französisch“ (FFF) (24 CP) und „Ästhetische Bildung und Sport“ (18 CP). Der Wahlbereich „Übergänge“ soll eine Schwerpunktsetzung der Studierenden im Übergangsbereich Kindergarten und Grundschule oder Grundschule und Sekundarstufe 1 ermöglichen (12 CP). Weiterhin gibt es den Wahlbereich „Individuelle Lehr-Lern-Situationen“ (ILL), der mit 16 CP (in denen 4 CP für Medienschwerpunkte vorgesehen sind) studiert wird. Diese Wahlmöglichkeiten mit individueller Schwerpunktsetzung wurden aufgrund des Wegfalls des Sek. 1-Faches möglich. Die Professur Didaktik der Primarstufe: Sachunterricht bietet Lehrveranstaltungen im Wahlbereich „Übergänge“ (z.B. Kinderuni als Lernort im Übergang GS/Sek) und im Wahlbereich „Individuelle Lehr-Lern-Situationen“ (ILL) (z.B. „Gofex_Projektpraktikum“) an.
Die Ästhetische Bildung ist mit dem Fach Kunst an der Hochschule für Bildende Künste (HBK) und Musik an der Hochschule für Musik (HfM) angesiedelt, was terminliche, reisetechnische und stundenplantechnische Schwierigkeiten ergibt. Auch die Kreditierung der Leistungen der Studierenden ist an den Hochschulen sehr unterschiedlich ausgelegt.
Die Professur für Grundschulpädagogik wurde aufgrund von Sparvorgaben des Landes in den Jahren 2014ff. (nach Wegberufung) nicht neu besetzt; die Professur für Mathematikdidaktik ist zurzeit (SoSe 2018 bis WiSe 2020/21) vakant und wurde bislang nicht vertreten.
ZWEITE PHASE
Die Ausbildung für das „Lehramt für die Primarstufe und Sekundarstufe I“ (Klassen 5 bis 9) (LPS1) im Studienseminar (zweite Phase) dauerte 18 Monate und orientierte sich einerseits an dem Sek-1-Fach, andererseits an grundschulspezifischen Anforderungen („Didaktik der Primarstufe“). Der/Die Anwärter*in LPS1 sollte Schüler*innen unterschiedlicher Klassenstufen sowohl in der GS als auch in den Klassenstufen 5 bis 9 unterrichtet haben.
Auch die Ausbildung für das „Lehramt für die Primarstufe“ (LP) im Studienseminar dauert 18 Monate und bezieht sich auf die Studienfächer bzw. Lernbereiche der Primarstufe („Didaktik der Primarstufe“) als grundschulspezifische Anforderungen sowie – nach Wegfall der universitären Sek-1-Fach-Ausbildung – auf mind. ein Fach aus dem Fächerkanon der Stundentafel der Grundschule, das zuvor als „Profilfach“ studiert wurde.
Die Ausbildung in der zweiten Phase umfasst Ausbildungsunterricht (16h/Woche) und theoretische Unterweisung. Zum Ausbildungsunterricht gehören Hospitationen, Unterricht unter Aufsicht und eigenverantwortlicher Unterricht.
Allerdings existieren für den Sachunterricht bislang keine speziellen Fachseminare, noch gibt es entsprechend qualifizierte Fachseminarleitungen. Drei Kurz-Einheiten der „allgemeinen Seminare“ fokussieren den Sachunterricht „Sachunterricht I“ (halbtägig, etwa 4h), „Sachunterricht II“ (halbtägig, etwa 4h), Sachunterricht III (halbtägig, etwa 4h)
BESONDERHEITEN
Obwohl die Fortbildung zu den Dienstaufgaben der Lehrer*innen gehört, ist es weitgehend freigestellt, welche Fortbildungen belegt werden. Eine Kooperation der Universität mit dem Landesinstitut für Pädagogik und Medien (LPM) besteht und wird durch übergreifende Angebote ausgebaut.
Eine Lehrerausbildung mit insgesamt 6 Jahren (z.B. 8 Semester BA, 2 Sem. MA, 2 Sem. Referendariat) ist nicht geplant und führt somit weiterhin zu grundsätzlichen Unterschieden in der Besoldung und in der Vergleichbarkeit mit anderen Bundesländern.
Die Quereinsteigerdebatte ist im Saarland relativ reduziert und wird übergangsweise durch Zuweisung von Gymnasiallehrkräften an die Grundschulen gelöst (im Schnitt vermutlich ca. 1 Lehrperson/Schule).
Aktuell gibt es Bestrebungen den Studiengang erneut zu ändern und u.a. Fächerquotierungen einzuführen, um eine Steuerung auf Fachebene für die Schulen bzgl. Mangelfächer umzusetzen.